Fraport-Chef: Privatisierung der Deutschen Flugsicherung aufgeschoben, aber nicht aufgehoben
Frankfurt – Als einen „Schritt in die richtige Richtung“ und „vernünftigen ordnungspolitischen Ansatz“ hat der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Dr. Wilhelm Bender, neue Überlegungen der Europäischen Union bezeichnet, von einer Richtlinie zu den Bodenverkehrsdiensten an Flughäfen abzusehen. In einer in Frankfurt veröffentlichten Stellungnahme sagte Bender am Mittwoch, dies bedeute ein „Stück Stabilität in der unternehmerischen Planung der Airports“. Deswegen begrüße Fraport die aus Brüssel kommende Entwarnung.
Bender wies darauf hin, dass die Arbeit des Bodenpersonals bereits heute von starkem Wettbewerb geprägt sei. Außerdem gebe es einen starken Kostendruck der Airlines. „Weitere Verrechtlichungen dieses Prozesses sind der Sache nicht dienlich“, sagte Bender.
[GADS_NEWS]Der Staatsminister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Volker Hoff, hatte am Mittwoch den voraussichtlichen Rückzug der EU im Zusammenhang mit dieser umstrittenen Richtlinie angekündigt. Auch Hoff hatte die sich in Brüssel abzeichnende Änderung der Haltung der EU-Kommission begrüßt.
Zum Veto des Bundespräsidenten vom Vortag gegen eine Privatisierung der Deutschen Flugsicherung GmbH in Langen sagte Bender, Fraport gehe nur von einer zeitlichen Verzögerung, nicht aber von einem Scheitern dieser Privatisierung aus. Es sei nun Sache des Deutschen Bundestages, die verfassungsrechtlichen Bedenken rasch durch eine Änderung des Grundgesetzes auszuräumen. Bender sagte, Fraport sei an einer erfolgreichen Kapitalprivatisierung der Flugsicherung interessiert und halte ihre Ambitionen für diesen Fall aufrecht. In welcher Struktur ein Engagement der Fraport AG erfolgen könne, müsse dann entschieden werden, „wenn die Zeit reif ist“.