Swiss European verbessert nach eigenen Angaben einseitig Arbeitsverträge der Regionalpiloten
Die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Swiss Pilots und der Lufthansa-Regionalfluggesellschaft „Swiss European“ sind gescheitert. Swiss European passt nun einseitig die Einzelarbeitsverträge zugunsten der Regionalpiloten an.
Trotz Zugeständnissen von Swiss European sind die Verhandlungen an den unrealistischen, überhöhten Lohnforderungen von Swiss Pilots Association (SPA) gescheitert. Swiss European bedauert dies und appelliert an das Verantwortungsbewusstsein der Gewerkschaft gegenüber den Kunden und allen Mitarbeitenden der Fluggesellschaft. Swiss European bleibt nach wie vor dialogbereit.
Im März 2006 einigten sich Swiss European – die eigenständige Regionalfluggesellschaft von Swiss International Air Lines – und SPA nach monatelangen Verhandlungen auf einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV), welcher von einer klaren Mehrheit der Regionalpiloten angenommen wurde. Leider konnte dieser Vertrag aufgrund der statutarisch hohen Hürde einer 2/3-Mehrheit der Mitglieder nicht in Kraft gesetzt werden. Die Abstimmung wurde zudem überschattet durch einen Wahlbetrug aus den Reihen des Gewerkschaftsvorstands.
[GADS_NEWS]An Stelle des bisherigen Vertrages traten im April 2006 Einzelarbeitsverträge in Kraft. Diese waren als Übergangsregelungen bis zur Einführung eines neuen GAV ausgelegt. Swiss European ist bei Einführung dieser Einzelarbeitsverträge davon ausgegangen, dass der Abschluss eines neuen GAV innert nützlicher Frist möglich sei.
Zu diesem Zweck hat Swiss European diesen Sommer mit dem inzwischen neu formierten Vorstand von SPA wieder Gespräche aufgenommen. Trotz laufendem Dialog hatte SPA am 26. September 2006 die Regionalpiloten zum Streik aufgerufen.
Kurz nach dieser unverhältnismässigen, illegalen Aktion wurden die GAV-Verhandlungen vereinbarungsgemäss fortgeführt. Diese Verhandlungen haben bis heute zu keiner Einigung geführt. Swiss European hat ein ausgewogenes Paket geschnürt, welches aus Sicht der Geschäftsleitung sowohl die Interessen der Gewerkschaft, der Arbeitnehmer als auch des Arbeitgebers berücksichtigt. Das Angebot umfasst Anpassungen bei Gehalt, Arbeitszeit sowie Ferien. In vielen Teilen wird damit eine weitgehende Anlehnung an die Konditionen des Airbus A320-Segments erreicht. Hingegen muss sich Swiss European bei den Salären an den Marktkonditionen des Regionalsegments (50 – 100 Sitzplätze) orientieren.
Die einseitige Fokussierung der Gewerkschaft auf Gehaltsmaximierung ist nicht akzeptabel. Für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung von Swiss European steht nebst den legitimen Anliegen der Mitarbeitenden die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens im Vordergrund. Nur so können langfristig sichere Arbeitsplätze angeboten werden. Mit dem letzten Angebot ist Swiss European bis an die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren gegangen.
SPA hat sich in den Verhandlungen den Marktrealitäten verweigert und verkennt die Tatsache, wonach sich ein Regionalflugzeug des Typs AVRO/Jumbolino mit durchschnittlich 95 Sitzen in einem anderen Segment und Wettbewerbsumfeld bewegt als ein Airbus der A320-Familie mit durchschnittlich über 160 Sitzen. Keine europäische Airline bietet den Piloten im Regionalsegment die gleichen Saläre wie den Airbus-Piloten.
Alle Mitarbeitergruppen von SWISS haben im Rahmen der Restrukturierung einen Beitrag für die Zukunft des Konzerns geleistet.
Der im März 2006 mit SPA abgeschlossene, aber nicht ratifizierte GAV der Regionalpiloten enthielt ebenfalls einen vergleichbaren Beitrag. Es ist unverständlich und nicht nachvollziehbar, weshalb SPA sechs Monate später derart überhöhte Forderungen stellt, welche eine Kostensteigerung gegenüber heute von etwa 35% bewirken
würde. Daran sind letztlich die Verhandlung gescheitert. Mit diesem Vorgehen hat die Gewerkschaft den Aufbau einer tragfähigen, zukunftsgerichteten Sozialpartnerschaft zunächst verunmöglicht.
Zum heutigen Zeitpunkt kann nicht mit der raschen Einführung eines neuen GAV gerechnet werden. Swiss European hat sich deshalb entschieden, die Bedingungen der Arbeitsverträge in den Bereichen Arbeitszeitregelung und Salär einseitig zu Gunsten der Swiss European Piloten anzupassen. Damit entsprechen die Arbeitsbedingungen bezüglich Arbeitszeit weitgehend denjenigen der Airbus A320-Familie und das Gehalt liegt weiterhin in der marktüblichen Bandbreite im Regionalsegment.
Swiss European legt den Schwerpunkt auf die Sicherung der Arbeitsplätze im Wettbewerbsumfeld sowie die Ausgewogenheit des Gesamtpakets. Das letzte von Swiss European vorgelegte Angebot an SPA erfüllt diesen Anspruch.
Swiss European bleibt weiterhin dialogbereit.
Swiss European Air Lines AG – Swiss European wurde am 1. November 2005 gegründet und ist eine eigenständige, 100-prozentige Tochtergesellschaft von Swiss International Air Lines. Sie operiert im Regionalsegment im Auftrag der Muttergesellschaft. Die Flotte besteht aus 24 Flugzeugen des Typs AVRO RJ 85/100. Für Swiss European sind derzeit 260 Piloten tätig.