Dortmund – Defizit schmilzt schneller als erwartet


12 Dez 2006 [08:58h]     Bookmark and Share




Zwei Millionen Passagiere in 2006: Neuer Rekord für Dortmund Airport

Dortmund – Dortmund Airport wird die selbst gesteckten Ziele in diesem Jahr übertreffen: 1,8 Millionen Passagiere hatte die Flughafen Dortmund GmbH angestrebt, tatsächlich dürften es am Ende des Jahres rund 200.000 Passagiere mehr sein, dürfte die Marke von zwei Millionen erstmals erreicht werden. Erfreulich ist dabei vor allem: Der Airport-Betreiberin gelingt es schneller als erwartet, die auflaufenden Defizite zu reduzieren, so Geschäftsführer Manfred Kossack am Freitagabend vor dem Aufsichtsrat.

Seit Jahren laufen zwangsläufig hohe Defizite auf, weil der Ausbau des Dortmund Airports einem bundesweit einzigartigen Modell folgt: Denn während bei anderen deutschen Flughäfen die Gesellschafter großzügig die Kosten für die Fortentwicklung übernehmen und bisweilen sogar der Bund erhebliche Mittel locker macht, hat die Flughafen Dortmund GmbH die Ausbauschritte der vergangenen Jahre beinahe ausschließlich aus eigener Kasse und mit Hilfe der Banken finanziert. Manfred Kossack sieht darin „eine bewusste Vorleistung in eine moderne Verkehrsinfrastruktur und damit in die Zukunft des Standorts Dortmund“.

[GADS_NEWS]Erfreulich dabei: Lag das Jahresergebnis in 2005 mit 25,87 Millionen Euro schon um rund vier Millionen Euro unter der Prognose, wird es sich in diesem Jahr noch einmal auf rund -21,1 Millionen Euro reduzieren. Dazu trägt insbesondere das erneute Passagierwachstum des zu Ende gehenden Jahres bei. Rund 1,8 Millionen Euro wurden dadurch zusätzlich in die Kasse gespült – auch wenn ein Teil dieser Summe durch einen erhöhten Personalaufwand für die Abfertigung wieder neutralisiert wurde.

Für die Zukunft rechnet Airport-Geschäftsführer Manfred Kossack nicht mehr mit einem sprunghaften Wachstum bei den Passagierzahlen: Es hatte insbesondere 2005, aber auch noch in diesem Jahr (mit rund 15 Prozent) über dem Bundesdurchschnitt gelegen. „Solange es aufgrund unserer Wettbewerbsbedingungen – und ich erinnere dabei vor allem an die Länge der Start- und Landebahn sowie an die eingeschränkten Betriebszeiten – keine zusätzlichen passagierkräftigen Linienverbindungen zu akquirieren sind, können wir uns auch nur im branchenüblichen Durchschnitt entwickeln.“ Ist das immerhin auch künftig bei Steigerungsraten von durchschnittlich vier bis fünf Prozent möglich, soll das Defizit bis zum Jahr 2011 auf 14,5 Millionen Euro bei dann 2,7 Millionen Passagieren abschmelzen.

2,1 Millionen Passagiere strebt die Flughafen Dortmund GmbH für das Jahr 2007 an. Ein Ziel, das schon schwer genug zu erreichen ist. Denn nach der Aufgabe von dauair wird ein neuer Partner für Regionalstrecken wie die nach Zürich gesucht. Potenzial sieht Dortmund Airport vornehmlich im Osteuropa-Geschäft, wo der Flughafen etwa für den Verkehr von und nach Polen eindeutige Stärken entwickelt hat. „Vor diesem Hintergrund sehen wir auch den Aufbau der neuen Verbindung nach Bukarest“, so Manfred Kossack.

Für die Zukunft will die Flughafen Dortmund GmbH übrigens an ihrem Kurs festhalten, den Passagieren ein Höchstmaß an Service und Sicherheit zu bieten und zugleich höchst wirtschaftlich mit den eigenen Ressourcen umzugehen. „Wer Boden gutmachen will, muss beharrlich voranschreiten und viele kleine Schritte machen. Die großen Sprünge sind ein eher seltener Glücksfall“, so der Geschäftsführer.

Wirtschaftsplan für 2007 beschlossen

Weiterhin stellte Geschäftsführer Manfred Kossack dem Aufsichtsrat am Freitagabend die mittelfristige Finanzplanung vor, die erste Mittel für die Fortentwicklung des Airports vorsieht. Dabei handelt es sich um Investitionen in das bestehende Terminal – aber auch um Planungskosten für Zukunftsplanungen wie die Verlängerung der Start- und Landebahn. Der Aufsichtsrat beschloss zugleich den Wirtschaftsplan 2007, in dem erste Investitionen für den Terminalausbau in Höhe von rund 4 Millionen Euro vorgesehen sind.

„Wenn wir ehrlich und aufrichtig mit unseren Gesellschaftern umgehen wollen, müssen wir ihnen deutlich machen, wo in der Zukunft unsere Probleme und unsere Chancen liegen. Wenn der Dortmund Airport weder auf Marktveränderungen noch auf das wachsende Passagiervolumen reagiert, wird er von der Entwicklung zwangsläufig abgehängt. Deshalb müssen die Gesellschafter auch in Kenntniss aller Umstände ihre Entscheidungen fällen können“, sagt Geschäftsführer Manfred Kossack.

Bevor weitere Entscheidungen fallen, müssen allerdings die im Sommer von der Geschäftsführung vorgelegten Entwicklungsperspektiven näher untersucht werden – insbesondere in ihren Auswirkungen. Sie sehen insbesondere eine Verlängerung der Öffnungszeiten (6 bis 23 Uhr sowie streng begrenzte Ausnahmeregelgungen jeweils eine Stunde davor und danach), die Verlängerung der Start- und Landebahn sowie diverse Baumaßnahmen am Terminal vor. Der Hintergrund: Die Fluggesellschaften stehen unter dem wirtschaftlichen Zwang, auch auf den bestehenden Strecken mit größerem Fluggerät mehr Passagiere pro Flug zu befördern und gleichzeitig die teuren Flugzeuge intensiver auszunutzen – also länger als bisher in der Luft zu halten. Der Airport muss die Rahmenbedingungen schaffen.

Die Geschäftsführung will zunächst einmal vertiefende Fachuntersuchungen zur Vorbereitung möglicher politischer Entscheidungen in Auftrag geben. Ein plakatives Beispiel: Um überhaupt über den Ausbau der Start- und Landebahn befinden zu können, müssen erst einmal die Folgen für den Lärmschutz näher beleuchtet werden.

Bei Umbau und Erweiterung des Abfertigungsgebäudes – in der Diskussion der vergangenen Monate nicht umstritten und vom Aufsichtsrat auch gebilligt – will die Airport-Geschäftsführung mit Augenmaß ans Werk gehen: Bis zum Jahr 2011 sind zwar Investitionen  von rund 28,4 Millionen Euro eingeplant. Tatsächlich sollen sie aber nur Zug um Zug realisiert werden, wenn die einzelnen Maßnahmen vor dem Hintergrund wachsender Passagierzahlen oder wegen der Aufnahme neuer Linienverbindungen auch tatsächlich notwendig werden.







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