Der Kölner Billigflieger eröffnet in Deutschland einen fünften Standort. Mit „Flex Plus“ wird ein vollflexibler Tarif für Geschäftsleute eingeführt.
Lufthansa-Ableger Germanwings will auch im laufenden Jahr seine Innovationsstrategie fortsetzen: Die Billig-Airline informierte auf der ITB über eine ganze Reihe von Neuerungen, die das Reisen dem Billiganbieter unter den No Frills Airlines noch komfortabler machen sollen.
Der Weg vom klassischen „No Frills“ (kein Schnickschnack) geht dabei allerdings hin zu mehr „frills“ und einer Ausdifferenzierung des Angebots.
Ab sofort führt die Fluggesellschaft ähnlich den britischen Vorreitern den Web-Check-In, das Einchecken per Internet, ein.
Mit einem „Before You Go“-Newsletter sollen Kunden individualisiert wenige Tage vor ihrem Abflug mit aktuellen Reiseinformationen versorgt werden. Ein System, dass in Ansätzen auch der britische Billigheimer Easyjet bietet.
Über 42 Prozent der Germanwings-Kunden sind heute bereits Geschäftsleute. Da jedoch die bisher unflexible Tarifstruktur Einige dieser Kundengruppe nach wie vor vom Buchen abhält, wird nunmehr ein vollflexibler „Flex-Plus“-Tarif zum Festpreis angeboten. Für 169 Euro pro Strecke bietet Germanwings volle Flexibilität durch kostenfreie Umbuchungsmöglichkeit, Flugstornierung und die doppelte Zahl an Boomerang-Punkten an. „Der neue Tarif bietet größtmögliche Freiheit zum Low Cost Preis“, so Thomas Winkelmann, Geschäftsführer des Unternehmens. Der übliche Ertrag pro Strecke liegt bei Germanwings abhängig vom Flug um die 60 bis 80 Euro.
Die Frage warum die Airline nicht eine eigene Business-Class einführe sei zwar interessant, zur Zeit gebe es allerdings keine konkreten Pläne.
Die Fluggesellschaft mit Hauptsitz in Köln strebt in den größten deutschen Ballungsräumen um die Airports Köln/Bonn, Stuttgart, Berlin, Hamburg, München und Dortmund die Low Cost Führerschaft an.
„Ob uns dies gelingt, hängt auch wesentlich von unserer Innovationskraft ab“, sagte Thomas Winkelmann, Sprecher der Germanwings-Geschäftsführung. „Wer Qualität zum günstigen Preis bietet, ist zunehmend im Wettbewerbsvorteil. Nur innovative und kundenorientierte Airlines werden in einem Markt überleben, der sich zunehmend vom Wachstums- zum Verdrängungsmarkt wandelt.“
Für die Zukunft sieht der Ex-Lufthanseat eine Angleichung der Geschäftsmodelle voraus. Dem Kunden ist es dabei egal, ob er mit einem Netzwerkcarrier oder einer vermeintlichen Billigairline unterwegs ist. Für ihn ist Qualität zum günstigen Preis ein wesentliches Kriterium.
Die Wachstumsziele der Günstig-Airline sind auch für das laufende Jahr hoch gesteckt: Nach einem Umsatz von 560 Millionen Euro in 2006 strebt Germanwings für dieses Jahr ein Plus auf weit über 600 Millionen Euro an. Darüber hinaus ist die Beförderung von acht Millionen Passagieren geplant – 2006 waren es 7,1 Millionen. Bei einem Sitzladefaktor von deutlich über 82 Prozent im Jahresdurchschnitt wird Germanwings auch 2007 ihren Durchschnittserlös pro Passagier zwischen 60 und 80 Euro mindestens halten.
Reisebüros sollen künftig noch mehr Service von der Airline erwarten können: Ab sofort gibt es unter germanwings.com/reisebuero die Möglichkeit Gruppenanfragen direkt zu starten. Außerdem bietet der neue Reisebüro-Kanal alle relevanten Informationen für Reisebüros auf einen Blick, einen Newsletter für die Vermittler, attraktive Gewinnspiele für Expedienten und regelmäßig vergünstigte Flugangebote für die Mitarbeiter in Reisebüros. Über die Website sind zudem Germanwings-Werbepakete buchbar.
Mit dem Web-Check-In wird ab der ITB ein weiteres Service-Merkmal eingeführt. Fluggäste mit Handgepäck checken ab sofort zuhause oder im Büro per Internet ein und sparen dadurch Zeit: Das Anstehen zum Einchecken entfällt, die Fluggäste gehen direkt zum Gate. In Verbindung mit der GermanwingsCard, die frühes Einsteigen garantiert, reisen Germanwings-Vielflieger fast wie in der Business-Class anderer Airlines.
Das Germanwings-Angebot wird im Sommer 2007 noch einmal deutlich ausgebaut: Erst vor wenigen Tagen kündigte die Fluggesellschaft ihren neuen Standort Dortmund an. Von dort sollen ab dem 22. Juni 2007 zunächst die Destinationen Wien, Istanbul, Palma de Mallorca, Ibiza und Faro angeflogen werden. Aber auch an den bestehenden Standorten wächst Germanwings kräftig: Die Anzahl der Ziele wird in Köln/Bonn mit dem Start des Sommerflugplans 2007 auf 57 erhöht (Sommer 2006: 48 Ziele). Ab Stuttgart hat Germanwings im Sommer 33 Destinationen im Programm (Sommer 2006: 25 Ziele), ab Berlin-Schönefeld sind 17 Ziele buchbar (Sommer 2006: 13 Ziele), und auch der Standort Hamburg wächst mit Palma de Mallorca um eine weitere Destination.