Mayrhuber erwartet für das Gesamtjahr Ergebnis von rund 1,3 Milliarden Euro
Die Deutsche Lufthansa hat den operativen Gewinn in den ersten neun Monaten des Jahres um 57 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro gesteigert. Weder der hohe Ölpreis noch die Unruhe der vergangenen Monate an den internationalen Finanzmärkten oder der harte Wettbewerb hatten negative Auswirkungen auf den guten Geschäftsverlauf des Lufthansa- Konzerns. „Für das Gesamtjahr rechnen wir mit einem operativen Ergebnis von rund 1,3 Milliarden Euro“, kündigte Vorstandschef Wolfgang Mayrhuber bei der Vorlage der Quartalszahlen an. Das wäre ein neuer Gewinnrekord für den Lufthansa-Konzern. „Das Ergebnis sichert uns eine gute Ausgangslage, um unsere Position im Wettbewerb weiter zu stärken, und genau das ist unser Ziel“, so Mayrhuber. „Wir wollen Lufthansa noch wertvoller für unsere Anleger und attraktiver für unsere Kunden machen.“
Zu dem Erfolg trugen auch im dritten Quartal alle Geschäftsfelder mit einem positiven Ergebnis bei. Sie folgen dabei der Strategie der Konzentration auf Kernkompetenzen und Rentabilität. Im zentralen Geschäftsfeld, der Passagierbeförderung, wurde zum Juli dieses Jahres SWISS voll in den Konzern konsolidiert. Für die Schweizer Fluggesellschaft stehen die Zeichen ebenso auf Wachstum wie für die Lufthansa Passage Airlines. Aktuell haben die Fluggesellschaften des Konzerns rund 170 neue Flugzeuge mit einem Listenpreis von etwa 14 Milliarden Euro bestellt. Dies sei auch ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, sagte Mayrhuber. „Verbrauchsgünstige Flugzeuge und eine moderne, ökoeffiziente Technik bleiben unser Markenzeichen, und auch hier werden wir weiter Maßstäbe setzen.“
Lufthansa will Führungsposition ausbauen
Mayrhuber machte deutlich, dass der Fokus in Zukunft weiter auf nachhaltigem und profitablem Wachstum liege. „Wir werden uns ganz sicher nicht auf unseren Erfolgen ausruhen, denn Stillstand ist Rückschritt. Wer steigen will, muss für Auftrieb sorgen und Gewicht verlieren. Wer vorwärts will, muss Schub erzeugen. Beides wollen wir verstärken. Wir haben den Kunden im Auge und die Kosten im Griff. Wir haben ein Gespür für neue Märkte. Jetzt wollen wir die Effizienz steigern und uns für die Zukunft wappnen. Wir denken über das Quartals- und das Jahresergebnis hinaus.“
Zentrales Element des Erfolgsrezeptes werde die neue Konzerninitiative „Upgrade to Industry Leadership“ sein. „Wir wollen unsere Führungsposition sichern und ausbauen“, betonte der Lufthansa-Chef. „Dabei geht es um Veränderungen.“ Lufthansa wolle innovatives und unternehmerisches Denken und Handeln stärken. Ineffizienzen sollen abgeschafft werden. „Es kommt nicht nur auf die großen Lösungen an – jedes Detail zählt. Wir möchten, dass jeder im Konzern für sich prüft, ob er mit seiner Arbeit, mit seinem Produkt, mit seinem Service an der Spitze steht.“
Wolfgang Mayrhuber betonte in Frankfurt, dass der Konzern von einer bedarfsgerechten, effizienten und kostengünstigen Infrastruktur abhängig sei. Diese sei für das geplante Wachstum des Unternehmens von zentraler Bedeutung. Gerade im Rhein-Main-Gebiet investiere Lufthansa deshalb rund eine Milliarde Euro allein in Gebäude und Anlagen. Vor diesem Hintergrund appellierte der Vorstandsvorsitzende an die Vernunft und forderte erneut eine praktikable Nachtflugregelung in Frankfurt. „Ein absolutes Nachtflugverbot wäre fatal für die ganze Region. Fracht- und Passagierströme würden sich von Frankfurt auf ausländische Drehkreuze verlagern, Tausende Arbeitsplätze wären gefährdet.“
Die ersten neun Monate 2007 in Zahlen
Der Lufthansa Konzern steigerte die Umsatzerlöse in den ersten neun Monaten des Jahres um 9,3 Prozent auf 16,4 Milliarden Euro. Die Verkehrserlöse wuchsen um 9,8 Prozent und betrugen in der Berichtsperiode 12,7 Milliarden Euro. In diesen Zahlen ist die zum dritten Quartal erstmals konsolidierte SWISS International Airlines für die Zeit Juli bis September enthalten. Neben den Konsolidierungseffekten waren auch die gestiegenen Passagierzahlen ausschlaggebend für den Anstieg. Insgesamt stiegen die betrieblichen Erträge des Konzerns auf 17,5 Milliarden Euro, ein Plus von 9,7 Prozent.
Der Anstieg der Kosten fiel geringer aus als das Umsatzwachstum. Der betriebliche Aufwand erhöhte sich um 7,6 Prozent auf 16,3 Milliarden Euro, dies aufgrund der Ausweitung des Angebotes sowie Konsolidierungseffekten.
Lufthansa weist nach den ersten neun Monaten des Jahres ein operatives Ergebnis von 1,1 Milliarden Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies ein Plus von 57 Prozent. Das Finanzergebnis, das im Vorjahr noch ausgeglichen war, konnte der Konzern auf 60 Millionen Euro erhöhen. Aufgrund eines einmaligen Effektes durch die im Juli beschlossene Unternehmenssteuerreform weist der Konzern eine einmalige Minderung des Steueraufwands von 211 Millionen Euro aus. Gemeinsam mit dem Gewinn aus der Veräußerung der Thomas Cook AG von 503 Millionen Euro stieg das Konzernergebnis auf 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 414 Millionen Euro).
Lufthansa investierte in den ersten neun Monaten des Jahres 925 Millionen Euro. Davon flossen 885 Millionen Euro in den Kauf neuer Flugzeuge. Der operative Cashflow betrug 2,0 Milliarden. Zum 30. September 2007 wies Lufthansa eine Nettoliquidität von 1,6 Milliarden Euro aus.