Projekt im Zeitplan / 430 Mitarbeiter aus Mittelstands-Arbeitsgemeinschaft beschäftigt / 53.000 Kubikmeter Beton verbaut / Zwei weitere Jahre Arbeiten am Bahnhof und Tunnel
Die Berliner Flughäfen haben die Arbeiten am ersten 185 Meter langen Teilabschnitt des Bahnhofsrohbaus termingerecht abgeschlossen. Dieser Abschnitt bildet das Fundament für das BBI-Terminal. Insgesamt wird der unterirdische BBI-Bahnhof 405 Meter lang und 60 Meter breit und verfügt über zwei Bahnsteige für den Regional- und Fernverkehr sowie einen S-Bahnsteig.
Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister Berlins: „Der erste große Abschnitt der BBI-Bauarbeiten ist abgeschlossen. Damit nimmt das wichtigste Zukunftsprojekt für Berlin und Brandenburg immer mehr Gestalt an. In den nächsten Jahren werden Hundert Tausende Besucher vom BBI-Infotower verfolgen können, wie aus dem märkischen Sand einer der modernsten Flughäfen Europas wächst.“
Der Rohbau wird von einer Mittelstands-Arbeitsgemeinschaft (Arge) ausgeführt. Die Arge setzt sich aus Schälerbau Berlin, Berger Bau, Niederlassung Berlin, Bleck & Söhne Hoch- und Tiefbau, Berlin, sowie Ingenieurbau Gesellschaft mbH, Berlin, zusammen. Am Bau des Bahnhofes sind seitens der Mittelstandsarbeitsgemeinschaft 430 Mitarbeiter tätig.
Ulrich Junghanns, Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg: „Der erste große Bauabschnitt des Hauptstadt-Airports BBI wurde pünktlich und in guter Qualität von einer Arbeitsgemeinschaft aus mittelständischen Unternehmen fertig gestellt. Unser Konzept, die regionale Wirtschaft in den Bau einzubeziehen, ist erfolgreich. Rund 85 Prozent der Aufträge wurden bislang an Firmen in der Region vergeben. Die pünktliche und qualitätsgerechte Fertigstellung zeigt, dass das Vertrauen in unseren Mittelstand gerechtfertigt ist.“
Dr. Engelbert Lütke Daldrup, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: „Ich freue mich, dass der erste Rohbauabschnitt heute fertig wird. Der Bau des Bahnhofs BBI liegt damit voll im Zeitplan. Außerdem kann durch die Lage des Bahnhofs im ersten Untergeschoss der Bau des Terminals uneingeschränkt starten. Damit trägt unser Bauprojekt dazu bei, dass die Fertigstellung des gesamten Flughafens bis 2011 gelingt.“
Die Kosten der Schienenanbindung des BBI belaufen sich auf rund 636 Millionen Euro. Berlin und Brandenburg tragen je 30 Millionen Euro bei, 576 Millionen Euro kommen vom Bund.
Dr. Rainer Schwarz, Sprecher der Geschäftsführung der Berliner Flughäfen: „Die rechtzeitige Fertigstellung des Bahnhofs bestätigt einmal mehr, dass wir gut in unserem Zeitplan für die BBI-Eröffnung am 31. Oktober 2011 liegen. Schon heute ist sehr gut zu erkennen, dass der BBI-Bahnhof kürzeste Wege garantiert. Die Fahrgäste kommen mit der S-Bahn, Regionalbahn oder dem Fernverkehr an und fahren direkt mit der Rolltreppe oder dem Fahrstuhl ins Terminal. Von der Ankunft bis zum Check-in-Schalter benötigen Sie nur fünf Minuten.“
Schwarz weiter: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht: Innerhalb des Flughafenzauns liegen wir voll im Zeitplan und können rechtzeitig mit dem Bau des BBI-Terminals beginnen. Auch die exzellente Straßenanbindung zum BBI steht. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die drängenden Fragen bei Planung und Bau der Schienenverbindungen zum BBI geklärt werden.“
Mit den Verbau- und Erdarbeiten für den Bahnhof wurde im März 2007 begonnen. Der erste Beton kam Ende Juni 2007 für die Bohrpfähle zum Einsatz, der letzte Beton floss im Juni 2008 in die Deckenplatte. Für die Herstellung des Bahnhofes wurden 53.000 Kubikmeter Beton eingebaut, die im BBI-Betonwerk auf der Baustelle hergestellt wurden. 8800 Betonmischerfahrten waren für den Transport dieser Menge vom Betonwerk zur Bahnhofsgrube erforderlich. Diese Fahrten fielen nur auf der Baustelle an, da der Transport der Zuschlagstoffe zum Betonwerk umweltfreundlich auf der Schiene erfolgt. Auf der Autobahn hinter einander gereiht entsprächen 8800 Betonmischerfahrzeuge einem LKW-Konvoi mit 132 Kilometer Länge. Außerdem wurden für den Rohbau 5800 Tonnen Bewehrungsstahl eingebaut. 190 Sattelschlepper waren erforderlich, um den Bewehrungsstahl auf die Baustelle zu bringen.
Eine besondere Herausforderung für die Planer stellte die unterschiedliche Elektrifizierung der Züge im unterirdischen Bahnhof und Tunnel dar. Regional- und Fernbahn fahren mit 15.000 Volt Wechselstromspannung in Deckenstromschienen, die S-Bahn dagegen mit 825 Volt Gleichstromspannung in Stromschienen an den Gleisen. Dadurch werden unterschiedliche Magnetfelder erzeugt, die die Technik der Flugzeuge und Geräte im Terminal beeinflussen könnten. Um dies zu verhindern, wurden umfangreiche Erdungsmaßnahmen in den Beton und die Decke eingebaut.
Die Bauarbeiten am BBI-Bahnhof gehen in den nächsten zwei Jahren zügig weiter. In den beiden kommenden Jahren werden die restlichen Tunnelbauwerke errichtet. In der zweiten Jahreshälfte 2009 werden die Berliner Flughäfen den Rohbau des Bahnhofes und die östlichen Tunnelbauwerke einschließlich des Tunnelmunds an die Bahn übergeben. Ein Jahr später, Mitte 2010, wird der westliche Tunnel unter dem künftigen Rollfeld an die Bahn übergeben.
Der Bahnhof in Kürze:
– Der Bahnhof besteht aus zwei Abschnitten:
o einem 6-gleisigen, 285 m langen, 60 m breiten und 10 m tiefen Abschnitt. Dieser verfügt über zwei S-Bahngleise mit Mittelbahnsteig und vier Fernbahngleise mit zwei Mittelbahnsteigen.
o einem 4-gleisigen, 130 m langen, 45 m breiten und 10 m tiefen Abschnitt. Dieser verfügt über vier Fernbahngleise mit zwei Mittelbahnsteigen. Diese beiden Bahnsteige sind 405 Meter lang, so dass ein doppelter ICE dort halten kann.
– Schienenanbindung
o Die S-Bahn endet im Bahnhof und fährt wieder zurück zum Bahnhof Schönefeld
o Die Fernbahn fährt durch den Bahnhof durch und trifft 7 Kilometer weiter östlich auf die bestehende Strecke der Görlitzerbahn
Foto: Marion Schmieding / Alexander Obst