Cathay Pacific Airways verzeichnete in den ersten sechs Monaten des Jahres 2008 einen Verlust von 663 Mio. HK$ im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007, in dem ein Gewinn von 2,581 Mrd. HK$ erwirtschaftet wurde. Hauptverantwortlich für das negative Ergebnis sind die hohen Treibstoffkosten der letzten Monate.
Frankfurt/Main – Der Umsatz der Cathay Pacific Group stieg im Vergleich zum ersten Halbjahr 2007 um 22,6 Prozent auf 42,448 Mrd. HK$. Besonders die Umsätze aus dem Passagier- und Luftfrachtgeschäft verzeichneten einen deutlichen Zuwachs. Die ständig steigenden Treibstoffkosten hatten jedoch einen negativen Einfluss auf das Betriebsergebnis der Airline Gruppe. Der durchschnittliche Kerosinpreis erhöhte sich um 60 Prozent auf 132 US-Dollar pro Barrel. Somit stiegen die Ausgaben für Kerosin in den ersten sechs Monaten des Jahres um 83 Prozent von 10,55 Mrd. HK$ auf 19,31Mrd. HK$.
Der Anteil der Treibstoffkosten an den gesamten Betriebskosten stieg auf 45,3 Prozent im ersten Halbjahr 2008 im Vergleich zu 33,6 Prozent 2007. Die Kosten pro verfügbarem Tonnenkilometer (ATK) stiegen auf 2,79 HK$, wobei die Kosten pro ATK, bereinigt um die Kerosinkosten, um 2,4 Prozent stiegen. Grund hierfür waren starke ausländische Währungen sowie die durch Inflation erhöhten Betriebskosten. Der hohe Anstieg der Treibstoffkosten ging dabei nicht mit einer Erhöhung der Treibstoffzuschläge einher. Die von der zivilen Luftfahrtbehörde in Hong Kong (Civil Aviation Department of Hong Kong) genehmigten Treibstoffzuschläge decken weniger als die Hälfte der tatsächlichen Kosten für Kerosin und liegen im Vergleich zu anderen internationalen Airlines noch im niedrigen Bereich.
Die Passagiererlöse der Cathay Pacific Group konnten um 21,9 Prozent auf 25,566 Mrd. HK$ gesteigert werden. Cathay Pacific und Dragonair beförderten in den ersten sechs Monaten des Jahres zusammen 12,5 Millionen Passagiere – 13,7 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2007. Die Kapazität wurde im Vergleich um 14,3 Prozent erhöht. Der Sitzladefaktor stieg um 1,9 Prozentpunkte auf 80 Prozent. Obwohl die Nachfrage im First und Business Class Segment stagnierte, erhöhten sich die Erträge im ersten Halbjahr 2008 um 4,1 Prozent auf 55,9 HK-Cents.
Die Nachfrage nach Luftfrachtdiensten erwies sich stabiler als angenommen: Die beförderte Frachtmenge von Cathay Pacific und Dragonair stieg um 6,8 Prozent auf 828.399 Tonnen. Der Fracht-Ladefaktor erhöhte sich um 1.1 Prozentpunkte auf 66,4 Prozent bei einer Kapazitätssteigerung von 6.9 Prozent. Aufgrund von starkem Wettbewerb sanken die Cargo-Erträge um 1.8 Prozent auf 1,60 HK$.
Mit drei neuen Passagiermaschinen des Typs Boeing 777-300ER und zwei Airbus A330-300 erweiterte und modernisierte die Cathay Pacific Group im ersten Halbjahr 2008 kontinuierlich ihre Flotte. Aufgrund der hohen Kerosinpreise ist ebenfalls der Einsatz einer möglichst effizienten und treibstoffsparenden Frachtflotte erforderlich. Daher wurde im Mai 2008 die erste von sechs Maschinen des Typs Boeing 747-400ERF „Extended Range Freighters“ an die Airline ausgeliefert. Außerdem wurden zehn neue Boeing 747-8F Frachtflugzeuge bestellt. Des Weiteren wurde ein Programm gestartet, um ältere Boeing 747-200/300F „Classic Freighters“ aus dem Verkehr zu ziehen. Je eine Maschine von Cathay Pacific und von Dragonair sind bereits aus der Flotte ausgemustert worden.
Die Cathay Pacific Group engagiert sich weiterhin für den Ausbau des Hong Kong International Airport zu einem international führenden Passagier- und Luftfrachtknoten. Im ersten Halbjahr 2008 wurden beispielsweise die Flugverbindungen nach Indien enorm ausgebaut: Cathay Pacific und Dragonair bieten nun 27 zusätzliche Flüge pro Woche nach und von Indien an. Zwei neue Destinationen, Bengaluru und Chennai ergänzen die bisherigen Destinationen. Die Cathay Pacific Group plant zudem den Bau und Betrieb eines neuen Cargoterminals am Hong Kong International Airport. Die Arbeiten an dem Projekt haben bereits begonnen – der neue Terminal soll 2011 eröffnet werden. Pro Jahr sollen in diesem Terminal etwa 2,6 Millionen Tonnen Luftfracht umgeschlagen werden.
Im Produkt- und Service-Bereich profitieren nun immer mehr Passagiere von den drei neuen Bordklassen, die kontinuierlich in allen Maschinen umgesetzt werden. Gegenwärtig sind bereits 28 Mittel- und Langstrecken-Flugzeuge mit den neuen Produkten ausgestattet. Außerdem wurden neue Flughafen-Lounges in Peking, Melbourne, Seoul und Shanghai eröffnet.
Christopher Pratt, Vorstandsvorsitzender von Cathay Pacific, erläutert: „Die Airlinebranche leidet weltweit unter den hohen Ölpreisen. Wir versuchen zum Ausgleich unsere Kosten zu reduzieren, aber es gibt ein Limit, denn wir wollen nicht, dass die Qualität und der Markenname Cathay Pacific darunter leidet. Es ist daher unvermeidbar, dass die Preise für Passagiere und Luftfracht erhöht werden müssen, um die neuen operativen Kosten zu decken. Es ist schwierig, genau vorauszusehen, in wie weit höhere Preise die Nachfrage beeinträchtigen werden. Bisher ist sie stabil geblieben. Abgesehen von diesen aktuellen Schwierigkeiten blickt Cathay Pacific zuversichtlich in die Zukunft. Hong Kong bleibt das wichtigste Drehkreuz in Asien. Das exzellente internationale Streckennetz von Cathay Pacific ermöglicht konkurrenzlose Verbindungen von und nach China. Unsere höchste Priorität ist es, dieses Netzwerk vollständig zu erhalten. Es wird zwar einige Kapazitätsverlagerungen innerhalb des Netzwerkes geben, aber es ist nicht vorgesehen, dass wir uns aus Destinationen zurückziehen, die wir gegenwärtig bedienen.“
Foto: Cathay Pacific