Premiere am 20. September um 19.30 Uhr im Düsseldorfer Robert-Schumann-Saal
Düsseldorf – Vor rund 300 Jahren, zur Eröffnung des ersten Düsseldorfer Opernhauses, kamen nur Jan Wellem und ein kleines höfisches Publikum in den Genuss von Hugo Wilderers Oper Giocasta. Zum 350. Geburtstag des Kurfürsten bringt die Deutsche Oper am Rhein das fast vergessene Werk wieder auf die Bühne – diesmal für alle Freunde der Barockmusik. Das vom Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf geförderte Projekt, das am 20., 21. und 23. September um 19.30 Uhr im Robert-Schumann-Saal aufgeführt wird, entsteht in Koproduktion mit der Neuen Düsseldorfer Hofmusik unter der musikalischen Leitung von Andreas Stoehr sowie in Regie und Ausstattung von Pet Halmen.
Erzählt wird die Geschichte der armenischen Königin Giocasta, die vom Assyrerkönig Cirene umworben wird. Selbst verheiratet, hat dieser seine Gattin Irene wegen angeblicher Untreue verstoßen. Als Cirene Giocasta und ihr Reich mit Waffengewalt bedroht, geht sie zum Schein auf sein Werben ein. Durch ein raffiniertes Spiel der Verstellung gelingt es Giocasta, den Assyrerkönig von seiner blinden Verliebtheit und seinem ungerechten Zorn zu heilen. Er und seine Gattin Irene finden wieder zueinander, und auch den anderen Protagonisten bringt Giocasta Glück. Sie selbst wird als Göttin der Liebe, des Ruhmes und der Täuschung verehrt.
Das Auftragswerk Jan Wellems zeugt von der Kunstleidenschaft des Kurfürsten von Pfalz-Neuburg. Als Mäzen interessierte er sich nicht nur für die bildenden Künste, sondern engagierte auch ganze 60 Sänger und Instrumentalisten für seine Hofmusik. Seiner Frau Anna Maria Luisa de’Medici ist es zu verdanken, dass dieses stattliche Ensemble im Jahre 1696 ein erstes kleines, doch prunkvolles Opernhaus in der Mühlenstraße erhielt. Zur Eröffnung in der Karnevalszeit beauftragte Jan Wellem seinen Kappellmeister Johann Hugo Wilderer, den antik-mythologischen Stoff des italienischen Librettisten Giovanni Andrea Moniglia zu vertonen.
Als Dramma per musica nach dem Vorbild Monteverdis angelegt, birgt Giocasta viele musikalische Kostbarkeiten und lässt Figuren im Spiel von Sein und Schein ganz heutig erscheinen. Im Mittelpunkt des Bühnengeschehens steht das plötzlich ganz lebendig agierende Denkmal von Jan Wellem (Angelo Petruccelli). Unter dessen Regieanweisungen verwandeln sich die Solisten Laura Nykänen, Netta Or, Virgil Hartinger, Ludwig Grabmeier, Kirsten Leich, Daniel Djambazian, Gunther Schmid, Anke Krabbe und Martin Shalita von heutigen Passanten auf dem Marktplatz zu mythologischen Opernhelden und Antihelden, die die turbulente Handlung zu einem glücklichen Ende führen.