Goethe-Museum erinnert an Landschafts- und Genremaler Franz Ludwig Catel (1778-1856)
Düsseldorf – Er ist ein wenig in Vergessenheit geraten, der Landschafts- und Genremaler Franz Ludwig Catel (1778-1856). Nun – vom 14. September bis 2. November – erinnert das Goethe-Museum im Schloss Jägerhof, Jacobistraße 2, an den Künstler. Ein Katalog begleitet die neue Ausstellung (192 Seiten, 137 meist farbige Abbildungen, Preis: 24 Euro an der Museumskasse).
Der in Berlin als Sohn eines hugenottischen Spielwarenhändlers geborene Künstler Catel ist nach Ausbildungsjahren in Berlin, Dresden und Paris 1811 zum Wahl-Römer geworden und hat während der Biedermeierzeit eine führende Rolle im deutsch-italienischen Kunst- und Gesellschaftsleben gespielt. Grundlage war der außerordentliche, auch finanzielle Erfolg seiner Landschafts-, Historien- und Genremalerei, die es ihm möglich machte, Wohltätigkeitsfonds für andere Künstler zu etablieren.
Unter dem Einfluss der Nazarener, zu denen Peter Cornelius gehörte, konvertierte er zum Katholizismus und heiratete 1814 Margherita Prunetti. Die gemeinsame Wohnung an der Piazza di Spagna Nr. 9, die sie bis zu ihrem Tod bewohnten, wurde zum geselligen Zentrum für zahlreiche Rombesucher wie Alexander von Humboldt. Nach dem Tod Margheritas wurde 1874 die bis heute im Zentrum Roms beheimatete Stiftung Pio Istituto Catel errichtet, die deutschen und italienischen Künstlern finanziell unter die Arme greift.
Aus dem Bestand dieser Stiftung zeigt das Goethe-Museum 21 Ölgemälde, ergänzt durch Gemälde aus Privatbesitz und der Casa di Goethe in Rom. Erweitert wird sie durch sechs Zeichnungen aus dem Bestand der Kippenberg-Stiftung.
Was hat Goethe und Franz Catel miteinander verbunden? Im Mai 1797 besucht Catel mit einer Künstlergruppe Weimar und erbittet einen Empfang: Goethe könnte dort von dem gerade abgeschlossenen Manuskript von „Hermann und Dorothea“ gesprochen haben, denn im Folgejahr übernimmt Catel, der schon durch andere Illustrationen ausgewiesen ist, die Bebilderung dieses populären Hexameter-Werks. Er führt auch die Illustrierung für „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ fort. Goethes Urteil, in einem Brief an Wilhelm von Humboldt am 28. Oktober 1799 formuliert: „Er zeigt in seinen Arbeiten ein schönes Talent, nur sieht man daran, möchte ich sagen, dass er in der Zerstreuung der Welt lebt“. Auf Kupferstiche Catels in einem Almanach reagiert Goethe so: „Die guten Frauen, als Gegenbilder der bösen Weiber“. Catel, der zusammen mit seinem Bruder Ludwig in Berlin noch eine Stuckfabrikation betreibt, wird 1802 in Weimar herangezogen, um am Schlossbau mitzuarbeiten. Goethe hatte ihn nicht aus den Augen verloren.