Fado ist Kult – nicht nur in Portugal, wo sogenannte „Fadisten“ seit fast zwei Jahrhunderten mit sanften Melodien und melancholischen Texten das Schicksal der Menschen besingen.
Frankfurt – Lissabon ist die Hauptstadt des Fado – die Tejo-Metropole zu erkunden, bedeutet deshalb auch, den Fado und seine Geschichte zu entdecken.
In der Alfama, dem ältesten Stadtviertel Lissabons, spürt man noch heute die Melancholie, durch die der Fado Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden ist. In kleinen und verruchten Bars erklangen die ersten Lieder über den Weltschmerz, die Sehnsucht nach Liebe und einem besserem Leben. So dunkel wie die anfängliche Umgebung ist auch die Entstehung des Fado: Aus den Liedern der Seefahrer, der brasilianischen Sklaven oder aber aus den Liedern der mittelalterlichen Komponisten soll sich der Fado entwickelt haben. Bis heute werden die gefühlvollen Lieder von der portugiesischen Gitarre begleitet und haben sich ihre Melancholie bewahrt.
Hier in der Alfama gibt es noch heute viele typische Fadohäuser in den engen Gassen. Bei einem Glas Wein und traditionellem portugiesischen Essen lässt sich die vorgetragene Schwermütigkeit in allen Zügen genießen – zum Beispiel im bekannten „Clube de Fado“. Geführt wird die Bar von Mário Pacheco, der selbst ein beliebter Fado-Musiker und
-Komponist ist und auch immer wieder selbst die Saiten seiner Gitarre erklingen lässt. Dazu singen talentierte und bekannte Fadisten wie Rodrigo Costa Félix, Joana Amendoeira und Cuca Roseta.
Ein traditionelles Fadohaus, in dem die Besucher hauptsächlich Portugiesen antreffen, ist das „A Baiuca“ im ehrwürdigen Stadtteil Bairro Alto. Traditionell ist auch die Vortragsweise der Lieder: Jeder Besucher kann, sofern er mag, in die Lieder mit einstimmen. So entfaltet sie sich, die portugiesische Seele. Der Weltschmerz und die Sehnsüchte – große Emotionen können im Fado besser geteilt werden, so die Philosophie der Fado-Anhänger. Dieses Gefühl der Gemeinschaft zieht die Menschen heute wie im 19. Jahrhundert in ihren Bann und macht den Fado so lebendig und beliebt.
Jedes Jahrhundert brilliert mit einer Fadista-Ikone: Maria Severa, die erste Königin des Fado, machte die Musik der armen Bevölkerung auch im Bürgertum salonfähig. Und mit Amália Rodrigues wurde der Fado im vergangenen Jahrhundert international bekannt. Der moderne Fado aus der Feder von Mariza erklingt in ganz neuen Tönen: Neben der traditionellen portugiesischen Gitarre setzt die bekannte Fadista auch Streicher und Schlagzeuger für die musikalische Untermalung ein. Mariza präsentiert mit ihren Konzerten die moderne Seite des Fado und zeigt, dass er auch durchaus fröhlich sein kann.
Foto: Kleber PR Network