Das größte Atelierhaus der Landeshauptstadt Düsseldorf liegt an der Walzwerkstraße 14 in Reisholz.
Düsseldorf – Den Künstlern stehen in dem seit 2007 kernsanierten ehemaligen Industriegebäude insgesamt 76 preiswerte Atelierräume zur Verfügung. Davon unterhält die Stadt Düsseldorf 63 Ateliers; 13 Einzelateliers und ein Großraumatelier werden vom Hauseigentümer Gil A. Bronner direkt vergeben.
In diesem Künstlerquartier wurden nun auch vier Ausstellungsräume geschaffen – WalzWerk 0, pilot projekt für kunst e. V., Philara und liaison controverse – die am 10. Oktober erstmals gemeinsam ihre Pforten für die Besucher öffnen. Für die Zukunft sind weitere koordinierte Ausstellungstermine geplant. Gemeinsam haben die Initiatoren das Ziel, junge, experimentelle Kunst zu zeigen. Jeder Raum hat ein eigenes Ausstellungsprofil, zugleich ergeben sich überraschende Synergien. Auf diese Wiese kann das das Atelierhaus im Düsseldorfer Süden zu einem neuen Zentrum für junge experimentelle Kunst in der Landeshauptstadt werden.
Die vier beteiligten Ausstellungsräume sind:
WalzWerk 0
Der Raum des Kulturamtes der Landeshauptstadt wird in loser Reihenfolge jungen Künstlern der freien Szene überlassen, die dort Ausstellungen kuratieren können. Den Anfang macht der Künstler Rachid Maazouz (geb. 1983), dem der Raum bis Ende 2009 an die Hand gegeben wurde. Rachid Maazouz hat den Raum „WalzWerk 0 – Raum für digitale Kunst“ genannt. Er will jungen Künstlerkollegen eine Plattform bieten, die den Computer als Werkzeug nutzen.
In der ersten Ausstellung wird der Medienkünstler und Baumkletterer Max Srba (geb. 1978) aus München präsentiert. Srba baut eine multimediale Skulptur. Für 2009 sind vier Ausstellungen unter anderem mit Medienkünstlern aus Köln, Leipzig und den Niederlanden geplant. Das Projekt wird von der Stadt Düsseldorf gefördert.
Philara
Hauseigentümer Gil A. Bronner beteiligt sich an der künstlerischen Nutzung des Atelierhauses mit der Präsentation seiner Kunstsammlung, die er dort unter dem Namen „Philara – Sammlung zeitgenössischer Kunst“ der Öffentlichkeit zugänglich macht (nach Voranmeldung per E-Mail an: gilbronner@arcor.de). In den Räumen der Sammlung zeigt er zusätzlich vierteljährlich Sonderausstellungen junger, zeitgenössischer Kunst aus Deutschland. Bronners Interesse gilt bevorzugt Künstlern, die sich in ihren Arbeiten ästhetisch mit Begriffen wie Intelligenz und Ironie auseinandersetzen.
Zur ersten Ausstellung wurde die Künstlergruppe Artists Anonymous aus Berlin eingeladen. Sie zeigt eine Arbeit, bei der sich eine surreale dreidimensionale Installation aus einem zweidimensionalen Bildraum entwickelt. Gegensatzpaare wie positiv und negativ, Hintergrund und Vordergrund, Kunst und Realität werden thematisiert. Ihre Arbeit „Schwanensee“ ist seit 2007 im Besitz der Sammlung Philara.
pilot projekt für kunst e.V.
Im dritten Obergeschoss des Atelierhauses hat sich seit April 2008 der Verein pilot projekt für kunst e. V. unter der Leitung von Michael Müller etabliert. Der Verein wurde im November 2007 gegründet. Er will ein Ort für aktuelle Kunst sein, will Kunstproduktion, Begegnung und Austausch, Experiment und Diskussion ermöglichen. Im Mittelpunkt steht die Präsentation internationaler und regionaler Positionen innovativer Gegenwartskunst. Jährlich finden vier Ausstellungen statt, und jedes Jahr wird ein Gastkünstler für ein Atelierstipendium eingeladen. Die Ausstellungen werden von Vorträgen, Konzerten, Künstlergesprächen und anderen Formen der Auseinandersetzung begleitet.
Die aktuelle Ausstellung von pilot projekt ist dem Maler Li Qiang (geb. 1960) aus Peking gewidmet, der der diesjährige Atelierstipendiat von pilot projekt ist. Er arbeitet seit 15. September an der Walzwerkstraße. In seiner Serie „Last Will“ beschäftigt er sich mit Testamenten von Menschen und deren Beziehungen zu Gebäuden und Landschaften.
liaison controverse
Die Künstlergruppe „liaison controverse“ nutzt einen 150 Quadratmeter großen Ausstellungsraum im Untergeschoss in Kooperation mit der Sammlung Philara für Ausstellungen mit aktuellen künstlerischen Positionen. Drei Ausstellungsprojekte pro Jahr sind geplant; der Raum wird aber nicht dauerhaft und ganzjährig als Ausstellungsraum betrieben.
„liaison controverse“ hat sich im Atelierhaus gefunden und gegründet. Mitglieder der Gruppe sind: Nina Brauhauser (Fotografie), Jan Holthoff (Malerei), Horst Jösch (Fotografie), Andreas Nann (Malerei), Claudia Schauerte (Malerei), Tine Bay Lührssen (Multimedia). Zwischen ihren Kunstwerken gibt es keine inhaltliche Klammer, es ergeben sich aber spannende Dialoge. Zudem werden die Arbeiten der Künstlergruppe mit denen ausgewählter Gastkünstler in Beziehung gesetzt. Mit der am 10. Oktober startenden Ausstellung mit dem Titel „liaison temporaire 1“ präsentiert sich die Künstlergruppe erstmals der Öffentlichkeit.
Die ersten vier Ausstellungen im Atelierhaus Walzwerkstraße 14 laufen bis zum 9. November. Öffnungszeiten: samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags 11 bis 14 Uhr (und nach Verabredung).