Übernahme-Premiere am Freitag, dem 31. Oktober, um 19.30 Uhr im Düsseldorfer Opernhaus
Düsseldorf – Dmitri Schostakowitschs Oper Lady Macbeth von Mzensk gehört sicher zu den eindrucksvollsten Produktionen der letzten Spielzeit an der Deutschen Oper am Rhein. Ab Freitag, dem 31. Oktober, ist die Inszenierung des jungen russischen Regisseurs Dmitri Tcherniakov mit ihren gleichermaßen aufwühlenden und einleuchtenden Bildern auch im Düsseldorfer Opernhaus zu erleben.
Die junge Katerina leidet unter der in jeder Hinsicht unerfüllten Ehe mit dem Kaufmann Sinowij und unter ihrem brutalen Schwiegervater Boris. So hat der neue Handelsgehilfe Sergej, ein Draufgänger und Frauenheld, leichtes Spiel: Während Sinowij auf Dienstreise ist, entfacht er in Katerina eine Leidenschaft, die zum radikalen Ehebruch führt. Die intensiv liebende Frau wird zur zweifachen Mörderin. Allein ihr Gewissen ist dieser Gefühlsspannung nicht gewachsen.
Der Operntext von Arkadi Preiss und Dmitri Schostakowitsch folgt der 1865 veröffentlichten, gleichnamigen Novelle von Nikolaj S. Leskow, setzt aber stärker auf die inneren Beweggründe Katerinas und macht ihre Leidenschaften und Handlungen nachvollziehbar. Auch die dramatische Kraft und brennende Intensität der Musik zog das Publikum in ihren Bann: Nach der Uraufführung im Jahre 1934 wurde die Oper allein in Moskau und Leningrad fast 200 Mal gespielt. 1936 beendete ein Vorstellungsbesuch Stalins die ungeheuer erfolgreichen Aufführungsserien. Lady Macbeth von Mzensk fiel der repressiven Kulturpolitik der UdSSR zum Opfer und verschwand fast 30 Jahre lang von den Spielplänen des Landes. Bis Schostakowitsch sein Werk 1963 noch einmal überarbeitete, wurde es nur noch im Ausland gespielt.
Der russische Regisseur Dmitri Tcherniakov und sein Dramaturg Alexej Parin sind mit der dramatischen Aufführungs- und Rezeptionsgeschichte ebenso vertraut ist wie mit dem typisch „sowjetischen“ Sujet der Oper. Dennoch setzt die Regie den Schwerpunkt nicht auf die Darstellung der sowjetischen Lebensverhältnisse, die Katerinas mörderisches Verhalten evozieren. Vielmehr folgt sie dem schon im Titel angedeuteten Shakespeareschen Geist des Stückes, indem sie Katerinas archaisch anmutendes, von starken Gefühlen und Leidenschaften gesteuertes Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung in den Mittelpunkt stellt.
Tcherniakov , der auch das Bühnenbild entworfen hat, gilt als Shooting-Star der russischen Theaterszene und hat sich mit vielbeachteten Regiearbeiten (Berliner Staatsoper, Bayerische Staatsoper) auch in Deutschland etabliert. „Ein großer Wurf“, so die NRZ im Mai 2008, sei ihm an der Rheinoper gelungen: „Ohne verkrampfte Eingriffe wird die Psychologie der Figuren deutlich, und Tcherniakov verfügt über das Rüstzeug, sie einfühlsam und nachvollziehbar zu führen.“
„Ein starker Abend“ (RP) ist am 31. Oktober auch in Düsseldorf zu erwarten: Dann sind – neben vielen anderen – Victoria Safronova als Katerina, Sergey Nayda als Sergej, Tómas Tómasson als Boris und Laura Nykänen als Sonjetka zu erleben. Ira Levin dirigiert die Düsseldorfer Symphoniker.