Konzern erzielt operativen Gewinn von 984 Millionen Euro in den ersten neun Monaten / Vorstand erwartet Ergebnis von rund 1,1 Milliarden Euro für das Gesamtjahr 2008
Die Deutsche Lufthansa AG hat in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld in den ersten neun Monaten des Jahres Angebot und Absatz gesteigert. Insgesamt erzielte der Konzern einen operativen Gewinn von 984 Millionen Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entsprach dies einem Rückgang um 101 Millionen Euro. Der Konzerngewinn wird mit 551 Millionen Euro ausgewiesen; im Vorjahreszeitraum betrug dieser 1,6 Milliarden Euro, allerdings war darin ein Gewinn von 503 Millionen Euro aus dem Verkauf der Anteile an der Thomas Cook AG sowie ein Ertrag in Höhe von 82 Millionen Euro aus dem Rückkauf eigener Aktien durch die WAM Acquisition S.A. enthalten.
„Angesichts der deutlich spürbaren Belastungen, die sich aus der andauernden Krise an den Finanzmärkten und der gesamtwirtschaftlichen Situation ergeben, ist dies ein respektables Ergebnis. In krisenbehafteten Zeiten liegt unser Fokus naturgemäß auf dessen Absicherung. Wir sind flexibel, anpassungsfähig und steuern nachfragegerecht. Und wir arbeiten darüber hinaus an unserer Produktivität, an den Treibstoffverbrauch senkenden Maßnahmen und an der Reduktion externer Kosten. All dies und die hervorragende Teamleistung aller Mitarbeiter im Konzern tragen zur Stabilität bei und eröffnen auch die Chance, in neue Freiräume vorstoßen zu können“, sagte Wolfgang Mayrhuber, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, anlässlich der Vorlage der Quartalszahlen.
Während sich die weltweite Abkühlung der Konjunktur vor allem in den Geschäftsfeldern Passagierbeförderung und Catering bemerkbar machte, verzeichneten die übrigen Geschäftsfelder Logistik, Technik und IT Services eine positive Entwicklung ihres operativen Ergebnisses.
Im Geschäftsfeld Passagierbeförderung wirkten die stark gestiegenen Treibstoffkosten, streikbedingte Erlösausfälle sowie ein konjunkturbedingter Nachfragerückgang ergebnismindernd. Die attraktiven Premium Produkte, der gezielte Ausbau des Streckennetzes und die erfolgreiche Integration der Swiss ermöglichten dennoch ein Absatzwachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. „Mit dem Ausbau unseres Airline Systems und starken Allianzen werden wir weiter an der Verbesserung unseres Angebotes arbeiten. Krisen sind oft der Ausgangspunkt für strukturelle Veränderungen. Chancen, die daraus erwachsen, wollen wir nutzen zur langfristigen Stärkung unserer Position bei Wahrung unserer finanziellen Basis“, betonte Mayrhuber. Ein modulares System von weitgehend eigenständigen Fluggesellschaften mit ihrer spezifischen Marktdurchdringung sei das zukunftsweisende Konzept, um möglichst viele europäische Märkte bestmöglich miteinander zur verbinden, sagte Mayrhuber weiter.
Das Geschäftsfeld Logistik erzielte in den ersten neun Monaten des Jahres einen deutlichen Umsatzanstieg und ein verbessertes operatives Ergebnis. Kostensenkungs- und Effizienzsteigerungsmaßnahmen führten zu einem Anstieg des operativen Ergebnisses im Geschäftsfeld Technik. Auch das Geschäftsfeld IT Services profitierte von einem gezielten Kostenmanagement und verbesserte das operative Ergebnis deutlich. Das Geschäftsfeld Catering konnte, bedingt durch negative Währungsparitäten, gestiegene Materialkosten und Einmaleffekte, nicht das gute operative Ergebnis des Vorjahreszeitraumes erreichen.
Mayrhuber unterstrich, dass Lufthansa für die Zukunft gerüstet ist: „Lufthansa steht für Verlässlichkeit und arbeitet mit Weitsicht, gerade in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Wir achten auf eine solide Bilanz, bewahren unsere finanzielle und operative Flexibilität, bieten das an, was wir auch absetzen können und investieren dort, wo es Sinn macht. Wir können, was vielen Wettbewerbern verwehrt bleibt: Krisen profitabel meistern und dabei stark bleiben und die Attraktivität unseres Unternehmens für Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter gleichsam bewahren.“ Den eingeleiteten Maßnahmen zur Ergebnisstabilisierung sowie striktem Kostenmanagement werde weiterhin große Bedeutung zukommen, betonte der Lufthansa Chef.
Insgesamt erwartet der Vorstand für das Gesamtjahr 2008 einen über dem Vorjahr liegenden Umsatz. Der Konzern wird nach heutigem Erkenntnisstand ein operatives Ergebnis von rund 1,1 Milliarden Euro erwirtschaften. Dieses unterliegt jedoch den Chancen und Risiken, die sich aus den hohen Schwankungen der gesamtwirtschaftlichen Einflussfaktoren ergeben.
Die ersten neun Monate 2008 in Zahlen
Der Umsatz des Lufthansa Konzerns für die ersten neun Monate des Jahres 2008 betrug 18,6 Milliarden Euro, 13,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Verkehrserlöse stiegen um 17,9 Prozent auf 15 Milliarden Euro. Ausschlaggebend dafür waren, neben der Vollkonsolidierung der Swiss, die gestiegenen Passagierzahlen bei stabilen Durchschnittserlösen im Geschäftsfeld Passagierbeförderung. Insgesamt stiegen die betrieblichen Erträge des Konzerns im Berichtszeitraum auf 19,8 Milliarden Euro, ein Plus von 13,4 Prozent.
Die betrieblichen Aufwendungen haben sich im Verlauf der ersten neun Monate des Jahres auf 18,9 Milliarden Euro erhöht, im Wesentlichen durch den Anstieg der Treibstoffkosten auf 4,1 Milliarden Euro, ein Plus von 48,9 Prozent. Dieser Anstieg war zum einen preis- und mengenbedingt und resultierte zum anderen aus der Veränderung des Konsolidierungskreises.
Das operative Ergebnis des Konzerns betrug für die ersten neun Monate des Jahres 984 Millionen Euro, 101 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist vor allem auf die negative Entwicklung im Geschäftsfeld Passagierbeförderung zurückzuführen. Das Konzernergebnis beträgt 551 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum wurde dieses mit 1,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Allerdings war in diesem Posten der Gewinn aus dem Verkauf der Thomas Cook Anteile von 503 Millionen Euro und dem Aktienrückkauf durch die WAM Acquisition S.A. von 82 Millionen Euro enthalten.
Lufthansa investierte im Berichtszeitraum 1,7 Milliarden Euro. Davon entfielen 1,1 Milliarden Euro auf die Erweiterung und Modernisierung der Flotte sowie 214 Millionen Euro auf den Erwerb eines Minderheitsanteils an der JetBlue Airways Corporation am 22. Januar 2008. Der operative Cashflow betrug 2,1 Milliarden Euro. Der Konzern wies zum Ende des dritten Quartals eine Nettoliquidität von 357 Millionen Euro aus.
Foto: Lufthansa