Musik, Gesang und Tanz spielen in der Karibik
auch an Weihnachten eine große Rolle
Den meisten Deutschen geht es wie den Kariben: Weiße Weihnachten kennt man nur aus den Geschichtsbüchern. Doch während sich unsereins mit Glüh-wein gegen Schmuddelwetter und kalte Füße wappnet, genießt man auf der anderen Seite des Atlantiks das Fest der Liebe bei sommerlichen Temperaturen mit Freunden und einem Glas „Sorrel“ in der Hand. Der Sauerampfer-Drink ist weihnachtliche Tradition auf Dominica, der „Naturinsel“ im Bogen der Kleinen Antillen. Ein besonderes Geschmackserlebnis bietet hier auch der Früchtekuchen, den es während der Feiertage in nahezu jeder Familie gibt und dessen vitaminreiche Ingredienzen zuvor in Wein eingelegt wurden.
Dabei braucht es in der Karibik gar keinen Alkohol, um selbst im Winter in aus-gelassene Stimmung zu kommen. Schließlich beginnt auf St. Kitts bereits im Dezember die Karnevals-Saison mit Calypso-Shows sogar während der Weih-nachtsfeiertage. Kräftig gefeiert wird auch auf den US Vergin Islands. Das Christmas Festival in St. Croix dauert von Anfang Dezember bis Anfang Januar und bietet neben zahlreichen Umzügen auch viel Musik und Tanz. Europäischer und damit ein wenig gedämpfter geht es da schon auf Curaçao zu. Hier sind die Weihnachtsbräuche eng mit denen der Niederlande verknüpft. Das traditionelle Beschenken beginnt mit dem Geburtstag des Heiligen Nikolaus am 6. Dezember. Sinterklaas – wie sich der Nikolaus hier nennt – ist zwar im Gegensatz zu seinem amerikanischen Kollegen groß und dünn, hat aber auch jede Menge Geschenke für die Kleinen dabei. Am Abend stellen die Kinder dann etwas Wasser und eine Karotte für Sinterklaas’ Pferd neben ihre Schuhe. Wer allerdings nicht brav war, findet am anderen Morgen dort nur ein Säckchen Salz…
Auf Aruba trifft man sich am 24. Dezember bei den Großeltern zum Ayaca-Essen. Das sind herzhafte, zumeist mit Fleisch, Paprika und Gewürzen gefüllte Teigtaschen, die Arawak-Indianer von Venezuela aus mitbrachten. Aus Venezuela stammt auch die typische Weihnachtsmusik Arubas, die Gaita. Sie vereint verschiedene Instrumente wie Geige, Trommel und Rassel.
Auf Guadeloupe beginnt die Weihnachtszeit offiziell mit dem ersten Advent. Die Radiosender stellen ihr Programm um und spielen hauptsächlich karibische Weihnachtslieder. Musik steht auch im Zentrum des beliebten Weihnachtssingens „chanté noel“. Dabei kommt man zusammen, um mit Trommeln, Gesang und karibischem Rum die Vorweihnachtsfest zu verbringen.
In den Dörfern der Dominikanischen Republik denkt man in der Vorweihnachtszeit besonders an die Armen. Zu früher Stunde, meist schon ab 4:30 Uhr, gehen einzelne Gruppen von Tür zu Tür, singen Adventslieder und sammeln dabei Gaben, die später unter den Bedürftigen der Gemeinde verteilt werden.
Hausputz am Heiligen Abend? Auf Antigua und Barbuda eine beliebter Brauch. Damit an Christmas Morning (25. Dezember) alles sauber und aufgeräumt ist, wird nochmals kräftig Hand angelegt. Wer es sich leiten kann, streicht zum Weihnachtsfest sein Haus, hängt neue Vorhänge auf oder kauft neue Möbel.
Anfang Dezember wartet man in Bermuda bereits sehnlichst auf die Ankunft des Weihnachtsbaum-Schiffes, mit dem kanadische Kiefern auf die Insel ge-bracht werden. Nach Untersuchung und Freigabe durch das Landwirtschaftsmi-nisterium werden sie an die Bewohner verkauft, die sie dann in Scharen auf dem Pkw-Dach nach Hause transportieren. Ein lustiges Bild in einer Welt, wo Palmen dominieren und Tannenbäume nur einmal im Jahr eine Rolle spielen.
Nach alter englischer Sitte wird am 26. Dezember der „Boxing Day“ gefeiert, bei dem es allerdings nichts auf die Nase gibt. Stattdessen trifft man sich mit Familie und Freunden und verzehrt in trauter Runde die Leckereien, die vom Vortag übrig geblieben sind.
Wer einen persönlichen Blick auf die Weihnachtsbräuche der Kariben werfen und dabei gleichzeitig Schmuddelwetter gegen Sommerbriese eintauschen möchte, der sollte sich möglichst umgehend bei Reiseveranstaltern wie TUI, Neckermann oder Dertour umschauen.