Die Umsetzung der Gesamtmaßnahme „Erweiterung der Gedenkstätte Berliner Mauer“ hat begonnen.
Berlin – Zusammen mit Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel, Ministerialdirektorin beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und stellvertretende Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Berliner Mauer und dem Staatssekretär für Kulturelle Angelegenheiten in der Senatskanzlei und Stiftungsratsvorsitzenden der Stiftung Berliner Mauer, Andrè Schmitz hat Senatsbaudirektorin Regula Lüscher den ersten Spatenstich für den Neubau des Informationspavillons Berliner Mauer vorgenommen.
Der Pavillon auf dem Grundstück Bernauerstraße 119 zwischen Garten- und Bergstraße ist der Auftakt für das Open-Air Gedenk-Ensemble Berliner Mauer entlang der Bernauer Straße. Damit wird ein wichtiger Baustein im „Gesamtkonzept der Erinnerung an die Berliner Mauer“ in Angriff genommen. Das Konzept wurde 2006 vom Senat beschlossen und beinhaltet weitere geschichtsträchtige Orte wie das Brandenburger Tor, Checkpoint Charlie, den Tränenpalast oder die East-Side-Gallery.
Regula Lüscher: „Deutsche Nachkriegsgeschichte ist untrennbar mit der Berliner Mauer verbunden. Das überwältigende und weiter steigende Interesse an der Geschichte dieses Bauwerks und den Schicksalen, die dahinterstehen, braucht einen zentralen Anlaufpunkt in Berlin. Besonders in Erwartung des 20. Jahrestags des Mauerfalls im nächsten Jahr möchten wir den Berlinerinnen und Berlinern und ihren nationalen und internationalen Gästen, die Möglichkeit bieten, sich umfassend darüber informieren zu können. Gerade weil die Berliner Mauer aus Berlins Stadtbild nahezu vollständig verschwunden ist, ist es so wichtig, das noch Vorhandene wieder sichtbar und erfahrbar zu gestalten, um die Orte der Erinnerung ins Blickfeld zu lenken und das Gedenken aufrecht zu erhalten.„
André Schmitz: „Alle Vorhaben des vom Senat am 20. Juni 2006 beschlossenen „Gesamtkonzepts Berliner Mauer“ sind entweder umgesetzt – wie das umfangreiche Kommunikationskonzept mit dem Berliner Mauerweg, der Geschichtsmeile Berliner Mauer, den Infostelen, dem MauerGuide und dem Internetangebot unter berlin.de/mauer – oder liegen im Zeit- und Kostenplan. Die Stiftung Berliner Mauer ist errichtet und hat mit Dr. Axel Klausmeier einen ausgewiesenen Mauerexperte und Landschaftsgestalter an ihrer Spitze. Sie wird bis zum Jahr 2011 zu einer nationalen Gedenkstätte mit internationaler Bedeutung ausgebaut werden und als Teil des SED-Geschichtsverbundes die Bedeutung der Berliner Mauer und der deutschen Teilung exemplarisch erzählen.
Bis zum 20. Jahrestag des Mauerfalls 2009 wollen wir die Rekonstruktion der East-Side-Gallery, das zeitgeschichtliche Portal im U-Bahnhof Brandenburger Tor, die Aktualisierung der vielbesuchten Bildergalerie am Checkpoint Charlie, diesen Infopavillon und die Ausstellung „Geisterbahnhöfe“ im Nordbahnhof fertiggestellt haben. Das ist ein ehrgeiziges aber realistisches Ziel. “
Dr. Ingeborg-Berggreen-Merkel: „Der Bund beteiligt sich auf der Grundlage des fraktionsübergreifenden Beschlusses des Deutschen Bundestags vom 30. Juni 2005 und des Berliner Mauergedenkkonzepts vom 20. Juni 2006 am Ausbau des Gedenkareals zur Teilungsgeschichte der Hauptstadt Berlin. Gerade an diesem Ort können die Leitgedanken des Gedenkstättenkonzepts des Bundes „Verantwortung wahrnehmen, Aufarbeitung verstärken und Gedenken vertiefen“ verwirklicht werden. Denn er hält die Erinnerung an den Schrecken der Mauer lebendig und wirkt so dem Vergessen und Verklären des SED-Unrechts entgegen.“
Der Informationspavillon wird der zentrale Wegweiser zu allen Elementen der Gedenkstätte sein. Hier werden die Grundinformationen darüber gegeben, was die Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände erwartet. Darüberhinaus werden Informationen über die Vernetzung zu den übrigen Erinnerungsorten in Berlin sowie die nationalen und internationalen Zusammenhänge des Themas Berliner Mauer präsentiert.
Der Standort des Informationspavillons ist eine bislang unbebaute Grünfläche an der Bernauer Straße, Ecke Garten- und Bergstraße. Das Grundstück in Dreiecksform ist ca. 2030qm groß und war bis 1945 komplett bebaut. Durch seine beiden versetzten Ebenen wird sich der Neubau stadträumlich auf den Verlauf der Mauer entlang Bernauer Straße und Gartenstraße beziehen. Im Erdgeschoss wird durch die Verdrehung des Obergeschosses ein geräumiger Eingangsbereich mit Buchladen und Sitzgelegenheiten geschaffen. Gruppenräume und Filmvorführraum befinden sich über dem Foyer im ersten Obergeschoss und schaffen Sichtbeziehung zur Gedenkstätte.
Die Kosten für die 1. Teilmaßnahme sind in Höhe von 1,9 Mio. € veranschlagt. Die Finanzierung erfolgt zu 90 % aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ von Bund und Ländern, sowie zu 10 % aus Eigenmitteln des Landes Berlin. Träger der Gesamtmaßnahme mit Kosten in Höhe von 7,8 Mio. € ist die neu gegründete Stiftung Berliner Mauer, an deren Finanzierung sich Bund und Land zu gleichen Teilen beteiligen. Die Arbeiten werden im Auftrag der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Grün GmbH durchgeführt. Grundlage für die Umsetzung der Open-Air-Ausstellung und des Neubaus des Informationspavillons ist das Ergebnis des vom Bund und dem Land Berlin 2007 gemeinsam ausgelobten Realisierungswettbewerbs.