„Fabrica“ für Ausstellungen, Veranstaltungen und die Museumspädagogik
Im Römerkastell Saalburg in Bad Homburg wurde am Vormittag des 5. Dezember 2008 im Beisein von Staatsministerin Silke Lautenschläger, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, nach zweijähriger Bauzeit das neue Museumsgebäude „Fabrica“ den Medien vorgestellt. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von rund 1.057 Quadratmetern, das den Werkstattgebäuden der Militärlager (Fabricae) nachempfunden ist, soll für Ausstellungen, Veranstaltungen und die Museumspädagogik genutzt werden.
Rund 3,7 Millionen Euro lässt das Land Hessen sich dieses Gebäude inklusive der Inneneinrichtung kosten. Die Bauplanung und Bauleitung lag in den Händen des Landesbetriebs Hessisches Baumanagement, Regionalniederlassung Mitte, Außenstelle Friedberg.
Die „Fabrica“ stellt eine von weiteren Baumaßnahmen mit einem Gesamtwert von rund 6,7 Millionen Euro dar, mit denen das Land Hessen das Kastell bis zum Jahr 2009 zum Archäologischen Park ausbauen lässt. (Überblick über die gesamten Bauvorhaben und Karte „Archäologischer Park“ siehe saalburgmuseum.de unter „Aktuell“).
Staatsministerin Silke Lautenschläger beendete symbolisch die Bauarbeiten, indem sie eine bronzene Platte anbrachte, auf der in lateinischer Inschrift die Urkunde aus dem Grundstein wiedergegeben ist. Sie würdigte die Bedeutung der Saalburg als Museum, Forschungsstätte und außerschulischem Lernort und bekräftigte das Engagement der Landesregierung: „Die Saalburg als Kern des dezentralen Archäologischen Landesmuseums Hessen ist eine einzigartige Einrichtung. Über die Grenzen Hessens hinaus gilt sie als der Ort, an dem römische Geschichte erlebbar wird.“ Durch das Unesco-Welterbe Limes habe sich der Stellenwert noch vergrößert.
Saalburgdirektor und Landesarchäologe Prof. Dr. Egon Schallmayer, der aus der Hand der Staatsministerin den Schlüssel für das Gebäude entgegennahm, bedankte sich für die großzügige Förderung durch das Land. „Mit Hilfe der „Fabrica“ haben wir in Zukunft bessere Bedingungen für unsere Arbeit: Wir können auf der erweiterten Ausstellungsfläche den Besuchern neue Themen nahebringen und größere Sonderausstellungen präsentieren. Die Museumspädagogik kann ihr Angebot erweitern. Sowohl eigene Veranstaltungen als auch Veranstaltungen Dritter profitieren von den neuen Räumen.“
Anschließend an die Vorstellung für die Medien konnten die Besucher bei einem „Nachmittag der offenen Tür“ das neue Gebäude in Führungen kennenlernen. Noch einmal gibt es dazu Gelegenheit am Freitag, dem 12. Dezember 2008, von 12.00 bis 16.00 Uhr. Führungen beginnen von 12.00 bis 15.00 Uhr zu jeder vollen Stunde.
Die „Fabrica“ Nach dem Erweiterungsbau des Institutsgebäudes (Praetorium) ist mit der „Fabrica“ ein weiteres Gebäude im vorderen Lagerbereich hinzugekommen. Hierdurch lässt sich nunmehr die einstmals sehr enge Bebauung des Kastellinneren erahnen. Das zweigeschossige schiefergedeckte Gebäude ist zirka 30 Meter breit, 40 Meter lang und bis zu 8,5 Meter hoch. Die Mauern sind hell verputzt und mit einer roten Sockelfläche versehen. In Grundriss und Gestalt ist es den „Fabricae“ nachempfunden, den Werkstattgebäuden der römischen Militärlager. Archäologische Befunde und wissenschaftliche Erkenntnisse liegen der Rekonstruktion zugrunde. Moderne Anforderungen wurden beachtet, damit eine heutige Nutzung möglich ist. Wie schon zwei weitere Gebäude im Kastell, die „Principia“ (Stabsgebäude) und das „Praetorium“ (Wohnhaus des Kommandanten, heute Institutsgebäude) ist auch die „Fabrica“ ein so genannter Peristylbau, also ein vierflügeliges Gebäude mit Innenhof und Umgang. Der Innenhof wird in diesem Fall mit einer Glaspyramide überdacht.
Die zukünftige Nutzung
Nachdem das Gebäude fertiggestellt ist, soll in den nächsten Jahren nach und nach die Inneneinrichtung realisiert werden. Angelehnt an das antike Vorbild wird es in der „Fabrica“ auch zwei Werkstätten geben, in denen Handwerksberufe – wie Töpfer, Schuster, Schreiner, Drechsler und Beinschnitzer – dargestellt und auch im Rahmen von Aktionen vorgeführt werden. Auch an Workshops zum Selbermachen ist gedacht. In einem weiteren Raum ist die Einrichtung einer römischen Garküche geplant, die ebenfalls in das museumspädagogische Programm einbezogen werden soll.
Durch die Bereitstellung neuer Ausstellungsräume verfügt die Saalburg über eine um die Hälfte vergrößerte Ausstellungsfläche. Eindrucksvoll ist die Ausstellungshalle, die Raum für größere Sonderausstellungen schafft. Ende April 2009 wird hier die erste Sonderausstellung zum Thema Ausrüstung und Bewaffnung römischer Soldaten eröffnet. Ein weiterer Raum und der überdachte Innenhof mit Umgang dienen ebenfalls als Ausstellungsfläche.
Für die Museumspädagogik wird ein Raum eingerichtet, in dem Schulklassen und andere Gruppen betreut werden können. Dazu gibt es noch einen Medienraum für Filmvorführungen. Ein großer Veranstaltungsraum kann für eigene Veranstaltungen wie zum Beispiel Vorträge genutzt oder für Tagungen, private Feiern sowie Firmenveranstaltungen vermietet werden. Hierzu gehören auch ein Lagerraum und ein Vorbereitungsraum für das Catering. Das Gebäude als Ganzes wird für die Besucher geöffnet, wenn alle Bereiche eingerichtet sind. Bis dahin werden von Fall zu Fall bestimmte Räume zugänglich sein.
Ein weiterer Schritt zum Archäologischen Park
Die „Fabrica“ ist Teil der Gesamtmaßnahme der Hessischen Landesregierung „Ausbau der Saalburg zum Archäologischen Park“. Begonnen wurde mit dem Erweiterungsbau des Institutsgebäudes, der im April 2004 bezogen wurde. Im Bau sind noch zwei römische Häuser im Bereich des ehemaligen Dorfes („Vicus“) vor dem Kastell, in denen Kasse und Museumsshop untergebracht werden sollen. Schließlich ist mit der Renovierung und Erweiterung des Bauhofes begonnen worden. Insgesamt handelt es sich um eine Investition von 6,7 Millionen Euro. Die Fertigstellung aller Baumaßnahmen ist für das Frühjahr 2009 geplant.
Zusätzliche Informationen auf der Homepage saalburgmuseum.de
unter „Aktuell“.