stern: Lufthansa-Piloten sprechen erstmals über Sturm-Landung in Hamburg


30 Dez 2008 [19:31h]     Bookmark and Share




Die Piloten des Airbus A 320, der am 1. März bei der Landung auf dem Hamburger Flughafen von einer Orkanböe erfasst wurde und daraufhin mit dem Flügel den Boden berührte, sahen sich und die Passagiere zu keinem Zeitpunkt in Gefahr.

Hamburg – „Wir sind nur knapp an einer normalen Landung vorbeigeschrammt“, sagte Kapitän Oliver A. in einem Interview in der neuen Ausgabe des Hamburger Magazins stern. Den spektakulären Landeversuch der Lufthansa-Maschine hatte ein Hobbyfilmer zufällig aufgenommen. Das Video wurde im Netz tausendfach aufgerufen.

Die Turbulenzen am Boden seien an diesem Tag nicht vorauszusehen gewesen, erzählten die beiden Piloten dem stern. „Es war sehr stürmisch, aber weit entfernt von dramatisch“, sagte Oliver A. Der Landeanflug bei Seitenwind sehe immer spektakulär aus. Der Pilot müsse die Nase des Flugzeugs gegen den Wind drehen, die Maschine fliege dann seitlich auf die Landebahn zu, beim Aufsetzen ziehe der Pilot das Flugzeug mit dem Seitenruder wieder gerade. „Einen Moment vor dem Aufsetzen kam plötzlich die Windböe“, sagte Oliver A. „Das Flugzeug drehte sich, die rechte Fläche hob sich an. Das kam überraschend für uns. In dem Augenblick war klar, dass wir durchstarten müssen.“ Zu keiner Zeit habe Panik an Bord geherrscht, die Stimmung sei „gefasst“ gewesen.

Die beiden Piloten widersprachen im Interview der Kritik, sie hätten die falsche Landebahn gewählt. „Die Windverhältnisse sprachen weder für die eine noch für die andere Bahn“, sagte Co-Pilotin Maxi J., die den Landeanflug steuerte. „Der Wind kam aus einer Richtung, die zwischen beiden lag. Damit ist es sinnvoll, die Bahn mit dem besseren Instrumentenlandesystem zu nehmen.“ Die teilweise negative Berichterstattung über die Landung habe sie gestört: „Ich frage mich schon, wie jemand die Situation beurteilen kann, dem die fachliche Kompetenz fehlt und der nicht dabei war.“







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