Der Luftverkehr in Deutschland kann sich der aktuellen Wirtschaftskrise nicht entziehen. Auf einer Branchenveranstaltung in Frankfurt bestätigte der Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften (BDF), dass neben den Frachtumsätzen auch die Passagierzahlen zu Beginn des Jahres empfindlich zurückgegangen sind.
Frankfurt – „Im Moment sehen wir uns sowohl in der Fracht als auch in der Passage einem Nachfragerückgang im zweistelligen Prozentbereich gegenüber“, sagte BDF-Präsident Ralf Teckentrup. Die Luftverkehrsbranche stehe vor einem sehr harten Jahr, auf das die Fluggesellschaften mit der Anpassung ihrer Kapazitäten reagierten und auch Flugzeuge am Boden ließen.
Der Ausfall eines einzigen Flugzeugs deutscher Airlines ist nach Angaben des Verbandes mit dem Ausfall eines mittelständischen Unternehmens vergleichbar. Durchschnittlich erwirtschaftet ein Flugzeug einer BDF-Airline einen Jahresumsatz von 39 Millionen Euro und beschäftigt direkt 170 Mitarbeiter. Wenn eine Nachfrageerholung ausbleibe, müssten weitere Flugzeuge am Boden bleiben, personelle Konsequenzen seien dann nicht mehr auszuschließen, so der Verband.
Der BDF hatte zu Beginn des Jahres einen Rückgang von 3 Prozent im Passagieraufkommen für Deutschland prognostiziert, hält nun aber auch einen stärkeren Rückgang von 5 Prozent für das Gesamtjahr 2009 für möglich, sollte der negative Trend in den nächsten Wochen anhalten und der Nachfragerückgang nicht bald einen Boden finden. Ein weiterer Kapazitätsabbau sei dann für den Sommerflugplan wahrscheinlich.
Der BDF vertritt die Interessen der deutschen Linien-, Charter- und Low Cost-Carrier gegenüber Wirtschaft und Politik. Die Verbandsmitglieder gehören zu den weltweit sichersten Fluggesellschaften. Sie befördern jährlich knapp 120 Millionen Passagiere. Dabei kommen mehr als 700 moderne Flugzeuge zum Einsatz. Die Unternehmen erwirtschaften jährlich einen Umsatz von rund 27 Milliarden Euro. In Summe beschäftigen die BDF-Fluggesellschaften nahezu 120.000 Mitarbeiter.