Sonne und Meer sind die wohl bekanntesten Assoziationen, die einem zur Karibik einfallen. Dicht gefolgt von heißen Rhythmen und kreisenden Hüften. Schließlich bietet die Karibik ja auch jede Menge Musik und Tanz.
Neben den bekannten Klassikern wie Salsa und Merengue, die in der gesamten Karibik vorkommen, gibt es viele weitere Stile, die nur auf bestimmten Inseln zu finden sind. Aufgrund der Heterogenität der Region, stammen sie aus den verschiedensten gesellschaftlichen Schichten. Ob afrikanische Sklaven, spanische Geistliche oder Einflüsse französischer, niederländischer oder englischer Konquistadoren, sie alle trugen zur heutigen musikalischen Vielfalt der Region bei. Eines haben alle Stile allerdings gemeinsam: Stillsitzen kann man beim Zuhören absolut nicht!
Stilistische Vielfalt
Der Tambú – auch „Curaçao-Blues“ genannt – wurde beispielsweise zuerst von Sklaven genutzt, um ihrer Traurigkeit und Frustration freien Lauf zu lassen. Die Instrumente wurden der Feldarbeit entliehen. Neben der namensgebenden Tambú-Trommel kommen ein Stück Eisen (Agan) oder eine Pflugschar sowie eine Hacke (chapi) zum Einsatz. Der spezifische Zweischlag-Takt wird kombiniert mit afrikanischen Tanzstilen.
Weiter verbreitet ist die Tumba, die im 17. Jahrhundert entstand. Sie ist eine der wichtigsten Formen in der Musik Curaçaos und war auch bis Mitte des 19. Jahrhunderts der Nationaltanz der Dominikanischen Republik. Der Tanz verschwand in seiner komplizierten choreografischen Form, wurde aber unter Einfluss des Merengue und anderer afro-karibischer Trommelmusik wiederentdeckt und zur heute noch populären Tanzart weiterentwickelt. Die Tumba hört man zum Beispiel auch beim Straßenkarneval.
Fungi ist kein Pilzgericht, sondern die wohl einheimischste aller Musikarten auf den Britischen Jungferninseln. Die Instrumente werden aus einfachen alltäglichen Dingen wie Waschtonnen und Flaschen hergestellt. Jedes einzelne Dorf hat seine eigene Fungi-Band, die zu Weihnachten, Neujahr oder anderen Festen spielt.
Die Sarandunga ist ein religiöser Tanz der Mitglieder der Laienbruderschaft Bani in der Dominikanischen Republik. Er wird beim Fest zu Ehren des Heiligen San Juan Bautista gespielt. Von den drei verschiedenen Rhythmen sind nur zwei tanzbar, La Jacana und El Morano.
Eine Abwandlung des Merengue ist in der Dominikanischen Republik unter dem Namen „Pambiche“ bekannt. Der Tanz entstand während der militärischen Besetzung durch Nordamerika. Die Amerikaner, so erzählt man, konnten die komplizierten Schritte nicht mittanzen. Die Dominikaner schufen für die frustrierten Soldaten einen einfacheren Tanzschritt mit anderem Rhythmus. Der Name Pambiche leitet sich aus der falschen Aussprache des US-Ortes „Palm Beach“ ab, von dem eines der frühen Lieder handelte.
Der Rhythmus der Bahamas und wesentlicher Bestandteil ihrer Junkanoo-Paraden ist der Goombay. Er gibt den Takt vor für das so genannte „rush in’“, bei dem sich Tanzgruppen während der Paraden durch die Straßen Nassaus bewegen. Außerhalb der Karnevalszeit schallen die ansteckenden Rhythmen dann blechern aus dem Radio – doch wenn diese Musik ertönt, hält die Bahamaer nichts auf ihren Stühlen.
Musik-Festivals in der Karibik
Touristen finden in der Karibik zahlreiche Festivals, um die mitreißende Musik live erleben zu können. Die Dominikanische Republik bietet dafür eine Vielzahl großer Veranstaltungen. Dazu zählen das alle zwei Jahre stattfindende „Festival Presidente de musica latina“, das „Festival del Merengue“, zu dem Ende Juli in Santo Domingo die Massen strömen und das „Festival del Merengue de Puerto Plata“ in der dritten Oktoberwoche (Infos: godominicanrepublic.com).
Auf den Britisch Virgin Islands ist das „BVI Music Fest“ (22. bis 24. Mai) das größte Highlight. Dieses Jahr findet das Festival unter dem Motto “ Where the Sounds of Music meets the Sounds of Nature“ statt. Lokale und internationale Größen treten hier auf. Ein Pflichtbesuch ist die berühmte Bar Foxy’s, wo der gleichnamige Besitzer seine Gäste höchstpersönlich mit heißer Calypso-Musik verwöhnt (Infos: bvimusicfest.net).
Doppelter Höhepunkt auf Antigua ist der Besuch des beliebten Aussichtspunktes Shirley Heights an Sonntagnachmittagen. Neben dem herrlichen Panoramablick auf den Englischen Hafen gibt es hier wöchentlich bis spät in die Nacht Steelpan und Reggae Musik live.
Auf Montego Bay, Jamaika, findet jährlich das Reggae Sumfest statt, das mit bis zu 55.000 Besuchern zum größten Reggaefestival der Welt avancierte. Neben traditionellem Reggae nach dem Vorbild von Bob Marley sind auch die moderneren „Riddims“ wie Dancehall oder R’n’B fester Bestandteil des Sumfest. Zu den Künstlern gehören Jamaikanischen Musikgrößen und internationale Stars wie Rapper Akon, Rihanna oder Mary J. Blidge. Wer in diesem Jahr zwischen dem 19. und 25. Juli auf der Bühne zu sehen sein wird, steht noch nicht fest (Infos: reggaesumfest.com)
Weitere Informationen zur Karibik finden Sie unter karibik-info.de
Foto: Cuba Tourist Board