Washington: Auf den schönsten (Um)Wegen zum Ziel


03 Mrz 2009 [15:20h]     Bookmark and Share


Washington: Auf den schönsten (Um)Wegen zum Ziel

Washington: Auf den schönsten (Um)Wegen zum Ziel



Jeder kennt „Highways“: schnelle Straßen für gehetzte Menschen, die ohne Umweg in kürzester Zeit von A nach B gelangen möchten… und dann manchmal in einem Stau enden mit all den anderen Eiligen. Doch „Byways“? Das sind hektikfreie Nebenstraßen ohne Stau und Stress – für gemütliche Menschen im Urlaub, die sich Zeit nehmen und gerne einen „Umweg“ fahren, um herrliche Landschaften zu genießen.

Der Bundesstaat Washington im Nordwesten der USA besitzt fast so viele Byways wie Highways: insgesamt 27. Weil Urlaub abseits ausgetretener Pfade voll im Trend liegt, lohnt es sich, die Panoramastraßen von Washington einmal näher unter die Lupe zu nehmen.

Einen Überblick über alle „Scenic Byways“ des Staates Washington – natürlich mit Karten – findet man unter experienceWA.com in einer eigenen Rubrik. Diese Panoramastraßen ziehen sich kreuz und quer durch den Staat und bieten unvergleichliche Aussichten auf die einzigartige Bergwelt der Kaskaden, die malerischen Dünen und Klippen der Pazifikküste, die windige Schlucht des Flusses Columbia, die Olympic-Halbinsel mit ihrem Regenwald oder die Meeresstraße von Juan de Fuca, die Washington von seinem kanadischen Nachbarn trennt.

Man muss kein Wandervogel und kein Bergfex sein, um außergewöhnlich schöne Landschaften zu genießen, denn die malerischsten Seiten Washingtons erschließen sich dem Urlauber sogar vom Auto oder vom Wohnmobil aus. Das soll aber nicht heißen, dass man nicht öfter einmal anhalten und vielleicht auch einen kleinen Abstecher zu der einen oder anderen Sehenswürdigkeit am Wegesrand machen sollte. Die als „Scenic Byways“ offiziell ausgewiesenen Routen sind unterschiedlich lang und lassen sich bequem der übrigen Urlaubsplanung anpassen. „Schaffen“ kann man jede der Strecken innerhalb eines einzigen Tages, aber man sollte die Zeit und Muße mitbringen, die Eindrücke zu genießen und auf sich wirken zu lassen. Sonst hätte man schließlich gleich auf dem Highway bleiben können!

Hier sind vier Beispiele, wie man Washington von seiner landschaftlich reizvollsten Seite kennenlernen kann – die Strecken können nacheinander wie beschrieben befahren werden:

Pacific Coast Scenic Byway

Am bekanntesten – und wohl auch am einfachsten zu finden – ist der küstennahe US-Highway 101. Man kann die Fahrt auf dieser Panoramastraße, die größtenteils am Pazifik entlangführt, auch außerhalb von Washington – also in einem der anderen Staaten an der Westküste – beginnen oder fortsetzen. Die Strecke, die in Washington als „Pacific Coast Scenic Byway“ markiert ist, hat eine Länge von etwa 560 Kilometern und lässt sich in rund sieben Stunden reiner Fahrzeit bewältigen. Empfehlenswert ist es jedoch, sie auf mehrere Tage zu verteilen. Wenn man von Süden (Oregon/Kalifornien) kommt, endet die Strecke im Olympic-Nationalpark (nps.gov/olym) auf der gleichnamigen Halbinsel. Der Park mit einer Fläche von über 3.700 km² bietet seinen Besuchern neben ausgedehnten Regenwäldern auch die längste ununterbrochen naturbelassene Küste der 48 zusammenhängenden US-Staaten: insgesamt 80 Kilometer. Die Landschaft reicht von den Sandstränden bis hinauf zu gletscherbedeckten Gipfeln. Über den Highway 101, der den Park fast vollständig umrundet, lässt er sich gut mit dem Fahrzeug erreichen, doch seine größten Reize erschließen sich vor allem Wanderern, wenn sie in die Wildnis vordringen, die 95 Prozent des Parks bedeckt. Seit 1981 gehört der Park zum UNESCO-Weltnaturerbe. Von der Halbinsel kann man mit der Fähre an das andere Ufer des Puget-Sunds übersetzen und erreicht so die Metropole Seattle, die nicht nur selbst sehenswert ist, sondern auch einen guten Ausgangspunkt für die beiden folgenden Panoramastraßen bildet.

Cascade Loop Scenic Byway

Der etwa 650 Kilometer lange Rundweg beginnt ein wenig nördlich von Seattle und führt durch den Nordwesten des Staates in das Kaskadengebirge rund um die „Glacier Peak Wilderness“ und wieder zurück zur Küste. Er beinhaltet auch eine 20minütige Überfahrt mit der Fähre. Auf dieser Strecke, die man in rund neun Stunden reiner Fahrzeit zurücklegen kann, begegnet man in kompakter Form fast der gesamten landschaftlichen Vielfalt, die den Staat Washington prägt – von der Küstenlandschaft mit Leuchttürmen und üppig bewachsenen Inseln über schneebedeckte Berge bis hin zu einer ausgedehnten Wüstenlandschaft. Selbst wenn man diese Strecke über eine oder zwei Urlaubswochen verteilt, kommt keine Langeweile auf. Wandern, radeln und zelten sind nur einige der Freizeitmöglichkeiten in freier Natur, denen man am Wegesrand nachgehen kann. Man muss lediglich beachten, dass in den Wintermonaten die Pass-Strecken durch die Berge unter Umständen nur eingeschränkt befahrbar sind (CascadeLoop.com).

Mountains to Sound Greenway

Ein ähnliches Erlebnis auf einer kürzeren Strecke bietet der „Mountains to Sound Greenway“. Er beginnt gleich in Seattle und eignet sich für Urlauber, die nicht wieder zur Küste zurückkehren möchten, sondern nach Osten weiterfahren, um dort beispielsweise der Panoramastraße durch den „Coulee Corridor“ (siehe unten) zu folgen. Trotz des Namens werden die meisten Touristen die 160 km lange Strecke auf der Interstate 90 in Seattle (am Puget-Sund) beginnen und von dort aus in die Berge fahren – also „Sound to Mountains“. Vorbei an Feldern, historischen Holzfäller- und Bergarbeitersiedlungen, durch idyllische Täler und saftiggrüne Wälder führt die Straße geradewegs ins Kaskadengebirge und von dort aus zum Rand der Hochwüste von Zentralwashington. Entlang des Wegs findet man Seen wie Lake Washington oder Lake Sammamish, die zum Baden, Angeln oder anderen Freizeitbeschäftigungen einladen – oder einfach zu einem Picknick am Ufer. Nahezu jede Ausfahrt der mehrspurigen Straße führt im Gebirge zum Ausgangspunkt eines oder mehrerer markierter Wanderwege mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Wer den Drahtesel mitgebracht kann, kann auch dem „John Wayne Pioneer Trail“ folgen, der durch eine ehemalige Bahnschneise führt, die sich durch den gesamten Staat zieht und sogar einen 3 Kilometer langen Tunnel beinhaltet. Am östlichen Ende des Weges lädt das Städtchen Thorp mit seiner historischen Mühle zu einem kleinen Abstecher ein. Sie wurde aus dem Fluss Yakima gespeist, der hier durch eine spektakuläre Schlucht fließt. Um zur nächsten Panoramastraße zu gelangen, folgt man der I-90 hinter Ellensburg rund 130 km in Richtung Osten bis zur Kreuzung mit der Staatsstraße 17.

Coulee Corridor Scenic Byway

Der 240 Kilometer lange „Coulee Corridor Scenic Byway“ folgt den Staatsstraßen 17 (im Süden) und 155 (im Norden) durch den Osten des Staates. Wüstenbeifuß in einer trockenen Landschaft mit vereinzelt eingesprenkelten Seen wechselt sich ab mit grünem Agrarland. Während der gesamten Fahrt kann man sich von der gewaltigen Kraft des Wassers überzeugen, das diese Landschaft in fester oder flüssiger Form geschaffen und geprägt hat: durch Gletscher, Moränen und vorgeschichtliche Fluten. Die „Coulees“, die dem Weg seinen Namen gaben, sind eiszeitliche Täler, die durch die Wassermassen entstanden, die sich beim Bruch eines 600 Meter hohen natürlichen Eisdamms über das Land ergossen. Von den urzeitlichen Fluten ist nichts mehr zu sehen, doch Wasser gibt es auch in der trockeneren Hälfte von Washington noch reichlich, wie man an dem über 40 Kilometer langen Banks Lake sehen kann, der parallel zur Straße verläuft. Vom Aussichtspunkt Dry Falls an der Südspitze des Sees blickt man auf einen Wasserfall, der einst zehnmal so groß wie die Niagarafälle war. Die Wasser des Columbia werden heute nicht mehr von Eis gestaut, sondern vom größten Betonbauwerk der USA, dem Grand-Coulee-Staudamm (GrandCouleeDam.org). Die Straße führt im nördlichen Teil auch durch das weitläufige Stammesgebiet der Colville-Indianer. Im dortigen Museum erfährt man Interessantes und Wissenswertes zur Geschichte der zwölf Stämme, die in diesem Reservat angesiedelt sind.

Geschichte, Geologie und großartige landschaftliche Vielfalt: Das alles bieten die Panoramastraßen von Washington. Und außer den hier vorgestellten gibt es noch 23 weitere, die nur darauf warten, entdeckt zu werden …







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