Da ist der traditionelle Name in der Tat passend: Mit 404.491 registrierten internationalen Gästen, die rund 3,24 Millionen Übernachtungen generierten und bei durchschnittlich acht Tagen Aufenthalt Deviseneinnahmen von insgesamt 453 Millionen US-Dollar ermöglichten, hat der Jemen 2008 ein Gästeplus von 6,61 Prozent erzielt.
Frankfurt – Das Land an der Südwestspitze der Arabischen Halbinsel verzeichnete dabei deutliche Zuwächse bei den europäischen Gästen: 35.489 Reisende entsprechen einem Plus von sieben Prozent mehr Einreisen (2007: 33.079). Damit ist Europa nun der drittwichtigste Incoming-Markt nach dem unangefochtenen Spitzenreiter Naher Osten und Asien, das sich im Vorjahr rückläufig entwickelte.
Europa wird richtiger
Innerhalb Europas spielen sechs Länder eine bedeutende Rolle für den Tourismus im Jemen. Historisch erklärbar die Spitzenreiterrolle von Großbritannien, das mit 9.128 Reisenden erneut die Nummer eins ist (+3 Prozent). Dank einem erstaunlichem Wachstum um 115 Prozent eroberte Deutschland mit 5.477 Gästen (2007: 2551) vor Nachbar Frankreich (5.123, -5 Prozent) erstmals wieder den zweiten Platz. Weitere wichtige Entsendeländer sind hier zudem die Türkei, Italien und die Niederlande.
Kultur & Festivals
Das Tourismus-Ministerium möchte Jemen deutlicher als Reiseland positionieren. Hintergrund: Der Tourismus-Sektor ist eine der wichtigsten Einnahmequellen des Landes, der als Devisenbringer einen Großteil zum Bruttoinlandsprodukt beiträgt. Daher sollen spezielle Aktivitäten wie etwa Festivals einerseits im Land selbst Aufmerksamkeit auf seine touristischen Möglichkeiten lenken, andererseits ausländische Besucher anziehen.
Dazu beitragen soll 2009 etwa das 4. Sana’a Sommer Festival (17.07.-17.08.). Ein großes Straßenfest mit bunten Umzügen bestehend auf Artisten, Künstlern und vielen Teilnehmern mehr. Sie zeigen traditionelle Tänze ebenso wie Modenschauen und andere Aufführungen mehr. Zu ähnlichen Attraktionen sollen das Al Baldah Festival in Mukalla (04.-11.07.2009), das Isaad Al Kamel Festival in Dhamar (26.-29.07.) und das Ibb Tourismus Festival (04.-06.08.).
UNESCO Welterben mal vier
Mit dem Jahr 2008 war das „Kleeblatt“ perfekt – Jemen ist nun mit vier Orten in der Liste der UNESCO-Welterben gelistet: Shibam (aufgenommen 1986), Sana’a (1986), Zabid (1993) und Sokotra (2008).
Vier Mal so groß wie Rügen, ist die 130 Kilometer lange Insel Sokotra, im nordwestlichen indischen Ozean an der Einfahrt zum Golf von Aden gelegen, eine Schatzkammer der Evolution: Durch ihre Abgeschiedenheit entwickelten sich auf der Insel Pflanzen und Tiere, die an keinem anderen Ort der Welt zu Hause sind. 30 Prozent der Pflanzen, 75 Prozent der Reptilien und 80 Prozent der Insekten sind einzigartig auf Sokotra. Und längst sind noch nicht alle Arten erforscht.
Wieder hergestellt
Im Februar 2009 wurden die umfangreichen Restaurierungsmaßnahmen am 3.000-jährigen Haupttempel von Sirwah, 40 Kilometer westlich von Marib gelegen, beendet – einst das religiöse Zentrum des Reiches von Saba. Zuletzt wurden die sechs Säulen am Tempeleingang wieder aufgerichtet, um die Ruinen aus dem 9. Jh. v. Chr. nun auch Touristen besser zugänglich machen zu können. Das Projekt wurde neben dem jemenitischen Social Fund for Development federführend vom Deutschen Archäologischen Institut geleitet.
Weitere Tourismus-Angebote geplant
Über 40 touristische Projekte wurden seit Anfang 2008 im Jemen angemeldet und begonnen, darunter Hotels in Sana’a und Aden.
Fliegend zum Jemen
Aktuell bietet Yemenia 32 nationale und internationale Strecken an, davon fünf nach Europa (London, Paris, Marseille, Rom und Frankfurt). Dafür unterhält Yemenia eine Flotte von neun Flugzeugen.
Von Deutschland aus wird die Hauptstadt Sana’a zweimal die Woche (dienstags und samstags) per Direktverbindung angeflogen. Neben Yemenia verbindet die Deutsche Lufthansa Frankfurt wöchentlich mit Sana’a. Austrian Airlines und Swiss International Air Lines bieten keine Direktflüge an, allerdings sind Umsteigeverbindungen mit Partnerairlines verfügbar.
Allgemeine Jemen-Informationen im Internet unter yementourism.com.
Foto: YTPB