Extreme Treibstoffpreise, Finanzkrise und Nachfragerückgang durch Wirtschaftskrise belasten Jahresergebnis 2008
Frankfurt – „2008 war für die Austrian Airlines Group ein überaus schwieriges Jahr. Stimmten die Aussichten zu Beginn des Jahres noch durchaus optimistisch, so verschlechterte sich die Lage zuerst durch enorme Treibstoffpreise und dann durch einen drastischen Buchungsrückgang in Folge der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise bald dramatisch. Mit der Unterzeichnung der Verträge über den Verkauf des ÖIAG-Anteils von 41,56% an der Austrian Airlines AG an die Deutsche Lufthansa AG wurde am 5. Dezember 2008 ein wichtiger Schritt zur nachhaltigen Zukunftssicherung der Austrian Airlines Group vollzogen. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der wettbewerbs- und beihilferechtlichen Genehmigung durch die Europäische Kommission“, resümiert Austrian Vorstand Dr. Peter Malanik das Jahr 2008.
Austrian Vorstand Dr. Andreas Bierwirth zum Jahresergebnis 2008: „Der Geschäftsverlauf der Austrian Airlines Group war 2008 maßgeblich von den ausgesprochen negativen Umfeldbedingungen geprägt. Astronomische Treibstoffpreise und eine infolge des Konjunktureinbruchs dramatisch nachlassende Flugnachfrage hinterließen ab dem 4. Quartal deutliche Spuren im Ergebnis. Trotz des schwierigen Marktumfeldes hielten wir aber konsequent an unserer Strategie, dem Focus East, fest, bauten unsere Kernmärkte in Zentral- und Osteuropa sowie im Nahen Osten weiterhin aus, führten einen innovativen Premium Service in den Nahen Osten ein und implementierten zahlreiche Verbesserungen bei Qualität und Service. So ist es uns trotz des schwierigen Marktumfeldes gelungen die Passagieranzahl mit 10,7 Mio. relativ stabil zu halten und auch die Flugumsätze lagen so mit EUR 2.361,0 Mio. Euro nur geringfügig unter dem Vorjahr. Dennoch führte vor allem der Anstieg des Treibstoffaufwands um beachtliche 31,5% zu einem Rückgang des operativen EBIT auf EUR –312,1 Mio. Das um Sondereffekte bereinigte EBIT lag mit EUR -35,2 Mio. ebenfalls unter Vorjahr. Zu einer deutlichen Belastung führten nicht zahlungswirksame Sondereffekte von insgesamt EUR 334,4 Mio., die zum Großteil auf der Wertminderung von Flugzeugen beruhten. Damit erzielte die Gruppe ein Jahresergebnis nach Steuern von EUR –429,5 Mio.“
Beide führen weiter aus: „Noch bevor aber die gegenwärtige Krise in aller Deutlichkeit manifest wurde, haben wir erkannt, dass operative Gegensteuerungsmaßnahmen nicht reichen werden. Wir haben deshalb den wichtigsten Strategiewechsel der letzten Jahrzehnte vorbereitet und demAngespannte Ergebnissituation.“
Das EBIT der Austrian Airlines Group verschlechterte sich in diesem Umfeld von EUR 42,1 Mio. im Vorjahr auf EUR –312,1 Mio. maßgeblich. Hauptverantwortlich dafür waren Steigerungen im Materialaufwand – so stieg vor allem der Treibstoffaufwand im Jahresvergleich um 31,5% auf EUR 581,0 Mio. – und die speziell ab dem letzten Quartal deutlich schwächere Nachfrage. Auch das um Sondereffekte (insbesondere Wertminderung von im längerfristigen Einsatz befindlichen Flugzeugen und Abschreibung von aktivierten latenten Steuerabgrenzungsposten) bereinigte EBIT lag mit EUR –35,2 Mio. unter dem Vorjahreswert von EUR 55,7 Mio.
Das Finanzergebnis der Gruppe verbesserte sich im Berichtszeitraum um EUR 20,7 Mio. auf EUR
–32,5 Mio. (2007: EUR –53,2 Mio.). Hervorgerufen wurde diese Entwicklung vor allem durch Abgänge im Beteiligungsportfolio und währungsbedingte Bewertungen von Wertpapieren infolge der USD-Entwicklung. Das Ergebnis vor Steuern erreichte auf dieser Basis einen Wert von EUR
–334,4 Mio. (2007: EUR +2,8 Mio.). Als nicht zahlungswirksame Sondereffekte ergaben sich per 31. Dezember 2008 Wertminderungen von EUR 334,4 Mio., die sich im Ergebnis nach Steuern niederschlugen. Davon entfielen EUR 238,4 Mio. auf die Wertminderung von im längerfristigen Einsatz befindlichen Flugzeugen und EUR 96,0 Mio. auf die Abschreibung von aktivierten latenten Steuerabgrenzungsposten. Damit ergab sich insgesamt ein Jahresergebnis von EUR –429,5 Mio. (2007: EUR +3,3 Mio.).
Einheitserträge steigen
Die Einheitserträge (Betriebsleistung pro ASK) der Austrian Airlines Group haben sich 2008 dank der systemweiten Kapazitätsreduktion und des geänderten Verkehrsmix um 5,1% verbessert. Demgegenüber stiegen die maßgeblich von den Treibstoffkosten getriebenen Einheitskosten (Betriebsaufwand pro ASK) gegenüber dem Vorjahr um 9,0% an.
Umsatz und Betriebsleistung annähernd stabil
Ihre Flugumsätze konnte die Austrian Airlines Group im Jahr 2008 trotz Redimensionierung der Langstrecke im Jahr 2007 sowie Kapazitätsreduktionen im Segment Charter mit EUR 2.361,0 Mio. (–0,3%) annähernd stabil halten. Maßgeblich dafür verantwortlich war der konsequent fortgesetzte Expansionskurs der Gruppe in den Kernmärkten CEE und Nahost, in denen eine überproportionale Steigerung der Flugumsätze erzielt werden konnte.
Die Umsätze aus Nebenleistungen erhöhten sich im Berichtszeitraum primär aufgrund gestiegener Flugzeugvermietungen um 1,3% auf EUR 101,3 Mio. Infolge des Rückgangs der sonstigen Erträge von EUR 72,4 Mio. auf EUR 65,1 Mio. (–10,1%) vor allem aufgrund gefallener Erträge aus der Auflösung von Rückstellungen zeigte sich ein leichter Rückgang der Betriebsleistung von 0,8% auf EUR 2.530,6 Mio.
Treibstoffpreis prägt Betriebsaufwand
Der Treibstoffaufwand stellte 2008 erneut den maßgeblichen Kostenfaktor für die Austrian Airlines Group dar. Insgesamt stiegen die Betriebsaufwendungen gegenüber dem Vorjahr um 13,3% auf EUR 2.842,7 Mio. Dabei erhöhte sich der Materialaufwand um +5,1% auf EUR 1.617,5 Mio. Hauptverantwortlich dafür waren die in astronomische Höhen gekletterten Kerosinpreise, die den Treibstoffaufwand trotz Produktionsrücknahmen um EUR +139,3 Mio. (+31,5%) in die Höhe trieben. Auch der Anteil des Treibstoffs am Gesamtaufwand stieg damit um 2,8 Prozentpunkte auf 20,4%.
Hintergrund dieser Kostensteigerung ist die auch von Experten nicht vorhergesehene Preisexplosion für Treibstoff, der im Geschäftsjahr 2008 mit durchschnittlich 1.070 USD/Tonne um +55,6% teurer war als im Vorjahr. Im Jahresverlauf zeigte sich nach dem Start in das Jahr bei knapp über
918 USD/Tonne und leichten Rückgängen im Januar ein kontinuierlicher Aufwärtstrend auf Höchstwerte von über 1.400 USD/Tonne gegen Ende Mai. Nach einem leichten Rückgang im Juni wurde am 3. Juli 2008 das Allzeit-Hoch von 1.452 USD/Tonne erreicht. Der danach einsetzende Abwärtstrend brachte eine wesentliche Entspannung auf den Treibstoffmärkten. Zum 31. Dezember 2008 lag der Kerosinpreis bei 437,75 USD/Tonne.
Auch 2008 führte die Austrian Airlines Group ihr Fuel-Hedging-Programm fort. Ziel des im Februar 2007 gestarteten Programms ist es, ca. 20% des jährlichen Kerosinbedarfs abzusichern und mittelfristig eine Glättung bzw. Stabilisierung der Treibstoffkosten zu erreichen. Aufgrund der zunehmenden Unsicherheiten im Markt und der volatilen Expertenprognosen hat die Gruppe ihre Hedging-Strategie im Juli 2008 erweitert und sicherte den gesamten Rest ihres Treibstoffbedarfs bis Ende des Jahres bis Ende 2008 mit Call Optionen gegen weitere Preissteigerungen ab.
Um die zusätzlichen Aufwendungen für Kerosin zumindest teilweise abzufangen, hat die Austrian Airlines Group – ebenso wie die meisten ihrer Mitbewerber – seit Mai 2004 schrittweise Treibstoffzuschläge erhoben, die als Mehrerlöse in die Position Flugumsätze eingehen. Durch diese Zuschläge konnte jedoch nur ein Teil der aufgelaufenen Zusatzkosten abgedeckt werden.
Einem Rückgang der Mitarbeiteranzahl um 1,5% standen 2008 kollektivvertraglich vereinbarte Indexabgeltungen und Vorrückungen gegenüber. Per Saldo führte dies zu einem Rückgang des Personalaufwands um 0,7% auf EUR 507,2 Mio.
Die Sonstigen Aufwendungen lagen 2008 – primär getrieben durch Wechselkursdifferenzen – bei EUR 216,6 Mio. und damit um 14,3% über dem Vorjahresvolumen. Die planmäßigen Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögenswerte haben sich durch die Reduktion der Langstreckenflotte im Vorjahr um 2,6% auf EUR 263,0 Mio. verringert. Wertminderungen von im längerfristigen Einsatz befindlichen Flugzeugen fielen in der Höhe von EUR 238,4 Mio. an.
Nettogeldfluss aus der operativen Tätigkeit deutlich geringer
Der Nettogeldfluss aus der operativen Tätigkeit lag 2008 mit EUR 171,1 Mio. um 38,2% unter dem Vorjahreswert. Die Ursache dafür liegt im Wesentlichen im deutlichen Ergebnisrückgang. Ebenfalls spürbar unter dem Vorjahresniveau von EUR –173,6 Mio. blieb der Nettogeldfluss aus der Investitionstätigkeit mit EUR –42,9 Mio. Hauptfaktoren dafür waren geringere Zukäufe langfristiger Wertpapiere sowie niedrigere Zahlungen für den Erwerb von Flugzeugen, übrigen Sachanlagen und immateriellen Vermögenswerten in Kombination mit der Veräußerung langfristiger Wertpapiere sowie der Anteile an der TUI Österreich GmbH & Co. KG und der Wiener Börse Aktiengesellschaft.
Der Nettogeldfluss aus der Finanzierungstätigkeit sank im Geschäftsjahr 2008 auf EUR –208,6 Mio. (2007: EUR –400,5 Mio.). Der Rückgang basiert auf dem Wegfall der im Jahr 2007 angefallenen frühzeitigen Tilgungen im Zusammenhang mit dem im Vorjahr erfolgten Verkäufen von Langstreckenflugzeugen.
Einheitskosten erhöht
Die um Struktureffekte bereinigten Einheitskosten der Austrian Airlines Group – dargestellt als gesamter bereinigter Betriebsaufwand im Verhältnis zu ASK – stiegen 2008 um 9,0% auf 10,21 ct/ASK an (2007: 9,37 ct/ASK). Hauptgründe dafür waren die gestiegenen Treibstoffkosten, der geänderte Verkehrsmix und der Rückgang der angebotenen Sitzkilometer (ASK). Gleichzeitig verbesserte sich die Mitarbeiterproduktivität (Flugumsätze pro Mitarbeiter) bei annähernd stabilen Flugumsätzen aufgrund der restriktiven Personalpolitik.
Liquidität, aber auch Nettoverschuldung sinken
Die Liquiden Mittel der Austrian Airlines Group gingen unter Einbeziehung von Kursdifferenzen im Geschäftsjahr 2008 von EUR 219,3 Mio. auf EUR 141,8 Mio. zurück. Ebenso liegt der Stand der Wertpapiere mit EUR 163,8 Mio. um EUR 42,8 Mio. unter dem Vorjahreswert. Wertschwankungen des Wertpapierbestands, die zum 30. September 2008 bereits erfolgsneutral im Eigenkapital berücksichtigt wurden, fielen in der Höhe von EUR 45,4 Mio. an.
Die Nettoverschuldung (Net Debt) der Gruppe reduzierte sich auch unter den schwierigen Bedingungen des abgelaufenen Geschäftsjahres primär durch die planmäßige Tilgung von Verbindlichkeiten um EUR 49,3 Mio. auf EUR 933,6 Mio. Das Net Gearing (Nettoverschuldung zu Eigenkapital) erhöhte sich maßgeblich aufgrund einer Reduktion des Eigenkapitals von 125,0% auf 365,0%.
Eigenkapital unter Vorjahr
Per 31. Dezember 2008 lag die Eigenkapitalquote der Austrian Airlines Group aufgrund der Ergebnissituation und der Sondereffekte mit 11,7% und damit unter dem Vergleichswert Ende 2007 (27,7%). Der CVA lag mit EUR –232,2 Mio. ebenfalls unter dem Vorjahreswert von EUR –77,8 Mio.
Festigung der Spezialistenrolle für CEE und den Nahen Osten
Trotz weiterer Produktionskürzungen und zunehmender Nachfrageschwäche blieb die Passagierzahl der Austrian Airlines Group mit 10,7 Mio. beförderten Passagieren im Jahr 2008 weitgehend stabil. Rückgängen im Langstreckenbereich infolge der Redimensionierung im Jahr 2007 standen Zuwächse im strategisch wichtigen Kurz- und Mittelstreckengeschäft gegenüber. Eine enorme Belastung für das Ergebnis stellten jedoch die hohen Treibstoffkosten dar, sodass per Saldo alle Segmente Ergebnisrückgänge hinnehmen mussten. Eine positive Entwicklung verzeichnete das Geschäftsfeld Cargo, und auch die Erlöse aus Flugzeugvermietungen lagen deutlich über dem Vorjahresniveau. Nach wie vor stellt das Segment Linie mit einem Umsatzanteil von 87,7% den wichtigsten Geschäftsbereich der Gruppe.
Linienverkehr
Als bedeutendstes Geschäftssegment der Austrian Airlines Group trug das Segment Linie im Berichtsjahr 2008 EUR 2.159,0 Mio. zu den Umsatzerlösen der Gruppe bei und lag damit trotz der Reduktion der Langstreckenflüge um 0,3% über dem Vorjahresniveau von EUR 2.152,1 Mio. Mit einem Anteil von 87,7% (2007: 87,2%) der Umsatzerlöse ist das Liniengeschäft jedoch weiterhin das eindeutige Kernsegment der Gruppe.
Im Rahmen der „Focus East“-Strategie hat die Austrian Airlines Group auch im Geschäftsjahr 2008 die Flugverbindungen in die Kernmärkte des „Focus East“ (CEE und Nahost) weiter gestärkt. Durch die im April neu eröffneten Strecken nach Sotschi, Baia Mare und Erbil (Wiederaufnahme) sowie neue Flugverbindungen nach Jeddah und Riyadh ab Oktober baute die Gruppe ihre Kernmärkte erfolgreich aus. Damit konnte sie als „First Mover“ erneut ihre Pionierrolle im zentral- und osteuropäischen Raum bestätigen. Ebenso erfolgte im abgelaufenen Geschäftsjahr die Aufnahme der ersten Flüge mit Premium Service – einem qualitativ hochwertigen Langstreckenprodukt auf der Mittelstrecke mit speziellem Fokus auf Service und Qualität und eigens dafür umgebauten Airbus A320 Flugzeugen. Angeboten wird das Premium Service auf den Flügen nach Damaskus, Astana, Teheran, Kairo, Dubai, Erbil sowie Riyadh und Jeddah.
Angesichts des rauen Konjunktur- und Branchenumfelds hat die Gruppe gleichzeitig erste Maßnahmen zur Eigenoptimierung durch Streckenanpassungen im Segment Linie eingeleitet. So wurden die Flüge nach London City Airport ab August 2008 aus dem Programm genommen, für die Wintersaison 2008/2009 wurden vornehmlich in Westeuropa einzelne Frequenzen reduziert. Das Angebot nach Tirana, Eriwan und Tiflis wurde angepasst, Riga wurde im Oktober aus dem Flugprogramm genommen, Chicago wird seit Beginn des Winterflugplans nicht mehr angeflogen, die Flüge nach New York und Washington wurden ab Januar 2009 reduziert. Bedingt durch die politische Situation Anfang des Geschäftsjahres war die Austrian Airlines Group gezwungen, ihre Verbindungen nach Colombo einzustellen.
Das Mittelstreckenangebot hat die Austrian Airlines Group im Berichtszeitraum trotz schwieriger Rahmenbedingungen erneut ausgebaut. Mit 49,6% hält die Gruppe erneut den bei weitem höchsten Anteil am Gesamtpassagieraufkommen am Wiener Flughafen. Um den Transferverkehr als elementaren Bestandteil ihrer Strategie weiter zu forcieren, liegt der Fokus der Austrian Airlines Group weiterhin auf weniger wettbewerbsintensiven Sekundärdestinationen mit mittleren Passagiervolumina und der Bündelung der daraus resultierenden Transferströme. Im abgelaufenen Geschäftsjahr lag der Transferanteil am gesamten Linienpassagiervolumen der Gruppe bei rd. 60%.
Charterverkehr
Im Geschäftsfeld Charter werden die unter der Marke „Lauda Air – The Austrian way to holidays“ abgewickelten Ferienflugaktivitäten der Austrian Airlines Group zusammengefasst. Der Hauptanteil der Produktion unter dieser Marke wurde 2008 mit sechs B737-800 und einem A321 abgedeckt, die mit einer einheitlichen Economy-Class-Ausstattung entsprechend wirtschaftliche Voraussetzungen bieten. Daneben werden, ebenso wie im Bereich des Linienverkehrs, auch im Charter-Segment Flugzeugkapazitäten aller Production Companies der Austrian Airlines Group eingesetzt.
Im Geschäftsjahr 2008 hat die Austrian Airlines Group im Segment Charter erneut eine Kapazitätsanpassung in der Produktion vorgenommen, für die generell ein Flugzeug mehr im Einsatz stand als im Vorjahr. In Summe bediente die Gruppe 346 Strecken, das Volumen der angebotenen Sitzkilometer (ASK) reduzierte sich durch die weitgehende Einstellung des Langstreckenverkehrs und die Angebotsreduktion auf der Mittelstrecke um 10,0% auf 3.000,7 Mio. Wichtigste Zielländer waren Griechenland, Türkei, Ägypten und Spanien, die Türkei verzeichnete sogar eine Verdoppelung der Produktion. Die Einstellung des Langstreckenverkehrs mit Ausnahme punktuell angeflogener Destinationen führte in diesem Bereich zu einem Passagierrückgang um 50,7%. Im Winterflugplan 2008/2009 werden aber nach wie vor die vom Markt gut angenommenen Flüge in die Dominikanische Republik und nach Kenia angeboten. Wichtigste Vertriebsschienen für das Charterprodukt der Austrian Airlines Group sind nach wie vor die großen Reiseveranstalter TUI Österreich, Bentour, Rewe Touristik, Inghams, TCA (Thomas Cook), Reiseladen, First Choice Austria, und Jetmarket-Seniorenreisen.
Da Billigfluglinien ihre Aktivitäten nach wie vor auf den touristischen Markt konzentrieren, verschiebt sich die Nachfrage im Chartergeschäft weiterhin tendenziell vom Ketten- und Einzelcharter zum Einzelplatzverkauf, der mittlerweile rd. 7,7% zum Gesamtcharterumsatz beiträgt. Von den Airlines fordert dies größere Flexibilität in der Planung, gleichzeitig muss ein höherer Anteil der Sitzplätze im Eigenrisiko vermarktet werden. Die Austrian Airlines Group reagiert darauf mit einer gezielt ertragsoptimierenden Auswahl der Charterdestinationen im Einzelplatzverkauf.
Die Umsätze des Segments Charter sanken im Berichtszeitraum um 6,7% auf EUR 202,0 Mio. Insgesamt blieb die Nachfrage im Bereich Charter jedoch trotz schwieriger Marktbedingungen stabil.
Flottenentwicklung
Die Flotte der Austrian Airlines Group besteht zum 31. Dezember 2008 aus fünf leistungsfähigen Flugzeugmarken („Flottenfamilien“) mit 12 Untertypen. Damit haben die Maßnahmen zur Reduktion der zuvor sehr unterschiedlichen und vielfältigen Flottenfamilien der Gruppe bereits spürbare Effekte erzielt. Vor Einleitung dieser gezielten Harmonisierung im Jahr 2001 hatte die Austrian Airlines Group noch 12 Flottenfamilien und 22 Typen betrieben.
Langstrecke zur Gänze auf Boeing umgestellt
Im Bereich der Langstreckenflotte waren zum Abbau nicht benötigter Kapazitäten und zur Flottenbereinigung per Ende Dezember 2008 zwei Airbus A340-300 und ein Airbus A330-200 außerhalb des Konzerns vermietet. Die Gruppe führt Langstreckenflüge daher derzeit ausschließlich mit Flugzeugen der Marke Boeing (B767 und B777) durch.
Kurz- und Mittelstreckenflotten
Aus den Kurz- und Mittelstreckenflotten waren eine Boeing 737-600 und drei Embraer 145 außerhalb des Konzerns vermietet. Eine Fokker F100, die bis Januar 2007 bei Slovak Airlines in Betrieb gestanden war, wurde für Austrian arrows umgebaut und ist seit November 2008 auf Kurzstrecken im Einsatz. Ende März 2008 wurde eine Dash 8-300, die bereits über einen Leasingvertrag mit Kaufvereinbarung an Caribbean Airlines vermietet gewesen war, endgültig an diese Fluggesellschaft übergeben. Im November 2008 hat die Austrian Airlines Group eine weitere Dash 8-300 an die kanadische Air Inuit verkauft. Davon abgesehen wurden im Berichtszeitraum 2008 keine Flugzeuge abgegeben oder neu übernommen.
Harmonisierung der Regionalflotte
Im September 2008 hat die Austrian Airlines Group einen Vertrag zum Kauf von vier Bombardier Q400-Nextgen-Flugzeugen sowie eine Option über zwei weitere Maschinen dieses Typs unterzeichnet. Diese Flugzeuge werden bei ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2010 zwei 50-sitzige Turboprops Dash 8-300 und zwei 50-sitzige Jets CRJ200 ersetzen. Dies bedeutet einen weiteren wichtigen Schritt zur Harmonisierung der Regionalflotte.
Foto: Austrian Airlines