Pfister: Lage nicht schön reden


24 Jul 2009 [08:02h]     Bookmark and Share




Tourismuspräsident geht von spürbaren Rückgängen aus – Qualitätsoffensive gefordert

Stuttgart – Der baden-württembergische Wirtschaftsminister und Tourismuspräsident Ernst Pfister hat zu einer realistischen Einschätzung der Finanz- und Wirtschaftskrise und deren Auswirkungen auf den Tourismus im Land aufgerufen. Es sei wenig hilfreich, die Lage schön zu reden und den Eindruck zu erwecken, der Tourismus könne ungeschoren durch die Krise kommen. „Deutschland und Baden-Württemberg leiden unter einer massiven Finanz- und Wirtschaftskrise – und der Tourismus leidet mit“, erklärte Pfister vor den 400 Besuchern der diesjährigen Kooperationsbörse der Tourismus-Marketing GmbH Baden-Württemberg (TMBW) in der Stuttgarter Liederhalle.

Nach den ersten fünf Monaten des Jahres habe Baden-Württemberg ein Minus von 4,2 Prozent bei den Ankünften und 4,1 Prozent bei den Übernachtungen zu verzeichnen und damit stehe schon heute so gut wie fest „dass die Jahresbilanz wohl mit roten Zahlen geschrieben wird.“ Zu einer nüchternen Analyse gehöre aber auch die Feststellung, dass Baden-Württemberg bei den Übernachtungszahlen derzeit noch über dem Niveau des Weltmeisterschaftsjahres 2006 und nur knapp unter dem Jahres 2007 liege, „in dem wir uns immerhin über das beste Ergebnis seit 15 Jahren freuen durften“.

Insgesamt, so Pfister, sei der Rückgang bei den Gästen aus dem Ausland höher als bei den deutschen Baden-Württemberg-Besuchern. Die Lage auf den ausländischen Quellmärkten sei allerdings höchst heterogen: Während auf den Überseemärkten Rückgänge von bis zu 30 Prozent zu beklagen seien, steige die Zahl der Gäste aus der Schweiz, Frankreich oder Belgien nach wie vor.

Der Minister warnte nachdrücklich davor, der Krise mit Preissenkungen begegnen zu wollen. Dies sei für eine Destination wie Baden-Württemberg, deren Zukunft allein im Qualitätstourismus liege, kein gangbarer Weg. Richtig sei vielmehr das Gegenteil: „Touristische Leistungsträger, die die Zukunft ihres Unternehmens sichern wollen, investieren jetzt und starten eine Qualitätsoffensive“, erklärte der Wirtschaftsminister und TMBW-Aufsichtsratsvorsitzende.

Pfister kündigte an, dass die TMBW bei ihrer Arbeit künftig einen Schwerpunkt auf das Thema „Naturerlebnis Baden-Württemberg“ legen werde. Nachdem bei der Etablierung der Marke „Genießerland Baden-Württemberg“ große Fortschritte gemacht worden seien, gelte es nun, den Themenkomplex Naturerlebnis/Wandern/Biken ebenso offensiv zu besetzen. Umfragen zeigten, dass für Baden-Württemberg-Urlauber das Thema Naturerlebnis einen besonders hohen Stellenwert habe – hier liege der Südwesten an der Spitze aller Bundesländer. Dieses Potenzial gelte es – gerade in Krisenzeiten – zu nutzen.







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