Greift man zu der EP „the die is cast“ von Alex Amsterdam kommt man nicht darum herum, sich mit dem etwas außergewöhnlichen Artwork auseinanderzusetzen, das einem aufgrund seiner Schlichtheit nicht so sehr ins Gesicht springt, wie das Motiv es vermuten ließe.
Artist: ALEX AMSTERDAM
Titel: the die is cast
Homepage: www.alex-amsterdam.de
Da sind 2 Tiere (Giraffen? Pferde? Ich sehe jedenfalls weder Ohren noch Hörner) mit Antennen auf dem Kopf – eines davon mit einem Fragezeichen in einer Denkblase, das andere geköpft, das Blut scheint noch zu sprühen. Auf der Rückseite dann im gleichen Stil eine Fernbedienung. Hier sind nicht die Würfel gefallen (the die is cast), sondern der Kopf des armen Roboter-Tierchens.
Geht es hier um große Gesellschaftskritik, um das gesteuerte Abschlachten? Geht es um Gemetzel, Gewalt und blutige Szenarien? Ich erwarte fast schon laute, aufdringliche Musik, als ich die CD der dafür vorgesehenen Apparatur zuführe. – Pustekuchen!
Hier wird nicht gebrüllt, hier wird gesungen. „Emma“. Schlichter, eingängiger Gitarrenpop, verfeinert mit Orchester-Arrangements und einer eher sanften Stimme – das ist insgesamt auch die Quintessenz dieser 4-Song-EP und deshalb ein guter Einstieg.
Alexander Rosins Stimme klingt ein bisschen nach den Titelmelodien amerikanischer Soaps über Jugend und Freundschaft. Besonders das zweite Stück „Face the sun again“ erinnert mich durch den zweistimmigen, stellenweise leicht in die Länge gezogenen und hohen Gesang des Refrains an den Sonntag Nachmittag vor dem Fernseher. Das ist ein bisschen „Mädchenmusik“ mit einem Hauch Rock, durchaus nicht negativ gemeint. Nicht umsonst sind solche Serien-Themes oftmals lebenslange Ohrwürmer.
Die Melodien dieser Hörproben sind eingängig, sauber ausgearbeitet und durchweg harmonisch. Piano und Streicher tun ihr Übriges. In „Saviour“, dem dritten Titel, wird aus dieser Kombination eine Indie-Pop-Ballade. Für mich könnte sie ruhige etwas weicher sein, rauscht sie doch leider etwas an mir vorbei ohne sich tief in meinem Gehörgang festzubeißen und meine Emotionen aus mir heraus zu kitzeln, wie ich es von Balladen erwarte. Dennoch ist das Prädikat „nicht schlecht“ berechtigt.
Mit „Liar, Liar“, dem letzten Stück der EP gehen Alex Amsterdam dann einen größeren Schritt in Richtung Rock – und sie tun das überzeugend. Hier fällt der Würfel noch mal mit Schwung, mit einem tanzbaren Takt. Sie schaffen so einen wunderbaren Ausblick auf, das, was da aus Düsseldorfer Richtung noch kommen mag. Sie scheinen zu sagen: „Wir können auch wild!“ und ja: das können sie. Mir persönlich gefallen sie so am besten, immer noch poppig, aber mit deftiger Gitarre und viel Kraft.
Bis zum Schluss stellt sich mir die Frage welcher Würfel da gefallen ist (hab ich etwa nicht gut aufgepasst?) und warum dafür auch der Kopf des Tieres fallen musste. Aber so bleibt es spannend und macht neugierig. Neugierig auf mehr Alex Amsterdam.
[Christine Drogt]
Live:
03.09. Berlin, Junction Bar (+DAWN RISE)
11.09. Faßberg, Happy Heath Festival (+PUNK’D ROYAL)
12.09. Leipzig, Kultiviert Anders!
18.09. Düsseldorf, FFT (+TON)
19.09. Köln, Blue Shell (+PUNK’D ROYAL)
25.09. Wuppertal, Coffee Replay
26.09. Melle, Herbstfest
27.09. Melle, Herbstfest
04.10. Lauenburg, Tabakfabrik (+ABI WALLENSTEIN)
08.10. München, Feinspeiserei
24.10. Trier, Ex-Haus (+MIKROBOY)
30.10. Borchen, Mallinkrodhof
07.11. Gardning, Lütt Matten
14.11. Solingen, Cobra
20.11. Schmallenberg, Lichtwerk
21.11. Bielefeld, Movie
25.11. Nürnberg, Pregnitzbühne
27.11. Fellbach, Phönix
28.11. Fellbach, Phönix
12.12. Aachen, Cafe Einstein
18.12. Hamburg, Spielbank
19.12. Hamburg, Balcony TV
12.12. Aachen, Cafe Einstein
14.01. Gronau, Rock’n’Pop Museum
25.04. Dresden, Zum Gerücht