Die Jury hat dem Kulturstaatssekretär André Schmitz zur Vergabe der Fördermittel an privatrechtlich organisierte Theater und Theater- und Tanzgruppen in Berlin ihre Empfehlungen für die Basisförderung sowie die zweijährige Spielstättenförderung im Zeitraum 2011/2012 unterbreitet.
Berlin – Im Rahmen der Projektförderung sind die Basis- und die zweijährige Spielstättenförderung neben der Einzelprojekt-, der einjährigen Spielstätten- und der Einstiegsförderung zwei wichtige Fördersäulen für die Unterstützung der freien Theater- und Tanzszene in Berlin.
Den Jurymitgliedern Ute Büsing, Dr. Susanne Foellmer, Nina Peters, Philippe Bischof, Gerd Hartmann und Dr. Gerhard Müller lagen insgesamt 77 Anträge mit einem Gesamtantragsvolumen von rd. 8,2 Mio € für das Jahr 2011 und 9,05 Mio € für das Jahr 2012 vor. Ihr Votum sieht vor, dass im Förderzeitraum 2011/12 insgesamt 24 Theater- und Tanzgruppen eine jährliche Basisförderung von rd. 1,912 Mio € erhalten werden. Des Weiteren sollen 3 Spielstätten eine zweijährige Förderung von insgesamt 416 T€ pro Jahr erhalten.
Herr Staatssekretär André Schmitz dankte der Jury ausdrücklich für ihre engagierte und fachkundige Arbeit. Er unterstrich, „dass die Kulturpolitik im Land Berlin auch weiterhin daran festhalten wird, sich bei ihren Entscheidungen durch externen Sach- und Fachverstand beraten zu lassen und deshalb den Empfehlungen der Jury folgen werde.
Die Empfehlungen für die Basisförderung 2011 und 2012 sieht wie folgt aus:
Empfehlungen zur Basisförderung 2011/2012
Förderung Förderung
2011 2012
Basisförderung 2009/2010
Kinder-/Jugendtheater
ATZE Musiktheater 172.000 172.000
Platypus Theater 80.000 50.000
Theater o.N. 55.000 55.000
Insgesamt 307.000 277.000
Puppen-/Figurentheater
Das Weite Theater 55.000 55.000
Hans Wurst Nachfahren 75.000 75.000
Puppentheater auf der Zitadelle 45.000 45.000
Fliegendes Theater 55.000 55.000
Das Helmi 40.000 50.000
Insgesamt 270.000 280.000
Tanz-/Tanztheater
cie.toula limnaios 110.000 110.000
Rubato 80.000 80.000
Tanztage Berlin 53.000 53.000
Winkler, Christoph 70.000 70.000
Ciupke, Christina 40.000 40.000
Insgesamt 353.000 353.000
Sprechtheater
English Theatre Berlin 110.000 110.000
Theater Thikwá 90.000 90.000
Lubricat 80.000 80.000
aufBruch Kunst Gefängnis Stadt 70.000 70.000
Kroesinger, Hans-Werner 70.000 70.000
Insgesamt 420.000 420.000
Performance
Gob Squad 72.175 92.925
andcompany & Co 50.000 50.000
She She Pop 80.000 80.000
Insgesamt 202.175 222.925
Musiktheater
Schlossplatztheater 70.000 70.000
Zeitgenössische Oper 190.000 190.000
Novoflot 100.000 100.000
Insgesamt 360.000 360.000
Gesamt 1.912.175 1.912.925
Spielstättenförderung 2011/2012
Ballhaus Ost 130.000 130.000
Tanzfabrik 156.000 156.000
DOCK 11 130.000 130.000
Insgesamt 416.000 416.000
Kulturstaatsekretär André Schmitz dankt der Jury für ihre verantwortungsvolle Tätigkeit.
Die Förderliste 2011/12 ist im Internet unter http://www.kultur.berlin.de zu finden.
Stellungnahme der Jury zur Förderempfehlung
Die Jury hat sich über etwa zwei Monate hinweg ein detailliertes Bild von den 60 Anträgen auf Basisförderung und den 17 Anträgen auf Spielstättenförderung zu machen gesucht. Erstmals lud sie im Vorfeld der Antragsstellung zu einem offenen Informationsgespräch ein, das regen Anklang fand und zahlreiche spätere Antragsteller versammelte. Auf Wunsch verschiedener Gruppen fanden vor den Beratungen auch vereinzelte Treffen mit Antragstellern statt, dies jedoch ohne Präjudizwirkung und nie mit der Gesamtjury.
Als Resultat ihrer Beratungen (bei fünf ganztägigen Sitzungen) schlägt die Jury die Befürwortung von 24 Anträgen (Gruppen, Festivals oder Spielstätten) aus den Bereichen Tanz, Performance, Sprechtheater, Musiktheater, Puppen-/Figurentheater und Kinder-/Jugendtheater für eine Basisförderung 2011/12 und/oder Spielstättenförderung vor. Das sind sechs Gruppen weniger als 2009/10.
Die Jury hat sich bei ihrer Auswahl von drei Grundgedanken leiten lassen.
Zum einen soll, wie schon in der Entscheidungsrunde vor zwei Jahren, eine Arbeitskonstanz bei all jenen Gruppen nachhaltig gefördert werden, deren Aktivitäten nach allgemeiner Einschätzung eine große künstlerische Relevanz und Ausstrahlung haben und deren Konzepte dies auch für die Zukunft versprechen.
Zum anderen möchte die Jury den Akzent weiterhin auf innovative Ansätze legen und die Basisförderung entsprechenden Formationen zugänglich machen. Die Jury versteht das Instrument der Basisförderung sowohl als Bestandssicherung bewährter Gruppen als auch als Möglichkeit, verheißungsvollen jungen Formationen eine Arbeitsgrundlage zu geben .
Drittens wollte die Jury die bereits geförderten Formationen aus den vorhandenen Fördergeldern (die leider nicht mehr werden) zumindest mit einem leichten Teuerungsausgleich versehen. Folge davon war allerdings, dass die Anzahl der geförderten Gruppen leicht reduziert werden musste.
Die Basisförderung soll und muss ein Förderinstrument bleiben, das eine gewisse Beweglichkeit hat. So schmerzhaft es für betroffene Gruppen sein mag, so wichtig ist es für die Lebendigkeit der Berliner Szene, dass es keine Abonnements auf Förderung gibt. Einige bisher geförderte Gruppen sind aufgrund der Beurteilung durch die Jury nicht mehr berücksichtigt worden. Ihnen stehen indes weiterhin die Fördermittel aus den Einzelprojekten offen.