Ob mit einem UNESCO-Weltkulturdenkmal, einer Uhrenparade in der Kirche oder aus der Perspektive des Untergrunds: Utrecht umgarnt seine Besucher mit ungewohnten Attraktionen
Utrecht – Ob mit einem UNESCO-Weltkulturdenkmal, einer Uhrenparade in der Kirche oder aus der Perspektive des Untergrunds: Utrecht umgarnt seine Besucher mit ungewohnten Attraktionen. Das Centraal Museum etwa widmet sich noch bis zum 30. Januar 2011 dem gestalterischen Universum Gerrit Thomas Rietvelds (1888-1964). Der Architekt mit zahlreichen Gebäuden seine Heimatstadt geprägt – und er hat hier mit dem Wohnhaus der Familie Schröder ein Monument der Moderne hinterlassen. Streng geometrische Formen und seine revolutionäre Offenheit machen das Haus zu einem bevorzugten Besuchsort für Design- und Architekturfans. Seit 2000 zählt die kühne Konstruktion zum Welterbe der UNESCO. Die Ausstellung im Centraal Museum zeigt ergänzend zahlreiche Rietveld-Entwürfe und rückt das Aushängeschild der Künstlerbewegung „De Stijl“ in einen Kontext mit Zeitgenossen wie Frank Lloyd Wright oder Le Corbusier.
Kuriose Spieluhren
Einen spielerischen Umgang mit der Zeit pflegt unterdessen das Spieluhrenmuseum. Seit 1984 in einer ehemaligen Kirche (der „Buurkerk“) untergebracht, werden im Hauptschiff zunächst die großen Exponate ins Rampenlicht gerückt: Ebenso aufwändig gestaltete wie klangvoluminöse Drehorgeln verbreiten eine nostalgische Aura, das Holland früherer Jahrhunderte wird greifbar. Im weiteren Verlauf der Dauerausstellung bürgen kuriose Spieluhren (auch aus deutscher Fabrikation), Glockenspiele und andere Relikte vergangener Epochen für eine wunderliche Zeitreise. Bis zum 31. März 2011 zeigt das Haus chinesische Spieluhren, die zuvor in der renommierten Werkstatt restauriert wurden. Prinzessin Maxima war so neugierig auf die Ausstellung, dass sie diese persönlich eröffnet hat.
Abgesehen von diesen außergewöhnlichen Attraktionen bietet die viertgrößte Stadt der Niederlande natürlich auch die landestypischen Qualitäten: Grachten, an deren Ufern sich ehemalige Warenhäuser, Cafés und prächtige Patrizierhäuser aneinanderreihen. Eine vitale Innenstadt mit verwinkelten Kneipen und Geschäften sowie zahlreichen ungewöhnlichen Ausstellungshäusern wie dem Museum für zeitgenössische Aborigines-Kunst (AAMU) oder dem Museum Catharijnenconvent, das in einem alten Kloster die Geschichte des Christentums in den Niederlanden erzählt. Und den Dom, der mit seinem 112 Meter hohen Turm lange Zeit das höchste Gebäude der Niederlande war.
Utrecht Underground
Wer die Stadt jedoch abseits der Touristenpfade kennen lernen möchte, sollte sich auf „Utrecht Underground“ einlassen. Unter diesem Namen bieten ehemalige Obdachlose und entgiftete Drogenabhängige Einblicke in ihre Stadt. Mit dem Zertifikat zum ausgebildeten Fremdenführer in der Tasche, begleiten sie Besucher zu jenen Orten, wo sie früher „abgehangen“ haben. Oft auf humorvolle Weise erzählen sie dabei vom Leben auf der Straße. Und das für einen guten Zweck, denn die Initiatoren verfolgen das Ziel, Menschen mit psychiatrischen Störungen oder Suchterkrankungen den Weg zurück in die Normalität zu ebenen.
Für Erwachsene charmant, aber für Kinder unverzichtbar ist das Dick Bruna Haus. Der Schöpfer der Miffy-Bücher stammt ebenfalls aus Utrecht. Und so wie die Bauten Rietvelds, ist auch seine weltbekannte Kreation minimalistisch und zeitlos modern. Während die Kinder die Mitmachabteilung erkunden, können Erwachsene in der angegliederten Werkschau die vielfältigen Talente des Grafikers und Kinderbuchautors erkunden.
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