Eröffnung des Lalique-Museums in Wingen-sur-Moder am 1. Juli 2011
Wingen-sur-Moder – Kühlerschrauben aus Kristall und gläserne Dekorationselemente aus dem Orient-Express können Besucher ab sofort im neuen Lalique-Museum im elsässischen Wingen-sur-Moder aus nächster Nähe bestaunen. Das lange Warten hat sich gelohnt. Das Werk des berühmten Glaskünstlers René Lalique (1860 bis 1945), das weltweit Bewunderung genießt, ist der Öffentlichkeit ab dem 2. Juli in seinem ganzen Facettenreichtum zugänglich. Die ausgestellten Kunstwerke, die für ihre filigrane Schönheit bekannt sind, könnten vielfältiger nicht sein. Sie stammen aus zwei verschiedenen Phasen Laliques Schaffens und können als Vertreter des Jugendstils und des Art Déco einander entgegengesetzten Stilrichtungen zugerechnet werden. Schmuck und architektonische Elemente glitzern ebenso im Licht der Ausstellungsräume wie kristallene Parfümflakons, Vasen oder Statuetten. Kühn mag vielen Betrachtern auf den ersten Blick der Einsatz des weiblichen Körpers als Zierelement erscheinen. Er erklärt sich dann aber aus der Biographie des Künstlers: Lalique fand Inspiration nämlich in Frauen, Tieren und Pflanzen. Die Ausstellung umfasst Werke aus dem Gründungsfond, aus dem Depot der Firma Lalique, aus großen Pariser Museen wie dem „Musée des Arts décoratifs“ und dem „Musée des Arts et Métiers“ sowie Leihgaben privater Sammler. Für Besucher des Museums, das von einer reizvollen Landschaft mit vielen Bäumen und Blumen umgeben ist, wird die Verbindung zwischen der Kunst Laliques und der Natur direkt spürbar. Am 2. und 3. Juli ist von 10:00 – 19:00 Uhr Tag der offenen Tür.
Quartier hat das Museum, das unter Federführung des international renommierten Architekten Jean-Michel Wilamotte entstanden ist, in einer ehemaligen Glashütte bezogen. Dies und die Wahl des Ortes Wingen-sur-Moder im Herzen des Regional-Naturparks Nordvogesen, sind natürlich keine Zufälle, sondern lassen sich geschichtlich erklären. Kurz nach dem ersten Weltkrieg nämlich begann René Lalique in Wingen-sur-Moder, dem bis heute einzigen Produktionsstandort der Marke, seine Manufaktur einzurichten. Glaskunst hatte in dieser Region bereits Tradition. Finanziert wurde das Bauvorhaben durch das Departement Bas-Rhin, die Region Elsass, den Gemeindeverband Pays de la Petite Pierre und die Gemeinde Wingen-sur-Moder. Die Firma Lalique hat das Projekt ebenfalls von Anfang an unterstützt.
Unweit des Museums laden zudem viele Sehenswürdigkeiten zu Ausflügen ein: die Burg Lichtenberg, die Felswohnungen im Graufthal, das Museum des Elsässer Siegels und das Museum für Volkskunst und Traditionen in La Petite-Pierre, das Glasmacherzentrum in Meisenthal und andere Sehenswürdigkeiten.
Foto: LALIQUE René, Bouchon de Radiateur Grande Libellule, 1928 © Andy/ ATOUTFRANCE