Flughafen-Lobbyisten wollen Düsenjets auch nachts fliegen lassen


20 Jul 2011 [15:05h]     Bookmark and Share


Flughafen-Lobbyisten wollen Düsenjets auch nachts fliegen lassen

Flughafen-Lobbyisten wollen Düsenjets auch nachts fliegen lassen



Flughafenverband ADV weist Forderung des Umweltbundes­amtes nach weiteren Nachtflugverboten zurück. Profite gehen vor Lärmschutz.

Berlin – Die Lobbyisten der Verkehrsflughäfen haben Angst um ihre Gewinne: Die erneuten Forderungen des Umweltbundesamtes nach einem generellen Nachtflugverbot von 22.00 Uhr  bis 06.00 Uhr an deutschen Flughäfen werden vom Flughafenverband ADV entschieden zurückgewiesen.

Nach Ansicht des Verbandes lassen die Ausführungen des Umweltbundesamtes die jahrelangen Bemühungen der Luftverkehrswirtschaft beim aktiven und passiven Lärmschutz unberücksichtigt und schaden letztlich dem gesamten Wirtschaftsstandort Deutschland. Dabei werde völlig die im Flughafenkonzept des Bundes ausgesprochene Notwendigkeit von Nachtflugmöglichkeiten an ausgewählten Standorten ignoriert. Darüber hinaus betont der Verband, dass weitere Einschränkungen der bestehenden Nachtflugregelungen auch bereits durch den Koalitionsvertrag von Union und FDP abgelehnt werden.

Hieran sollte, nach Ansicht des Flughafenverbandes auch das Umweltbundesamt als nachgeordnete Behörde der Bundesregierung ihr Handeln ausrichten. Warum die Behörde den beiden Parteien auch ohne Rechtsgrundlage gehorchen sollte sagt der Verband nicht. Damit ignorieren die Nachtflugbefürworter weitreichend die Fachkompetenz der parteiunabhängigen Fachleute, die das Wohl und die Gesundheit der Bürger und Umwelt im Vordergrund sehen.

Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbandes ADV, erklärt: „Wir sehen unsere besondere Verantwortung und wissen um die Belastung für die Anwohner insbesondere in der Nacht. Zahlreiche Nachtflugbeschränkungen an den deutschen Flughäfen minimieren den Fluglärm auf ein im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern geringeres Niveau“.

Die Flughäfen setzen auf einen fairen Interessensausgleich, so Beisel weiter, wohlwissend, dass „Fairness“ dehnbar ist.

Die ADV schätze das Umweltbundesamt als Partner bei der Suche nach bedarfsgerechten Lösungen, so der Verband in seinem Statement. Gemeinsam mit den Akteuren der Luftverkehrswirtschaft und den zuständigen Landesregierungen gelte es, an der Umsetzung der Schallschutzmaßnahmen und der ständigen Optimierung der An- und Abflugrouten zu arbeiten. Die Nachtruhe soll jedoch offenbar außen vor bleiben.

Aus Sicht des Flughafenverbandes ADV müsse auch in Zukunft die Möglichkeit bestehen bleiben, im Dialog mit den Anwohnern nach Lösungen für die einzelnen Flughäfen zu suchen, die dem Bedarf der  Bürger und der deutschen Wirtschaft entsprechen.

Foto: Carstino Delmonte/ Archivfoto Ralph Beisel







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