DFS stellt Mobilitätsbericht 2011 vor. Noch ungeklärte Vorfälle im Luftverkehr bei insgesamt sicherem Luftraum.
Langen – Mit einem Plus von rund drei Prozent stieg im vergangenen Jahr das Flugverkehrsaufkommen in Deutschland auf 3.060.255 Flugbewegungen. Dies gab die DFS – Deutsche Flugsicherung heute in einer Pressekonferenz unter dem Motto „Sicher, pünktlich, effizient und umweltschonend: Die Quadratur des Kreises?“ bekannt.
Der innerdeutsche Flugverkehr erreichte einen historischen Tiefstand. Damit wird das ökologische Ziel, das Fliegen auf Kurzstrecken in Deutschland zu vermeiden, immer besser erreicht. Die Fluglotsen der DFS kontrollierten 376.400 innerdeutsche Flüge und damit knapp 20 Prozent weniger als vor zehn Jahren.
Das entspricht einem Anteil von 12,3 Prozent am Gesamtverkehr gegenüber 18,3 Prozent im Jahr 2001.
Die allgemeine wirtschaftliche Lage, der hohe Ölpreis und die Schuldenkrise in Europa setzen dem Luftverkehr derzeit sehr zu. Seit Mitte 2011 stagnierte das Wachstum, seit Oktober sinkt das Verkehrsaufkommen, seit Beginn des neuen Jahres sogar um 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Kapazität und Pünktlichkeit hingegen haben sich deutlich verbessert.“, so DFS-Chef Kaden.
Die unabhängige Expertengruppe APEG (Aircraft Proximity Evaluation Group) konnte von insgesamt 22 im deutschen Luftraum gemeldeten Vorfällen bislang nur 18 bewerten, die Bewertung von vier Fällen steht momentan noch aus. Von diesen 18 Fällen stufte die Kommission lediglich drei in die Kategorie A, unmittelbare Gefährdung, ein. Ein Fall wurde der Kategorie B, Sicherheit nicht gewährleistet, eingestuft. Keiner der bisher von der APEG untersuchten Fälle wurde durch die DFS verursacht. Bei allen anderen bewerteten Vorfällen konnte keine Gefährdung festgestellt werden. „Damit ist der deutsche Luftraum einer der sichersten der Welt“, so Kaden.
Auch die Pünktlichkeit ist im vergangenen Jahr wieder deutlich besser geworden. In Deutschland war 2011 jeder Flug im Schnitt 0,86 Minuten flugsicherungsbedingt verspätet. 2010 waren es noch 1,37 Minuten pro Flug. Im letzten Jahr wurden von den DFS-Fluglotsen nahezu 95 Prozent aller Flugzeuge auf direktem Kurs, ohne Umwege und Warteschleifen geführt.
„Wir wollen aber nicht nur sicher, pünktlich und effizient sein, wir wollen dabei auch den Schutz vor Fluglärm in den Nahbereichen der Flughäfen nicht vernachlässigen“, betonte Kaden. „Ich versichere Ihnen, unsere Experten, unsere Flugroutenplaner tun alles, um die Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger in den An- und Abflugbereichen so gering wie möglich zu halten. Aber es ist die Quadratur des Kreises: Sicher, lärmschonend, pünktlich und effizient – und das Ganze im Rhein-Main-Gebiet oder in einem anderen Ballungsgebiet – das ist nicht unter einen Hut zu bringen.“ Das so genannte „Point-Merge-Verfahren“ bezeichnete Kaden vorsichtig optimistisch als Quantensprung, da es zu einer wirklich spürbaren Entlastung der Bürgerinnen und Bürger führen könne.
Für die DFS gilt seit dem 1. Januar 2012 die so genannte ökonomische Regulierung, das Vollkostendeckungsprinzip gibt es nicht mehr. Zunächst werden für drei Jahre die Gebühren von der EU vorgegeben und zugleich werden sogenannte „Key-Performance-Indicators“ also Qualitätsanforderungen vorgeschrieben. Diese Anforderungen beziehen sich auf die Qualitätsmerkmale Sicherheit, Pünktlichkeit, Kosteneffizienz und Umweltschutz. Damit ist die DFS gezwungen in den nächsten drei Jahren rund 180 Millionen Euro einzusparen. Mit dem Sparprogramm Heading 2012 sollen im administrativen Bereich Sachkosten und Personal eingespart werden. Für den operativen Bereich bildet das Unternehmen weiterhin mit Hochdruck jährlich rund 180 junge Abiturienten zu Fluglotsen aus.
Foto: Carstino Delmonte