Egal ob weit oder nah, lange oder kurz – wer mit dem Flugzeug unterwegs ist kann sich mit ein paar kleinen Tricks das fliegen ein bischen schöner machen.
Düsseldorf – Flugreisen sind für viele keine Freude mehr. Die Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert, weil die Airlines von dem Konzept „Der Kunde ist König“ entweder extrem abdrifften oder für jeden „Genußposten“ extra Gebühren berechnen. Egal ob Notausgangsitz, alkoholische Getränke zwischendurch oder Bordkartenabholung am Schalter. Jede Airline hat mittlerweile ihr eigenens Konzept und kassiert entweder hier oder dort. Und das gilt keineswegs nur für die Billigheimer. Nur wer von vornherein mehr Geld für Business- oder First-Class ausgibt, kann heute noch auf einen Rundum-Wohlflug hoffen. Hier einige Beispiele, wie Flugreisende dennoch ein bischen angenehm werden können ohne immer viel oder überhaupt dazu zahlen zu müssen:
Gepäck: „Travel light“
Zahlreiche Airlinekartelle und ihre Partner haben das zulässige Koffergewicht nach und nach massiv begrenzt. Der Computer machts möglich. Beim Einchecken für den Flug wird ganz genau gewogen und gemessen wer viele Gepäckstücke für kurze oder lange Reisen mitnimmt. Entsprechend haben sich jahrzehntelange Erfahrungswerte angesammelt und die Airlines können gezielt die Gepäckregeln so anpassen, dass nie zuviele Kunden von Preis- und Konzeptveränderungen auf einmal betroffen sind. Das vermeidet Empörung. Wenn die meisten Kunden eben nur zwei Gepäckstücke einchecken, wird es kaum ein Aufschrei geben, wenn nur ein paar Passagiere von drei leichten Taschen plötzlich eine bezahlen müssen. Manche Fluglinien berechnen allerdings bereits das erste aufgegebene Gepäckstück. Also unbedingt vorher informieren.
Gerade auf Kurztrips will man auch keine unnötige Zeit mit dem Warten am Gepäckband verbringen. Am besten ist es also erst gar keine Koffer einchecken. Entsprechend leicht muß man dann aber auch packen, und zu groß darf der Handgepäckkoffer auch nicht sein. Das bedeutet: Genau überlegen, was man tatsächlich braucht. Große, schwere Kosmetikflaschen sollte man auf Anhieb weglassen. Denn wer lange weg sein will, kann sich wahrscheinlich besser oder sogar günstiger vor Ort sein Lieblingsshampoo besorgen, wer kurz reist, dem reicht vielleicht auch das Hotelshampoo oder eine Kleinstpackung. So spart man sich auch sinnloses Schleppen im Bus oder Taxi.
Unser Tipp: Im Fitnesscenter, Parfümerien oder manchen Frauenzeitschriften gibt es kleine Probepackungen von Shampoos, Cremes, Bodylotions oder Parfums – einfach aufheben und für Kurztrips einpacken. Kosmetik ab 100 ml muss nach wie vor mit dem Koffer eingecheckt werden.
Aiports und Fluglinien haben in langjähriger Lobbyarbeit klug verhindert, dass die EU-Gesetzlage zur Anwendung kommt, nach der bereits seit einigen Jahren die Flüssigkeitsmitnahme in der EU erlaubt ist. Die Erlaubnis ist nämlich davon abhängig, ob der einzelne Flughafen die entsprechenden Sicherheitsscanner für Flüssigkeiten anschafft. Das muss er nicht – und zwingt damit seine Kunden weiterhin die Flüssigkeitsmitnahme zu begrenzen. Für die Flughäfen ist es erheblich profitabler diese teuren Geräte nicht anzuschaffen, und den dafür auch zusätzlich benötigten Platz an Flughäfen für eigene Läden zu nutzen, in denen Getränke und Kosmetika teils erheblich teurer und profitabel verkauft werden können. Damit werden praktisch zwei Flieger mit einer Klappe geschlagen.
Pröbchen passen locker in die kleine Plastiktüte fürs Handgepäck. Zumindest ist das also manchmal ein Ausweg. Bei Getränken sieht es da leider anders aus. Wohl höchstens junge Backpacker könnten auf die Idee kommen und ein Miniflächschen Sirup einpacken, um sich im Waschraum nach der Sicherheitskontrolle einen Frischwassercocktail aufzubereiten.
Online Check-In – so früh wie möglich den passenden Sitz wählen
Wann ist ein Online Check-In für den Abflug frühestens möglich? Bei manchen Airlines ist es zwei Tage vor Abflug schon frei geschaltet, andere bieten es erst etwa 23 Stunden vorher an. Wer direkt am Anfang online eincheckt, der hat natürlich noch die größte Sitzplatzauswahl. Ideal also wenn man mit anderen Mitreisenden sitzen will oder Plätze am Fenster oder Gang bevorzugt.
Natürlich kann man dann auch noch wählen, ob man eher vorne oder hinten im Flieger sitzen will. Je nach Airline beginnt auch der Service entweder vorne am Gang oder hinten, oder synchron. Selten von der Mitte weg nach vorn und hinten. Das bedeutet: schnelleres Essen, vielleicht noch ein Wahlmenü (chicken oder beef statt nur ungefragt beef), schnellerer Getränkeservice und auch schnelleres Abräumen. Nachteil: Nahe der Küchen sind oft auch die Toiletten. Auf langen Flügen bilden sich hier eher Schlangen, alle Passanten schauen einem mehr oder weniger mürrisch beim Essen zu und es riecht manchmal weniger angenehm wenn Waschraumtüren oder die Küchenöfen geöffnet werden. Auch zum schlafen ist es natürlich dort nicht ideal, wo mehr Publikumsverkehr stattfindet oder die Besatzungen ständig Getränke ausschenken. Ganz nebenbei: Hinten im Flieger sind rein statistisch gesehen die Plätze auch sicherer.
An Bord als erster essen – und zwar lecker
Gourmets haben es schwer in der Economy-Klasse. Selbst wenn der Flugplan „meal service“ oder „repas“ ausweist, heißt das noch längst nicht, dass das eine Mahlzeit sein muss. Gerade auf Kurzstrecken bieten manche Airlines unter dem Serviceversprechen „Mahlzeit an Bord“ ganz schlicht eine Probepackung eines Keks- oder Chips-Herstellers an. In der Bordansage wird – vergleichbar dem plumpen Product Placement im Krimi – einfach der Herstellername erwähnt. Das prägt sich ein und man weiß gleich, was man kriegt.
Bei längeren Flügen – sie sind es an denen die Airlines nach eigenen Angaben überhaupt nur „wirklich“ Geld verdienen – kann man in der Regel bei der Airline vorab spezielle Essenswünsche angeben. Eine Art Überbleibsel aus kundenfreundlichen Zeiten also. Dazu gehört zum Beispiel vegetarisches Essen oder sogar glutenfrei. Tatsächlich gibt es – manchmal streckenabhängig – eine ganze Liste sogenannter „special meals“. Dazu gehören auch Kosher, no-porc oder Dietische Speisen. Das lohnt sich nicht nur für Vegetarier oder Menschen mit exotischen Essensgewohnheiten. Denn meist werden die Spezialmenüs vor allen anderen verteilt. Und weil diese Gerichte in kleineren Mengen zubereitet werden, sind sie meist auch einfach schmackhafter, heben sich in jedem Fall von den Tortellini-, Chicken- or Beefschälchen dem traditionellen Langstreckengenug angenehm ab.
Kopfhörer mitnehmen
Noch immer meinen manche Fluglinien, dass es Sinn macht den Passagieren Wegwerf-Kopfhörer zum Kauf für ein paar Euro anzubieten. Ob es sich wirklich lohnt? Es könnte auch ungeschickt sein, denn wer sich an Bord langweilt, ist vielleicht eher geneigt nach einem zusätzlichen Getränk zu fragen oder es einzeln wieder wegzubringen, was die Abwassermitnahmestatistik in die Höhe treiben könnte. Am besten ist es, sich seinen eigenen Kopfhörer mitzubringen. Das spart Geld und die Klangqualität wird auch eher besser sein. Wer schon weiß, dass „seine“ Airline mit älteren Fliegern düst, sollte sich einen Adapter vom Doppelstecker, wie er in älteren Flugzeugen oft noch vorhanden ist, auf seinen Standardkopfhörer mit einem Stecker direkt mit einpacken.
Foto: Carstino Delmonte