US-Amerikaner aufgrund schwacher Wirtschaft zurückhaltend bei Reisen – ITB World Travel Trends Report mit Analyse zu den Quellmärkten in Nord- und Südamerika
Berlin – Die Südamerikaner sind bei Auslandsreisen auf dem amerikanischen Kontinent führend. Sie unternahmen in diesem Jahr zwölf Prozent mehr Reisen über die Grenzen ihres Landes hinaus als im Jahr zuvor, was einem neuen Rekord entspricht. Klarer Wachstumsbringer sind hier die Brasilianer. Dies ergab der diesjährige ITB World Travel Trends Report, der im Auftrag der ITB Berlin von IPK durchgeführt wird. Für Auslandsreisen aus den USA ist im laufenden Jahr mit einer Zunahme von etwa drei Prozent zu rechnen. Dabei legten Fernreisen um rund sechs Prozent zu. Kurzstreckenreisen nahmen um etwa einen Prozentpunkt ab.
Unsichere Wirtschaft dämpft Reiseabsichten der US-Amerikaner
Nach einem Anstieg im laufenden Jahr ist 2013 allenfalls von einer Stabilisierung der US-Reisetätigkeit auszugehen. Nach wie vor lassen sich die Konsumenten jedoch stark von der Unsicherheit der Wirtschaft beeinflussen. Mit etwa 52 Prozent gibt mehr als die Hälfte der US-Amerikaner an, dass sich ihr Reiseverhalten durch die Krise ändert. Auslandsreisen sind dabei weniger betroffen als solche innerhalb des Landes. Ein um zwei Punkte gestiegener Anteil von 23 Prozent plant sogar mehr internationale Aufenthalte als im Vorjahr. Nur 14 anstatt zuvor 21 Prozent planen überhaupt keine Auslandsreisen. Insgesamt ist bei den US-Amerikanern 2013 mit einem Nullwachstum zu rechnen.
Brasilianer immer noch reisefreudig – Inlandstourismus gewinnt Anteile
In Südamerika hat Brasilien als wichtigste Wirtschaftskraft den Rest des Kontinents überholt und präsentiert sich heute als bedeutendster Markt für Auslandsreisen in Bezug auf die Reiseausgaben. So waren die Ausgaben im Ausland 2010 um 50 Prozent und 2011 um 30 Prozent gestiegen. Im laufenden Jahr ist mit Mehrausgaben von 16 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu 2011 zu rechnen. Unter diesem Aspekt nehmen die Brasilianer in der globalen Tourismusindustrie einen Spitzenplatz ein. Als Reiseziele wählten Brasilianer insbesondere Destinationen in Europa und in den USA. Insgesamt steigt auch in dem größten Land Südamerikas die wirtschaftliche Unsicherheit. So sagten 45 Prozent aus, die Krise würde ihr Reiseverhalten verändern. Gaben im vergangenen Jahr noch etwa 42 Prozent an, mehr Reisen unternehmen zu wollen, sind es nun nur noch 29 Prozent. Insgesamt ist 2013 mit einer Auslandsreisetätigkeit von etwa zwei Prozent mehr als in diesem Jahr zu rechnen.
Ein Einbruch bei den Auslandsreisen kommt indes direkt dem Inlandstourismus zu Gute. Dieser ergänzt den zu erwartenden Anstieg von Ankünften aus dem Ausland, zumal Brasilien in den kommenden Jahren mit der Fußball-Weltmeisterschaft und den Olympischen Sommerspielen gleich zwei große Sportevents ausrichtet und umfassend in seine touristische Infrastruktur investiert.
„Brasilien war in den vergangenen Jahre neben Indien, China und Russland einer der Wachstumsmotoren im weltweiten Tourismus“, kommentiert Dr. Martin Buck, Direktor des KompetenzCenter Travel & Logistics Messe Berlin. „Dieser Trend flacht sich nun ab und auch die Nordamerikaner lassen sich von der unsicheren Wirtschaftslage in ihrem Reiseverhalten im kommenden Jahr beeinflussen. Umso erfreulicher ist es, dass sich unter dem Strich für 2013 dennoch mit stabilen oder leicht positiven Zahlen für Auslandsreisen rechnen lässt.“
Auf dem vom Beratungsunternehmen IPK International initiierten und von der ITB Berlin geförderten World Travel Monitor Forum in Pisa präsentieren alljährlich Tourismus-Experten und Wissenschaftler aus aller Welt die aktuellen Statistiken und stellen die neuesten Trends im internationalen Tourismus vor.
Detaillierte Ergebnisse der Studien werden im ITB World Travel Trends Report vorgestellt. Er basiert auf Einschätzungen von rund 50 Tourismusexperten aus 30 Ländern, einer speziell von IPK durchgeführten Trendanalyse in den wichtigsten Herkunftsmärkten sowie auf Kerndaten des World Travel Monitor®, der als größte kontinuierliche Studie zum globalen Reiseverhalten aus rund 60 Herkunftsländern gilt.
Diese Trendergebnisse zeigen Tendenzen auf, die sich in den ersten acht Monaten des Jahres 2012 abzeichneten. Die Jahresendergebnisse inklusive aktueller Ausblicke für das Jahr 2013 werden auf dem ITB Berlin Kongress von Rolf Freitag, CEO IPK International, vorgestellt.
Foto: Carstino Delmonte