El Camino de Santiago: Der Jakobsweg in Navarra


03 Apr 2006 [08:03h]     Bookmark and Share




Die Provinz Navarra war während des Mittelalters obligatorische Durchgangsstation für Tausende von Pilgern, die von Europa kommend auf dem Weg nach Santiago de Compostela waren.

Die ersten Pilger zogen bereits vor ueber tausend Jahren zur Grabstaette des Apostels Jakobus.

Heute werden Reisende auf dem Jakobsweg in Navarra in den Bann gezogen von zahlreichen romanischen Wallfahrtskapellen und Kloestern, gotischen Kathedralen, Bruecken, Kreuzwegen, Hunderten von Goldschmiedearbeiten sowie Werken aus Malerei und Bildhauerei, die allesamt von unschaetzbarem Wert sind. Der konstante Pilgerstrom brachte den Ortschaften Navarras neben oekonomischen Vorteilen auch kulturelle und kuenstlerische Bereicherung. Die meisten bedeutenden Bauwerke, von denen viele heute noch existieren, wurden entlang des Jakobswegs errichtet. An ihrem Bau waren haeufig auch auslaendische Kuenstler beteiligt.

Die zwei durch Spanien fuehrenden Routen durchqueren Navarra und vereinigen sich in dem Staedtchen Puente la Reina. Von hier aus fuehrt ein einziger Weg weiter, ueber den Ebro hinweg, hinein in das Gebiet der Rioja. Sehenswerte Ortschaften auf der Pilgerstrecke durch das ehemalige Koenigreich sind Roncesvalles, Sangueesa, Puente la Reina, Estella und Viana, die trotz ihrer Entwicklung ihre Tradition und den Hauch vergangener Zeiten bewahrt haben.

Roncesvalles ist ein kleines Dorf mit groSSer Geschichte. Knapp 50 Kilometer nordoestlich von Pamplona gelegen bildet es mit der umliegenden Landschaft den Hintergrund fuer die mythische Sage von Roland, einem der zwoelf Ritter Karls des GroSSen. Die Sage basiert auf dem Kampf des Kaisers Karls des GroSSen gegen die moslemischen Mauren. Dieser zufolge werden Roland und seine Gefolgsleute, die die Nachhut von Karls Heer bilden, bei Roncevalles vom maurischen Heer ueberfallen. Da Roland aus Stolz zu lange zoegert, bevor er mit einem StoSS in sein Horn Karls Heer zu Hilfe ruft, werden alle getoetet. Die im 12. Jahrhundert erbaute Heiliggeist-Kapelle von Roncesvalles ist vermutlich der Ort der letzten Ruhestaette der Helden dieser Schlacht.

Die beiden Routen von Valcarlos und Somport vereinen sich bei Puente la Reina, wo vor allem die Steinbruecke ueber den Fluss Arga aus dem 11. Jahrhundert auffaellt. Diese sehenswerte romanische Bruecke ist Namensgeber des Staedtchens. In wenigen Kilometern Entfernung befindet sich die Kapelle Santa Maria de Eunate. Bisher unklar ist die Herkunft der Kirche mit ihrer achteckigen Bogengalerie. Moeglicherweise war sie eine Friedhofskapelle, ein Hospital des Johanniterordens oder eine Kirche des Templerordens.

Auch der fruehere Wohnsitz des Patrons von Navarra, die Burg Castillo de Javier, die Kirche Santa Maria de Sangueesa, mit ihrem herrlichen, skulpturenreichen Portal sowie das Kloster Leire, Bischofs- und Regierungssitz des ehemaligen Koenigreiches Navarra liegen auf der Wegstrecke des Pilgerpfades.

Das Staedtchen Estella, das im Jahre 1090 von Koenig Sancho Ramirez gegruendet wurde, verdankt dem Jakobsweg Wohlstand und sogar den Aufstieg zur wichtigsten Siedlung zwischen Pamplona und Logrono. Sehenswert sind auch Torres del Rio mit seiner romanischen Kirche Santo Sepulcro und die monumentale Stadt Viana. Waehrend eines Aufenthaltes in der Provinzhauptstadt Pamplona sollte der Besuch der Kathedrale mit einem der schoensten spitzbogigen Kreuzgaenge Europas nicht fehlen. Auch das Museum von Navarra sowie die Strecke der Stierrennen waehrend der Fiesta de San Fermin sind sehenswert.

Neben den kulturellen und kuenstlerischen Sehenswuerdigkeiten besticht der Jakobsweg in Navarra auch durch seine landschaftliche Schoenheit: Hohe Pyrenaeengipfel, die die Region von Frankreich trennen, dicht belaubte Buchen-, Eichen- oder Steineichenwaelder, Weiden, weite, farnbewachsene Flaechen, Berge und Flussquellen sind ein wahres Paradies fuer Naturliebhaber. In den Naturparks Foz de Lumbier und Foz de Arbayun koennen Besucher ueber den steilen Steinschluchten den Flug der Geier verfolgen. In Navarra ist die groeSSte Kolonie von Gaensegeiern in Europa beheimatet.

Fremdenverkehrsangebot am Jakobsweg durch Navarra
Der Teil des Jakobsweges, der durch die Provinz Navarra fuehrt, bietet Pilgern und Wanderern ein vielfaeltiges Netz an Unterkuenften, von einfachen Herbergen ueber zahlreiche Landhaeuser, Pensionen und Landhotels, bis hin zu Vier-Sterne Hotels in Pamplona.







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