Video-Avantgarde und Europäische Kunst aus sechs Jahrhunderten
Kunsthalle Bremen ist Deutschlands aeltestes, heute noch von Buergern getragenes Museum
Vor ueber 150 Jahren starteten einige Bremer Buerger ein Museumsmodell, das in heutiger Zeit, in der sich die oeffentliche Hand immer weiter aus der Kulturfoerderung zurueckzieht, hoechst modern ist: Im Jahre 1823 gruendeten 34 Kunstfreunde unter dem Vorsitz von Senator Hieronymus Klugkist den „Kunstverein in Bremen“ mit der Idee, „den Sinn fuer das Schoene zu verbreiten und auszubilden“. Diese „Buergerinitiative“ eroeffnete 1849 ein eigenes Museumsgebaeude in den Bremer Wallanlagen, zunaechst als „Local“ fuer Ausstellungen, dann um eine eigene Sammlung aufzubauen.
Bis heute wird die Kunsthalle Bremen privat getragen – von einem der aeltesten Kunstvereine Deutschlands. Viele Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich. Die Sammlung entspricht dieser buergerlichen Tradition: Die Kunsthalle Bremen zeigt einen UEberblick ueber 600 Jahre europaeische Kunst, angefangen bei einem der fruehen Tafelbilder Europas, dem Altar von Masolino aus dem Jahr 1423, und einem groSSen Bestand an hollaendischer Malerei des 17. Jahrhunderts.
Der erste Direktor, Gustav Pauli, entwickelte die Kunsthalle Bremen zwischen 1899 und 1914 zu einer der fuehrenden Sammlungen moderner Kunst. Er erwarb wichtige Bilder von franzoesischen und deutschen Impressionisten wie Edouard Manet, Claude Monet und Vincent van Gogh sowie Max Liebermann, Max Slevogt, Lovis Corinth und Fritz von Uhde. Damit legte er den Grundstein fuer die Qualitaet und die Konzeption der Sammlung.
Ihr Schwerpunkt liegt seither auf der deutschen und franzoesischen Kunst des 19. Jahrhunderts – darunter die Bilder von Malern der Kuenstlerkolonie in Barbizon, der Kuenstlergruppe Nabis, die umfangreiche Eugene Delacroix-Sammlung sowie Gemaelde und Druckgraphik von Pablo Picasso, aber auch die groSSen Werkgruppen von Max Beckmann, Paula Modersohn-Becker und den deutschen Expressionisten. Zusaetzlich beherbergt die Kunsthalle das Kupferstichkabinett: Mit ueber 200.000 Handzeichnungen und grafischen Blaettern, darunter ein groSSer Bestand an Grafiken von Albrecht Duerer sowie 350 Blaetter von Pablo Picasso, ist es eines der groeSSten in Europa.
Mit dem derzeitigen Direktor Wulf Herzogenrath (seit 1994) haben die Neuen Medien Eingang in die Sammlung gefunden: In den Medienraeumen im Obergeschoss sind die Arbeiten Essay von John Cage und der Lichtraum von Otto Piene zu sehen, zwei wichtige fruehe Standpunkte im Umgang mit Licht, Ton und Bewegung in der zeitgenoessischen Kunst. Mit der Nische fuer Bremen und dem Videosynthesizer ist Nam June Paik, der Vater der Videokunst, in Bremen vertreten. Wechselnde Installationen von juengeren Kuenstlern bieten einen Ausblick auf die aktuelle Kunst. Aktuelle Kunststroemungen foerdert der Kunstverein durch die Vergabe des „Kunstpreises der BoettcherstraSSe in Bremen“ und Ausstellungen des „Foerderkreises fuer Gegenwartskunst“.
Das Ausstellungsprogramm der Kunsthalle Bremen ist der Sammlungsgeschichte und der wissenschaftlichen Tradition des Hauses verpflichtet. Alle groSSen Publikumsausstellungen der vergangenen Jahre hatten ein Hauptwerk aus der Sammlung oder eine bedeutende Werkgruppe zum Thema: „Auguste Rodin“ (1992), „Henri de Toulouse-Lautrec“ (1994), „Max Liebermann“ (1995/96), „Fritz von Uhde“ (1998), „Der Blaue Reiter“ (2000), „Van Gogh: Felder“ (2002/03) und zuletzt „Monet und Camille – Frauenportraits im Impressionismus“ (2005/06).
Der Kunstverein Bremen als Traeger der Kunsthalle beabsichtigt zur nachhaltigen Sicherung und Weiterentwicklung der kulturellen Qualitaet einen Erweiterungsbau der Kunsthalle Bremen zu realisieren. Schwerpunkt der Erweiterung sind Raeumlichkeiten fuer Wechselausstellungen, die zukuenftigen internationalen Ausstellungs- und Sicherheitsstandards entsprechen und damit dauerhaft qualitativ hochwertige Ausstellungen ermoeglichen sowie die Attraktivitaet des Standorts Bremen sichern. AuSSerdem schafft eine Erweiterung Raum fuer die einzigartige Sammlung der Kunsthalle.
Ausfuehrliche Informationen zur Geschichte der Kunsthalle Bremen und ein Verzeichnis des Sammlungsbestandes finden Sie im Internet unter www.kunsthalle-bremen.de.