Mit der Victoria Queen durch das große Natuareal des Jangtse
Chogqing. Der Stausee macht das Kreuzen auf Chinas längstem Fluß aufregend spannend, verkündet Huang Yu Lin beim Banquet im Dynasty Restaurant auf Deck 1. Der erfahrene Kapitän der „Victoria Queen“ kennt den Schluchten-Weg
Schluchten, Stausee und Pagoden
Mit der Victoria Queen durch das groSSe Natuareal des Jangtse
Chogqing. Der Stausee macht das Kreuzen auf Chinas laengstem FluSS aufregend spannend, verkuendet Huang Yu Lin beim Banquet im Dynasty Restaurant auf Deck 1. Der erfahrene Kapitaen der „Victoria Queen“ kennt den Schluchten-Weg zwischen Yichang und Congqing wie seine Westentasche. Sein Favorit ist die Qutang-Schlucht. Nirgendwo sei die Landschaft so atemberaubend und spektakulaer, macht er Passagiere des Fuenf-Sterne-Cruisers neugierig auf eines der zu erwartenden Naturschauspiele.
UEber 1000 Meter hoch ruecken Berge rechts und links der Reeling eng zusammen. Die Victoria Queen zwaengt sich auf acht Kilometer Laenge durch eine bizarre Felsenkulisse. Nebel und Regendunst erlauben vom Panoramadeck aus nur wenig gute Sicht. Trotzdem sind von Bord aus die vor Jahrhunderte in Stein geschlagenen Pfade auszumachen, als Schiffe an Seilen ueber die Stromschnellen gezogen wurden. Historische Inschriften an den gigantischen Steinwaenden wurden vor dem steigenden Wasser gerettet und an hoeherer Stelle wieder eingelassen. Fluss-Kreuzfahrer koennen das „Treideln“ als TouristenspaSS erleben. Beim Halbtagesausflug steigen sie um in schmale Holzboote und lassen sich auf dem Nebenfluss Shennon flussaufwaerts rudern.
Eine Goettin verheiSSt Glueck
Bei jeder der Drei Schluchten aendert sich die Landschaft, die den Yangtse praegt. Die 66 Kilometer lange Xiling-Schlucht war wegen der Klippen gefuerchtet. Heute liegen die Felsen vom Wasser eingeschlossen. Die Hexen-Schlucht, bietet auf einer Laenge von 40 Kilometern ein eindrucksvolles Panorama. Waldbedeckte Berghaenge saeumen die Ufer und fuehren den Blick zu den nebelverhangenen „Zwoelf Gipfeln“. Die Bewacher der Felsspalte tragen Goetter- und Drachen-Namen. Alte Sagen berichten vom Umriss einer Goettin, die – auf der Bergspitze thronend – jedem Glueck bringt, der sie in ihrer vollen Schoenheit erblickt.
Hoehepunkt jeder Kreuzfahrt auf Chinas laengstem Fluss ist natuerlich der gigantische Staudamm. Der 185 Meter hohe Damm wird so viel Strom wie 14 Atomkraftwerke erzeugen und den Strom auch fuer groeSSere Schiffe befahrbar machen. Vier der fuenf Schleusenstufen sind in Betrieb. Bis 2009, wenn die Flutung abgeschlossen ist, wird der Pegelstand auf155 Meter ansteigen. Tag fuer Tag entladen Kreuzfahrtschiffe zu Tausenden ihre Passagiere, die – die Kameras im Anschlag – das Prestige-Projekt bevoelkern.
Kleinode vor den Fluten retten
Zurueck an Bord schippert die „Queen“ vorbei an antiken Schaetzen. Der Palast des WeiSSen Kaisers ist eines der historischen Kleinod, die man vor den Fluten retten will. Dazu zaehlen auch die Geisterstadt Fengdu und die Pagode Shibaozhai. Die „steinerne Burg“ suedwestlich von Wanxian wurde erst bei Bau- und Abrissarbeiten entdeckt. Der Name taeuscht. Die rote Pagode ist gaenzlich aus Holz gezimmert und fuehrt zu einem Kloster. Die zwoelf Stockwerke wurden Mitte des 17. Jahrhunderts ohne einen einzigen Nagel errichtet und lehnen an einem Felsen. Nach oben werden die Treppen kleiner und flacher. Am Ende erwartet nicht nur Kreuzfahrer der Tianzi Tempel. Der Eingang zur Pagode liegt auf der 175-Meter-Marke. Nach der Flutung wuerde dieser Bereich in den Fluten versinken. Aber das soll durch den Bau eines 35 Meter hohen Walls verhindert werden. Spaeter werden Pagoden-Besucher mit einem Boot in Hoehe des Erdgeschosses anlegen koennen. So bleibt der Fels mit Pagode, Tempel und Kloster mitten im Stausee als Attraktion erhalten.
Von Guenter von Saint-George