Neue Bundesländer mit größten Zuwächsen – Marktanteil der neuen Bundesländer am Incoming seit 1993 verdoppelt – Reiseziel Mecklenburg-Vorpommern mit gutem Image im Inland
Berlin / Frankfurt am Main – Der Fall der Mauer und die deutsche Wiedervereinigung haben deutliche Auswirkungen auch auf die touristische Entwicklung des Reiselandes Deutschland gehabt. Statistisch werden die Zahlen für Gesamtdeutschland seit 1993 erhoben. Seitdem konnten bis einschließlich 2008 allein aus dem Ausland 21,8 Millionen zusätzliche Übernachtungen in Beherbergungsbetrieben mit mehr als neun Betten und auf Campingplätzen generiert werden, so die Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Alle 16 Bundesländer konnten seit 1993 bei den Übernachtungen aus dem Ausland dynamisch wachsen. „Unser Land hat durch die Wiedervereinigung in jeder Hinsicht gewonnen und übt seither eine große Faszination auf Besucher gerade aus dem Ausland aus“, resümiert Ernst Hinsken, Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus.
Herausragend sind die Entwicklungen der neuen Bundesländer und Berlin, die ihre touristischen Volumina zum Teil mehr als verdoppelten. Die höchsten Zuwächse generierte die Hauptstadt Berlin (plus 271,1 Prozent), gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (plus 243,8 Prozent) und Sachsen (plus 170,4 Prozent). Insgesamt konnten die östlichen Länder und Berlin ihre Marktanteile am deutschen Incoming in den letzten 16 Jahren von 9,9 auf 19,6 Prozent in etwa verdoppeln. Über 50 Prozent des gesamten Volumenzuwachses der Übernachtungen aus dem Ausland generierten allein die TOP 10 Städte. Neben dem wiedervereinigten Berlin konnte sich mit Dresden auch eine Stadt aus den neuen Bundesländern mit plus 421 Prozent in der Spitzengruppe platzieren.
Noch prononcierter gestaltet sich die Entwicklung im Inland: Der Gesamtzuwachs von 35,6 Millionen Inländerübernachtungen entfällt rein rechnerisch allein auf die neuen Bundesländer und Berlin. Fast die Hälfte davon generierte Mecklenburg-Vorpommern: Das Land zählte 2008 rund 16,6 Millionen mehr Übernachtungen als 1993. Damit hat es seinen Marktanteil mehr als verdoppelt und kann den Anschluss an die traditionell starken Flächenländer Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen herstellen. Auch der zweite Platz im Ranking der wachstumsstärksten Länder geht mit Sachsen an die neuen Bundesländer. Insgesamt steigerten die östlichen Flächenländer ihren Marktanteil von 11,2 Prozent im Jahr 1993 auf 21 Prozent 2008.
Auch beim Image kann Mecklenburg-Vorpommern im Inland punkten: Im Vergleich mit dem Nachbarn Niedersachsen liegt das Land in den meisten Einzelfragen vorne. Besonders die unberührte Natur, die guten Wassersportmöglichkeiten und die intakte Umwelt machen den guten Ruf des Landes aus. Hier liegen die Werte über dem Bundesdurchschnitt, so eine Studie der DZT und der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen. Allein bei den Einkaufsmöglichkeiten erhält Mecklenburg-Vorpommern schlechtere Werte als Niedersachsen. Während sich Thüringen im Image vor allem im Wandern positionieren kann, hat Sachsen bei den kulturellen Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen einen Spitzenplatz im Bundesdurchschnitt.
„Viele Regionen in den neuen Bundesländern – allen voran die Ostseeküste – gehören heute zu den beliebtesten Urlaubsregionen im Inlandstourismus. Im Ausland belegen die großen Steigerungsraten weiteres Potenzial, das wir mit Marketingaktionen, wie unserem aktuellen Schwerpunktthema zum 20-jährigen Jubiläum des Mauerfalls, gezielt ansprechen“, so Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Hier liegen in der Zukunft große Chancen für die neuen Bundesländer, um sich international noch stärker zu platzieren.