Weltweit verbindet man die Entwicklung Spaniens zu einem Tourismusland gängigerweise mit den 60iger Jahren. Da gab es den ersten Boom, der das Land als Urlaubsparadies ins öffentliche internationale Bewußtsein rückte.
Aber Spaniens Tourismus ist 100 Jahre alt. Ganz offiziell, denn bereits 1905 hatte das Land die erste per Gesetz geschaffene Nationale Tourismuskommission. Deren erklaertes Ziel war es, Exkursionen und Erholung des auslaendischen Publikums zu foerdern. Bei der Gedenkveranstaltung zum 100. Jahrestag, Ende 2005, hob Koenig Juan Carlos hervor „daSS Spanien und die Spanier dem Tourismus als Motor fuer Beschaeftigung und Prosperitaet viel zu verdanken haben“.
Im folgenden kurzen Rueckblick auf die Geschichte des spanischen Tourismus wird seine kontinuierliche Entwicklung zum wichtigen Wirtschaftssektor, der er heute ist, deutlich.
1905: Gruendung der Nationalen Tourismuskommission
1909: 1. Internationaler TourismuskongreSS in San Sebastian (Baskenland).
1910: In Barcelona werden das erste Reisebuero (Marsans) Spaniens und das erste Informationsbuero eingerichtet.
In Madrid installiert sich das Hotel Ritz.
Koenig Alfonso XIII. weiht das El Greco-Museum in Toledo ein.
1911: Die Nationale Tourismuskommission wird durch Comisaria Regia de Turismo (Koenigliche Tourismuskommission) ersetzt, deren Aufgaben die Promotion des Tourismus und Pflege des nationalen Kulturerbes sind.
1914: London erlebt in „Earls Court“ die erste spanische Tourismusausstellung.
Der Werbeslogan jener Jahre heiSSt „Sunny Spain“.
In den folgenden Jahren gruenden sich Gesellschaften zur Unterstuetzung des Tourismus, entstehen Reisebueros, foerdert der Staat touristische Infrastruktur.
1916: Im Gesetz ueber Nationalparks wird der Status besonders schuetzenswerter Regionen und Landschaften festgeschrieben.
Spanien stellt sich als Touristenland in New York und Philadelphia vor.
1928: Ein Nationales Tourismus Patronat wird gegruendet.
Es entstehen rd. 50 touristische Informationsbueros innerhalb Spaniens. Auslandsbueros werden in Paris, London, Rom, Gibraltar, New York und Buenos Aires eroeffnet.
Das Nationale Tourismus Patronat veranstaltet eine Werbekampagne, deren Hauptelement zum ersten Mal Plakate sind. Bekannte Maler und Illustratoren, unter ihnen Salvador Dali, entwerfen 40 farbige und 40 Plakate in schwarz-weiSS mit historisch-kuenstlerischen Motiven der Kuestenzonen und des Landesinneren. Zum bekanntesten wird ein Poster von Verdugo Landi mit dem Slogan „VISITEZ L´ESPAGNE“ (Besuchen Sie Spanien).
Der erste PARADOR, (Parador von Gredos) in der Naehe von C3?vila, wird eingeweiht.
1929: Barcelona laedt zur Internationalen EXPO, Sevilla zur EXPO der Ibero-Amerikanischen Laender.
Erste gesetzliche Regelungen fuer touristische Unterkuenfte, Stadtfuehrer, UEbersetzer und Reisefuehrer werden festgelegt.
Das Reklamationsbuch wird eingefuehrt.
1930: Eroeffnung der Fluglinie Madrid – Canarias
1931: Einweihung des Flughafens Barajas bei Madrid.
1934: Regulierungsgesetz ueber den Kauf von Fincas bzw. Boden durch Auslaender auf den spanischen Inseln.
1935: Route Madrid – Paris eingerichtet.
Es folgen neue touristische Institutionen, Gesetze fuer den Betrieb von Hotels, Cafes, Bars etc., fuer Werbung zu touristischen Zwecken, fuer die Herstellung von Plakaten, etc.
1942: Die Handelstaetigkeit von Reisebueros wird gesetzlich geregelt.
Es entsteht eine Beratende Kommission fuer Tourismus, in der die 12 wichtigsten Reiseagenturen vertreten sind.
1948: Der Slogan der spanischen Werbekampagne heiSSt „ Spain is beautiful and different“.
Jahr der Gruendung der Europaeischen Kommission fuer Tourismus.
1950: Privaten Unternehmen wird die Verwendung der Begriffe „Parador de Turismo“, „Albergue de Turismo“ (Touristische Herberge) und „Refugio de Turismo“ (Touristisches Refugium) untersagt.
1951: Spanien bekommt ein Ministerium fuer Information und Tourismus.
Die Zahl der auslaendischen Besucher[1] liegt erstmals ueber 1 Million.
1952: Der erste nationale Plan fuer Tourismus wird in Angriff genommen, eine interministerielle Kommission fuer den Sektor geschaffen.
Spanien unterzeichnet das Internationale Abkommen ueber Zollreglungen fuer Tourismus.
Das „Heilige Jahr“ zieht eine halbe Million Pilger auf den Jakobsweg.
1961: Die Zahl der auslaendischen Besucher erreicht 7 Millionen.
1962: Nach zahlreichen Namens- und Strukturaenderungen in den Vorjahren entsteht ein Staatssekretariat fuer Tourismus mit den beiden groSSen Abteilungen: Promotion sowie Touristische Unternehmen und Aktivitaeten.
Das Institut fuer Touristische Studien wird eroeffnet.
1963: Gruendung der offiziellen Tourismusschule.
Gesetz ueber Zentren und Zonen von touristischem Interesse.
Eroeffnung der Spanischen Fremdenverkehrsaemter in Frankfurt und Muenchen.
10 Millionen auslaendische Besucher.
1964: Schutz geographisch-touristischer Markennamen wie Costa Brava, Costa del Sol u. a . wird eingefuehrt.
In Madrid findet die erste Nationalversammlung des Tourismus statt.
Die Nationale Lotterie startet die erste Sonderziehung „Sorteo del turista“ (Tourismusauslosung).
Die touristische Versicherung wird aus der Taufe gehoben.
1965: Die Einnahmen aus Tourismus uebersteigen 1 Mrd. Dollar.
1966: Eroeffnung des Spanischen Fremdenverkehrsamtes in Duesseldorf.
1968: Fuer die Hotelklassifizierung werden Normen festgelegt.
1970: Gesetz ueber Sporthaefen.
Einweihung des Puerto Banus in Marbella.
Spanien wirbt mit der Losung „Espana, un lujo a su alcance“ (Spanien, ein erschwinglicher Luxus).
In Mexiko werden die Statuten der Welttourismusorganisation angenommen.
1971: Die Einnahmen aus Tourismus liegen bei 2 Mrd. Dollar.
1972: Rahmengesetz fuer Preise in Hotelwesen, Restaurants, Cafes und aehnlichen Einrichtungen.
Die Zahl der auslaendischen Besucher erreicht die 30 Mill. Grenze.
1974: MaSSnahmen zur Ordnung des touristischen Angebots.
Neue Festlegungen fuer Reisebueros.
Erster Plan zur Modernisierung von Hotelanlagen.
Gesetz ueber Finanzierung von Investitionen nationaler touristischer Unternehmen im Ausland.
1975: Einweihung der II. Nationalversammlung fuer Tourismus durch das spanische Koenigspaar (erster offizieller Akt des Koenigspaares nach der Wiedereinfuehrung der Monarchie).
1976: Das Generalsekretariat der WTO zieht von Genf nach Madrid.
1979: Die Zahl der auslaendischen Besucher faellt um 1 Million.
Der neue Werbeslogan richtet sich an den nationalen Touristen „Espana, sin ir mas lejos“ (Spanien, gleich um die Ecke)
1981: 1. Internationale Tourismusmesse in Madrid, FITUR.
1983: Joan Miro entwirft das Logo fuer den spanischen Tourismus.
Die neue Werbekampagne heiSSt „Everything under the sun“.
1984: Schaffung des Instituts fuer Promotion des Tourismus.
Regelung von Promotion und Vermarktung fuer „Laendlichen Tourismus“.
Gruendung des Spain Convention Bureau.
Die Zahl der auslaendischen Besucher liegt bei 54 Millionen.
Der Staat schafft Grundlagen fuer Kreditvergabe zugunsten der Modernisierung touristischer Unterkuenfte und Stimuli fuer den Bau neuer Hotels in Sevilla, Barcelona, Santiago de Compostela, entlang der Silberroute und des Jakobsweges.
1989: Gesetz zum Schutz der Kuesten verabschiedet.
1990: Das Institut fuer die Promotion des Tourismus wird durch Instituto de Turismo de Espana (TURESPANA) ersetzt.
Europaeisches Jahr des Tourismus.
1991: Die Zahl der Besucher sinkt auf 52 Millionen.
1992: Rahmenplan fuer Wettbewerbsfaehigkeit des Tourismus verabschiedet.
Erste Stipendien fuer Tourismusstudium werden vergeben.
Der Tourismussektor erhaelt – zusammen mit dem Bereich Handel – ein eigenes Ministerium.
In Deutschland – in Berlin – nimmt ein viertes Spanisches Fremdenverkehrsamt seine Arbeit auf.
1995: Das Schengener Abkommen tritt in Kraft, die Grenzkontrollen zwischen sieben EU-Laendern entfallen.
Einweihung der Themenparks „Port Aventura“.
Auf Teneriffa findet der 1. KongreSS zum Thema „Qualitaet im Tourismus“ statt.
1996: Die erste statistische Erhebung Encuesta de Movimientos Turisticos Espanoles (Familitur / nationaler Tourismus) wird veroeffentlicht.
Die Statistik Frontur (internationaler Tourismus nach Spanien) erscheint monatlich.
Tourismus wird ein Universitaets-Studiengang.
1997: In Madrid findet der 3. Nationale KongreSS fuer Tourismus statt.
Die Zentralregierung verabschiedet einen Strategieplan fuer den touristischen Sektor.
1998: Auf den Balearen tritt ein Moratorium in Kraft, mit dem unbegrenztes Bau-Wachstum unterbunden werden soll.
Die touristische Marke „Pyrenaeen“ wird gegruendet.
1999: Neue Werbekampagne mit dem Titel „Bravo Spain“.
2000: Plan Integral de Calidad del Turismo 2000- 2006 (Allgemeiner Qualitaetsplan fuer Tourismus).
Gruendung des Instituto para la Calidad Turistica Espanola (ICTE)
2001: Plan zur Foerderung des Kultur- und Sprachtourismus verabschiedet.
Ein Bewertungs- und Kontrollsystem fuer Qualitaet tritt in Kraft.
In Peking, Singapur, Moskau und Warschau werden Spanische Fremdenverkehrsaemter installiert.
Die Zahl der internationalen Touristen[2] uebersteigt die 50 Millionen.
2002: Praesentation der neuen website von TURESPANA: www.spain.info
2003: 1. Internationaler KongreSS fuer Kulturtourismus in Salamanca.
3. Nationales Treffen fuer touristische Qualitaet.
Gruendung der Sociedad Estatal para la Gestion de la Informacion Turistica (Staatliche Gesellschaft fuer Managment touristischer Information).
Gruendung der Sociedad Estatal para el Desarrollo Tecnologico del Turismo (Staatliche Gesellschaft fuer die technologische Entwicklung des Tourismus).
Die WTO verwandelt sich in ein Spezialorgan der UNO.
Die Hotelkette PARADORES feiert den 75. Jahrestag des ersten PARADOR.
2004: Ministerium fuer Industrie, Tourismus und Handel.
Gruendung der Spanischen Konfoederation der Hotels und touristischen Unterkuenfte (CEHAT) als ZusammenschluSS von Zontur und der Hotelvereinigung FEH.
Plan ueber Ziele touristischer Werbung und Vermarktung Spaniens.
2005: Erste Tagung des Consejo de Ministros (Ministerrates), die sich ausschlieSSlich dem Thema Tourismus widmet.
Gruendung des Spanischen Tourismusrates (Consejo Espanol de Turismo)
Initiative zur Modernisierung aelterer touristischer Ziele.
Umstrukturierung von TURESPANA
[1] Nach heutigem Verstaendnis: Touristen und Tagesgaeste
[2] Seit Ende der 90iger Jahre unterscheidet FRONTUR – gemaeSS internationalen Erhebungsmethoden – die Besucher nach Touristen (mindestens 1 UEbernachtung) und Tagesgaesten.
Text: Promotiontext des spanischen Fremdenverkehrsamtes „Tourespana“ Berlin, Maerz 2006