Zum ersten Mal fand am 8. März 2012 im Rahmen des ITB Berlin Kongress der „Tag des barrierefreien Tourismus“ statt.
Berlin – „Die Veranstaltungen haben den großen Informations- und Kommunikationsbedarf deutlich gemacht“ resümierte Dr. Rüdiger Leidner, Vorsitzender der Nationalen Koordinationsstelle „Tourismus für Alle“ e. V. (NatKo). Die Beratungs- und Informationsstelle von Behindertenverbänden koordinierte die Veranstaltungen. Jetzt sei es wichtig, den Austausch zwischen Destinationen, Touristikern und Interessenverbänden zu intensivieren.
Prof. Dr. Roland Conrady, Wissenschaftlicher Leiter des ITB Berlin Kongress, ergänzte: „Es war wichtig, dass wir der Branche und den Fachbesuchern das Thema nahe gebracht haben. Komfort und Benutzerfreundlichkeit sind Attribute des barrierefreien Tourismus. Sie dienen allen und nicht nur den so genannten Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Angesichts des demographischen Wandels wird das Thema an Bedeutung gewinnen.“ Conrady weiter: „Wir sind uns mit den Veranstaltern einig, den Dialog auf der ITB regelmäßig fortzusetzen.“
In seiner Eröffnungsansprache hatte Max Stich, Vizepräsident für Tourismus des ADAC, einen engen Zusammenhang zwischen barrierefreiem Tourismus und Wettbewerbsfähigkeit hergestellt: „Barrierefreie touristische Angebote setzen intelligente Lösungen voraus und führen damit zu qualitativ besseren und international wettbewerbsfähigen touristischen Angeboten.“
Veranstalter des „1. Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB“ waren neben der NatKo die Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland“, das BKB Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit e. V., der Länderarbeitskreis „Tourismus für Alle“ der Marketingorganisationen der Bundesländer und der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV).
300 Fachbesucher diskutierten am Vormittag gemeinsam mit Podiumsteilnehmern das Marktpotential eines barrierefreien Tourismus. Am Nachmittag konnten sich Interessierte über vielfältige Angebote und Initiativen des barrierefreien Tourismus in Deutschland informieren.
Die „Arbeitsgemeinschaft barrierefreier Reiseziele“, ein Verbund aus Städten und Tourismusregionen zur gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung barrierefreier Angebote, präsentierte Magdeburg als neues Mitglied und zweite städtische Destination. Auf großes Interesse stießen auch die mit der Deutschen Bahn entwickelten Angebote, die Anreise und Urlaubs-Aufenthalt barrierefrei absichern.
Der Verband Deutscher Naturparke e. V. unterzeichnete anlässlich des Kongresses eine zuvor mit 12 Verbänden von Menschen mit Bewegungs-, Seh-, Hör- und Lerneinschränkungen ausgehandelte „Rahmen-Zielvereinbarung zum barrierefreien Naturerleben in den Naturparken in Deutschland“. Damit sollen schon vorhandene gute Umsetzungen in Naturparken in die Breite der über 100 Naturparke in Deutschland getragen werden.
Der Länderarbeitskreis „Tourismus für Alle“ berichtete über die seit 2009 bestehende Zusammenarbeit der Tourismusmarketingorganisationen der Bundesländer. Er präsentierte Inhalte der Zusammenarbeit sowie die Herangehensweisen der inzwischen 11 Mitglieder an das Thema „Barrierefreier Tourismus“.
Der DBSV präsentierte sein Projekt Databus – eine Datenbank, die inzwischen fast 1.000 touristische Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen umfasst.
Der „1. Tag des barrierefreien Tourismus“ wurde unterstützt vom Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, der Messe Berlin GmbH und dem RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum der Deutschen Wirtschaft e. V.
Foto: Carstino Delmonte